Poldi
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Oscar Wilde & Mycroft Holmes – 1. Zeitenwechsel
Erster Eindruck: Ungewöhnliche Kombination
Als der bekannte Schriftsteller Oscar Wilde eines Tages wegen seiner sexuellen Ausschweifungen festgenommen wird, droht ihm eine harte Gefängnisstrafe. Doch ein Unbekannter tritt an ihn heran und macht ihm ein Angebot, dass er wegen seiner derzeitigen Situation kaum ablehnen kann: Er soll gemeinsam mit dem Fremden, der sich als Mycroft Holmes entpuppt, Ermittlungen für die englische Krone anstellen...
Sherlock Holmes ist momentan wieder in aller Munde. Doch was tun, wenn der Hörspielmarkt bereits von diversen Serien um den Detektiv überflutet wird? Die neue Serie von Maritim hat hierauf eine äußerst kretaive Antwort gefunden und ergänzt Sherlocks unbekannteren Bruder Mycroft mit dem real existierenden Schriftsteller Oscar Wilde, der wegen seiner Homosexualität zu Lebzeiten bekannt und teilweise verachtet wurde. Genau dies ist dann auch der Aufhänger für diese außergewöhnliche Zusammenarbeit, die eher unfreiwillig und heimlich geschieht. Das gut gelungene Szenario ist durchaus reizvoll, ebenso wie es diese erste Geschichte ist. Denn die beiden müssen gleich mehrere Fälle aufklären, in denen bisher unauffällige Menschen dem Wahnsinn anheim zu fallen scheinen. Die Aufklärung der Zusammenhänge und die Erkundung der Hintergründe sind der rote Faden dieser Folge und in einigen spannenden Szenen dargeboten. Allerdings ist diese Folge auch etwas in die Länge gezogen, manche Dialoge erstecken sich über eine Viertelstunde hin und sind schlicht zu lang geraten. Eine Straffung der Handlung wäre dementsprechend genauso hilfreich gewesen wie mehr Dynamik durch häufigere Szenenwechsel. Dennoch ist eine unterhaltsame und hörenswerte Folge enstanden, die mit ihrem gelungenen Ansatz und einer interessanten Ästhetik überzeugen kann.
Sascha Rotermund ist als Oscar Wilde zu hören, der dem Autoren eine exaltierte und immer leicht ironische Sprechweise zu eigen werden lässt und in den ganz unterschiedlichen Situationen glänzen lassen kann. Reent Reins steht ihm als Mycroft Holmes zur Seite, der eine ernste und trockene Art an sich hat und mit seiner tiefen Stimme immer wieder für Aufsehen sorgen kann. Leonhard Mahlich konnte mich als Dr. Benjamin Payton überzeugen, er passt sich sehr gut der Atmosphäre der Produktion an. Weitere Sprecher sind Holger Löwenberg, Konrad Börherz und Annina Braunmiller-Jest.
Die akustische Gestaltung ist sehr atmosphärisch gelungen, das viktorianische Zeitalter wird mit passenden musikalischen Klängen ausgemalt, sodass eine leicht romantische Stimmung entsteht. Und auch die Geräusche sind hier sehr treffsicher eingefügt, durch sie erhalten die Dialoge mehr Tiefe und wirken lebendiger und glaubwürdiger.
Dunkle Rot- und Orangetöne prägen das Cover zu dieser Folge, durch einige eingebaute Ornamente bekommt es einen sehr ansehnlichen Audruck verliehen, der sich gut mit dem schlichten Schriftzug verträgt. Als Motiv wurde ein Mann mit Zylinder und langem Mantel gewählt, dessen Gesichtszuüge wegen der Beleuchtung von hinten aber nicht zu erkennen sind.
Fazit: Das Zusammentreffen der beiden so unterschiedlichen Charaktere ist zwar streckenweise etwas dialoglastig und starr geraten, kann aber nicht nur mit der interessanten Kombination punkten. Auch die Handlung um die völlig verwirrten und agressiven Menschen kann mit einer gelungenen Auflösung und vielen spannenden Momenten punkten.
VÖ: 11.März 2016
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-7857-5320-0
Erster Eindruck: Ungewöhnliche Kombination
Als der bekannte Schriftsteller Oscar Wilde eines Tages wegen seiner sexuellen Ausschweifungen festgenommen wird, droht ihm eine harte Gefängnisstrafe. Doch ein Unbekannter tritt an ihn heran und macht ihm ein Angebot, dass er wegen seiner derzeitigen Situation kaum ablehnen kann: Er soll gemeinsam mit dem Fremden, der sich als Mycroft Holmes entpuppt, Ermittlungen für die englische Krone anstellen...
Sherlock Holmes ist momentan wieder in aller Munde. Doch was tun, wenn der Hörspielmarkt bereits von diversen Serien um den Detektiv überflutet wird? Die neue Serie von Maritim hat hierauf eine äußerst kretaive Antwort gefunden und ergänzt Sherlocks unbekannteren Bruder Mycroft mit dem real existierenden Schriftsteller Oscar Wilde, der wegen seiner Homosexualität zu Lebzeiten bekannt und teilweise verachtet wurde. Genau dies ist dann auch der Aufhänger für diese außergewöhnliche Zusammenarbeit, die eher unfreiwillig und heimlich geschieht. Das gut gelungene Szenario ist durchaus reizvoll, ebenso wie es diese erste Geschichte ist. Denn die beiden müssen gleich mehrere Fälle aufklären, in denen bisher unauffällige Menschen dem Wahnsinn anheim zu fallen scheinen. Die Aufklärung der Zusammenhänge und die Erkundung der Hintergründe sind der rote Faden dieser Folge und in einigen spannenden Szenen dargeboten. Allerdings ist diese Folge auch etwas in die Länge gezogen, manche Dialoge erstecken sich über eine Viertelstunde hin und sind schlicht zu lang geraten. Eine Straffung der Handlung wäre dementsprechend genauso hilfreich gewesen wie mehr Dynamik durch häufigere Szenenwechsel. Dennoch ist eine unterhaltsame und hörenswerte Folge enstanden, die mit ihrem gelungenen Ansatz und einer interessanten Ästhetik überzeugen kann.
Sascha Rotermund ist als Oscar Wilde zu hören, der dem Autoren eine exaltierte und immer leicht ironische Sprechweise zu eigen werden lässt und in den ganz unterschiedlichen Situationen glänzen lassen kann. Reent Reins steht ihm als Mycroft Holmes zur Seite, der eine ernste und trockene Art an sich hat und mit seiner tiefen Stimme immer wieder für Aufsehen sorgen kann. Leonhard Mahlich konnte mich als Dr. Benjamin Payton überzeugen, er passt sich sehr gut der Atmosphäre der Produktion an. Weitere Sprecher sind Holger Löwenberg, Konrad Börherz und Annina Braunmiller-Jest.
Die akustische Gestaltung ist sehr atmosphärisch gelungen, das viktorianische Zeitalter wird mit passenden musikalischen Klängen ausgemalt, sodass eine leicht romantische Stimmung entsteht. Und auch die Geräusche sind hier sehr treffsicher eingefügt, durch sie erhalten die Dialoge mehr Tiefe und wirken lebendiger und glaubwürdiger.
Dunkle Rot- und Orangetöne prägen das Cover zu dieser Folge, durch einige eingebaute Ornamente bekommt es einen sehr ansehnlichen Audruck verliehen, der sich gut mit dem schlichten Schriftzug verträgt. Als Motiv wurde ein Mann mit Zylinder und langem Mantel gewählt, dessen Gesichtszuüge wegen der Beleuchtung von hinten aber nicht zu erkennen sind.
Fazit: Das Zusammentreffen der beiden so unterschiedlichen Charaktere ist zwar streckenweise etwas dialoglastig und starr geraten, kann aber nicht nur mit der interessanten Kombination punkten. Auch die Handlung um die völlig verwirrten und agressiven Menschen kann mit einer gelungenen Auflösung und vielen spannenden Momenten punkten.
VÖ: 11.März 2016
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-7857-5320-0