Poldi

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Peter Lundt – 4. und das Wunder vom Weihnachtsmarkt

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Erster Eindruck: Weihnachten mal ganz anders

Der schroffe Privatdetektiv Peter Lundt ist nicht gerade das, was man als Weihnachtsfan bezeichnen würde. Deswegen ist er nicht begeistert, dass ihn sein neuer Auftrag auf die Suche nach einem Weihnachtsmann schickt. Das Besondere: Dieser Weihnachtsmann verprügelt Verbrecher und hilft bedrohten Menschen. Was alles dahinter steckt, findet der blinde Detektiv erst viel später heraus...

Weihnachtsfolgen sind in vielen Hörspielen und Genres ein fester Bestandteil, doch selten wird dieses Thema so ungewöhnlich behandelt wie bei der Serie um den blinden Detektiv Peter Lundt. Denn statt lieblicher, harmonischer Gefühle begegnet Lundt dem Fest der Liebe nur lustlos bis völlig genervt, was in interessantem Kontrast steht. Dabei ist der Fall ebenfalls eine spannende Angelegenheit, der ungewöhnliche Ausgangspunkt des brutalen Weihnachtsmanns, der trotzdem irgendwie gute Taten vollbringt, führt zu einigen tollen Szenen und einem hervorragenden Storyverlauf. Dabei wird auch hier nicht auf knallende Action gesetzt, sondern auf eine stete Entwicklung der Ereignisse und Rechercheergebnisse. Das gibt dem Hörspiel auch einen recht realistischen Anstrich, dem man in anderen Produktionen oftmals vermissen muss. Allein das würde aus „Peter Lundt und das Wunder vom Weihnachtsmarkt“ ein unterhaltsames, spannendes und außergewöhnliches Hörspiel machen – doch der grandiose, oftmals dunkle Humor und die präzise Sprache, die den Charakteren Leben verleiht, setzt nochmals einen drauf. Besonders interessant ist dabei die Hauptfigur, bei der man die schroffe Art und die oftmals fiesen Sprüche schnell zu schätzen weiß. So wirkt alles noch lebendiger und führt zu einem ungetrübten Hörvergnügen. Ganz hervorragend!

Zur gelungenen Wirkung von Peter Lundt trägt nicht nur das geniale Drehbuch bei, sondern auch die treffsichere Darstellungsweise des Charakters von Mark Bremer. Seine staubtrockene Art, mit den verschiedensten Situationen umzugehen, entwickelt seinen ganz eigenen Charme. Als Gastsprecher ist in dieser Folge der wunderbare Wolfgang Völz zu hören, seine markante, fast schon dröhnende Stimme setzt er hier mit viel Feinsinn für seine anspruchsvolle Rolle ein. Als Elisabeth Lundt ist Kerstin Draeger zu hören, die auch hier wieder mit viel Enthusiasmus dabei ist. Weitere Sprecher sind unter andreem Katja Brügger, Thomas Karallus und Catharina Kottmeier.

Die akustische Umsetzung der Serie ist auch in diesem vierten Anlauf sehr gut gelungen. Dabei fällt auf, dass recht wenige Stilmittel verwendet werden und vielmehr die Sprecher mit ihren Dialogen im Mittelpunkt stehen. Ganz ohne Musik und Geräusche ist das Hörspiel aber auch nicht, sodass auch hier Peter Lundt eine ganz eigene Note mit ausgewählten Melodien und Sounds verpasst bekommen hat.

Sehr durchdacht ist die Gestaltung der ansehnlichen Papphülle geworden. Hinter den drei großen Kreisen, die an Armbinden von blinden Menschen erinnern, lugt ein stimmungsvolles Bild eines Weihnachtsmarktes hervor. Auch die Verwendung von Blindenschrift ist eine sehr gute Idee und verweist nicht nur auf das Thema, sondern sieht zudem hübsch aus und ist eine große Hilfe für sehbehinderte Hörspielhörer.

Fazit: Ein ungewöhnlicher Ausgangspunkt, ein spannender Verlauf und eine pfiffige Auflösung, dazu die herrlich eigenständige Atmosphäre – ein Volltreffer, nicht nur zur Weihnachtszeit.

VÖ: 4. Dezember 2009
Label: Lauscherlounge / Lübbe
Bestellnummer: 978-3-7857-3711-8
 
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