Poldi
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Osman – Der Dschinn in der Klemme
Erster Eindruck: Die Wunderlampe aus heutiger Sicht
In einem Laden findet Anton eine gewöhnliche Flasche, die sich jedoch als Behausung für einen wahrhaftigen Dschinn herausstellt, der von nun an Anton zu Diensten ist. Doch Osman kommt mit der neuen Zeit einfach nicht ganz zurecht, und zu allem Überfluss landen Osman, Anton und seine Schwester Fanni auch noch in der Zeit der türkischen Belagerung Wiens...
In der modernen Kinderliteratur wird gerne auf alte Geschichten zurückgegriffen, die in die neue Zeit importiert werden. So hat sich Ute Krause auf das Märchen von dem Dschinn in der Wunderlampe besonnen und schickt ihren Helden Anton, einen gewöhnlichen Jungen, zusammen mit dem Dschinn Osman in wilde Abenteuer, welches nun unter der Bearbeitung von Ulla Illerhaus zum Hörspiel wurde. Doch anstatt die sicherlich erheiternde, aber nicht sonderlich gehaltvolle Geschichte zu erzählen, wie ein Dschinn immer wieder für Ärger sorgt und alles merkwürdig verwandelt, ist ein ernsthaftes und geschichtlich durchaus lehrreiches Abenteuer entstanden. Nur zu Anfang ist ein wenig Chaos in der heutigen Zeit eingeflossen. Danach geht es im Wien vor einigen Jahrhunderten um Leben und Tod, politische Verstrickungen und andere ernsthafte Sorgen. Das verleiht dem Medium Kinderhörspiel eine völlig andere und interessante Note und ist so durchaus auch für Erwachsene interessant. Der Hauptteil der Geschichte spielt während der türkischen Belagerung und zeigt vielseitige Facetten des damaligen Lebens und der politischen Situation, beispielsweise landet Fanni im Harem, während Anton hautnah etwas von den politischen Querelen zu spüren bekommt, während der Dschinn von weiteren Ereignissen berichtet – das ist nicht nur unterhaltsam, sondern führt behutsam an das historische Thema heran. „Osam – Der Dschinn in der Klemme“ besticht durch seine Ernsthaftigkeit, die nur ab und an vom Witz bereichert wird, von seiner wirklich spannenden Geschichte und durch die Vermittlung von etwas Historie – ein wirklich gelungenes Hörspiel.
Die Sprecher sorgen für eine glaubhafte Darbietung der Geschichte, besonders die vielen kleineren Rollen von türkischen Belagerern sorgen mit harter Aussprache für die passende Atmosphäre. Das größte Augenmerk liegt aber natürlich auf den Hauptsprechern wie Jakob Göss als Anton. Er reagiert in den unterschiedlichen Situationen sehr flexibel und kann so einen glaubhaften Eindruck verleihen, könnte aber manchmal noch etwas flüssiger wirken. Albert Kitzl ist als Osman zu hören, er hat nichts von einem allzu übertrieben heiteren Dschinn an sich und verleiht der klassischen Figur eine sehr ernsthafte Note. Als Erzählerin ist Regina Lemnitz im Einsatz, ihre raue und sehr warme Stimme begleitet auf angenehme Weise durch die Handlung. Weitere Sprecher sind unter anderem Gereon Nußbaum, Johanna Bergmann und Caroline Schreiber.
Sehr gelungen ist der Einsatz der Musik, die viele Einflüsse aus dem orientalischen Raum in sich vereint. Das ist natürlich besonders im Lager der türkischen Belagerung mehr als angemessen und verlieht zusätzliche Stimmung, wirkt während der anfänglichen Szenen, die schließlich in der heutigen Zeit spielen, ein wenig fehl am Platze. Auch Geräusche wurden mit Bedacht und in genau dem richtigen Maß eingesetzt.
Natürlich ist ein Ausschnitt des Buchcovers auf der Hülle der Doppel-CD zu sehen, die in einem recht außergewöhnlichen Look daherkommt. Zwar ist der Zeichenstil recht ernsthaft und setzt mit gedeckten Farben nicht gerade auf Witz, ist der Anblick von Osmans nicht gerade kleiner Rückseite recht erheiternd. Die restliche Aufmachung ist insgesamt eher schlicht und hat eine ausführliche Tracklist im Inneren zu bieten.
Fazit: Über 140 Minuten voller Abenteuer, die mal nicht chaotisch-lustig, sondern wirklich ernsthaft und spannend sind. Sehr gelungen auch wegen der guten Umsetzung.
VÖ: Februar 2011
Label: Oetinger Audio
Bestellnummer: 978-3-8373-0535-7
Erster Eindruck: Die Wunderlampe aus heutiger Sicht
In einem Laden findet Anton eine gewöhnliche Flasche, die sich jedoch als Behausung für einen wahrhaftigen Dschinn herausstellt, der von nun an Anton zu Diensten ist. Doch Osman kommt mit der neuen Zeit einfach nicht ganz zurecht, und zu allem Überfluss landen Osman, Anton und seine Schwester Fanni auch noch in der Zeit der türkischen Belagerung Wiens...
In der modernen Kinderliteratur wird gerne auf alte Geschichten zurückgegriffen, die in die neue Zeit importiert werden. So hat sich Ute Krause auf das Märchen von dem Dschinn in der Wunderlampe besonnen und schickt ihren Helden Anton, einen gewöhnlichen Jungen, zusammen mit dem Dschinn Osman in wilde Abenteuer, welches nun unter der Bearbeitung von Ulla Illerhaus zum Hörspiel wurde. Doch anstatt die sicherlich erheiternde, aber nicht sonderlich gehaltvolle Geschichte zu erzählen, wie ein Dschinn immer wieder für Ärger sorgt und alles merkwürdig verwandelt, ist ein ernsthaftes und geschichtlich durchaus lehrreiches Abenteuer entstanden. Nur zu Anfang ist ein wenig Chaos in der heutigen Zeit eingeflossen. Danach geht es im Wien vor einigen Jahrhunderten um Leben und Tod, politische Verstrickungen und andere ernsthafte Sorgen. Das verleiht dem Medium Kinderhörspiel eine völlig andere und interessante Note und ist so durchaus auch für Erwachsene interessant. Der Hauptteil der Geschichte spielt während der türkischen Belagerung und zeigt vielseitige Facetten des damaligen Lebens und der politischen Situation, beispielsweise landet Fanni im Harem, während Anton hautnah etwas von den politischen Querelen zu spüren bekommt, während der Dschinn von weiteren Ereignissen berichtet – das ist nicht nur unterhaltsam, sondern führt behutsam an das historische Thema heran. „Osam – Der Dschinn in der Klemme“ besticht durch seine Ernsthaftigkeit, die nur ab und an vom Witz bereichert wird, von seiner wirklich spannenden Geschichte und durch die Vermittlung von etwas Historie – ein wirklich gelungenes Hörspiel.
Die Sprecher sorgen für eine glaubhafte Darbietung der Geschichte, besonders die vielen kleineren Rollen von türkischen Belagerern sorgen mit harter Aussprache für die passende Atmosphäre. Das größte Augenmerk liegt aber natürlich auf den Hauptsprechern wie Jakob Göss als Anton. Er reagiert in den unterschiedlichen Situationen sehr flexibel und kann so einen glaubhaften Eindruck verleihen, könnte aber manchmal noch etwas flüssiger wirken. Albert Kitzl ist als Osman zu hören, er hat nichts von einem allzu übertrieben heiteren Dschinn an sich und verleiht der klassischen Figur eine sehr ernsthafte Note. Als Erzählerin ist Regina Lemnitz im Einsatz, ihre raue und sehr warme Stimme begleitet auf angenehme Weise durch die Handlung. Weitere Sprecher sind unter anderem Gereon Nußbaum, Johanna Bergmann und Caroline Schreiber.
Sehr gelungen ist der Einsatz der Musik, die viele Einflüsse aus dem orientalischen Raum in sich vereint. Das ist natürlich besonders im Lager der türkischen Belagerung mehr als angemessen und verlieht zusätzliche Stimmung, wirkt während der anfänglichen Szenen, die schließlich in der heutigen Zeit spielen, ein wenig fehl am Platze. Auch Geräusche wurden mit Bedacht und in genau dem richtigen Maß eingesetzt.
Natürlich ist ein Ausschnitt des Buchcovers auf der Hülle der Doppel-CD zu sehen, die in einem recht außergewöhnlichen Look daherkommt. Zwar ist der Zeichenstil recht ernsthaft und setzt mit gedeckten Farben nicht gerade auf Witz, ist der Anblick von Osmans nicht gerade kleiner Rückseite recht erheiternd. Die restliche Aufmachung ist insgesamt eher schlicht und hat eine ausführliche Tracklist im Inneren zu bieten.
Fazit: Über 140 Minuten voller Abenteuer, die mal nicht chaotisch-lustig, sondern wirklich ernsthaft und spannend sind. Sehr gelungen auch wegen der guten Umsetzung.
VÖ: Februar 2011
Label: Oetinger Audio
Bestellnummer: 978-3-8373-0535-7