Zipschlitzer

Null Null Schneider
Mahlzeit zusammen. Ich habe ein wenig hier im Forum herumgeschaut, es gibt ja bereits das ein oder andere Thema zu Problemen mit dem NT1-A von Rode, allerdings konnte ich keinen Beitrag finden, der so hundert pro auf mein Problem passen würde. Daher mache ich mal ein neues Fass auf - falls ich was übersehen habe: sorry!

Situation: ich habe mir vor einigen Monaten ein gebrauchtes (aber gut in schussiges) Rode NT1-A (XLR) aus vertrauenswürdiger Quelle gekauft.
Dazu gönnte ich mir als Interface einen nagelneuen DBX 286s. Als Kabelage verwende ich ebenfalls neue und recht hochwertige Exemplare, wie zB ein Fender 6,3 Klinke, ein i-Connect AD Klinke-Adapterkabel usw

Problem 1: wenn ich das Ensemble an einen Laptop oder Notebook anschliesse, wird zwar jeweils erkannt, dass etwas an den Audioeingang angeschlossen wurde, jedoch zeigt mir dann die Audioeinstellung: kein Eingabegerät an. Ebenso verhält es sich dann zB in Audacity, wo kein Eingabegerät angezeigt wird. Phantomspeisung ist selbstverständlich aktiviert.

Problem 2: wenn ich das Ensemble an meinen PC anschliesse, funktioniert zwar die Audioaufnahme mit zB Audacity, allerdings entsteht ein sehr nervtötendes Dauer-Störgeräusch (distortion-mässig), sowohl in Audacity, als auch in den Audioeinstellungen des Rechners (in der Funktion Mikrofon testen).

Habe bereits einiges an troubleshooting versucht, zB Wechsel von diversen XLR und/oder Klinkenkabeln (kein Unterschied); ebenso habe ich ein anderes Mikro (ohne Interface) direkt an den Mikrofon- (3,5 Klinke) Anschluss des PCs angeschlossen, mit dem Ergebnis: kein Störgeräusch weit und breit. Danach habe ich festgestellt, dass das Störgeräusch auch dann auftritt, wenn ich das NT1-A vom Interface trenne. Das Problem scheint also eher das Interface selbst zu sein. Leider fehlt mir die nötige, tiefgreifende Expertise, um hier noch irgendwie alleine weiterzukommen.

Vielleicht hat ja noch jemand von euch eine Idee? Ich freue mich jedenfalls von euch zu lesen! Tausend Dank im Voraus!
LG Zip
 

Spirit328

Power Off! - Zumindest für eine gewisse Zeit
Teammitglied
Hallo @Zipschlitzer!

Fangen wir mal ganz vorne an:
Wer hat Dich dahingehend beraten ein dbx 286 zu kaufen, wenn Du ein NT1A in einen Laptop bringen möchtest?
Das dbx286 ist ohne Frage ein ordentlicher Mikrofon Prozessor und für das Geld sicherlich eine gute Wahl. - Aber nicht für Deinen Anwendungsfall!

Aus dem dbx286 kommt hinten bei Output >+21dBu, >+20dBm (600Ω load) an Pegel raus. Wenn Du DAS in einen Mic-Input am Laptop schickst, ist das so derartig viel zu viel Pegel, dass es am Eingang am Laptop schon fast qualmen müsste. ;) Das passt hinten und vorne NICHT zusammen! Tut mir leid das so hart zu sagen, aber das ist nun mal die Faktenlage.

Wenn Du das dbx286 noch zurückgeben kannst - TU ES! SOFORT!

Aber was ist dann eine gute Wahl, um ein NT1A in einen Laptop zu bekommen?
Dabei hilft ein USB-Audiointerface. Davon gibt es fast so viele wie Taxis in London. ;)

In der Preislage eines dbx286 gibt es schon ganz ordentliche USB-Audiointerfaces. Nur um mal eine ganz grobe "Himmelsrichtung" zu geben: EVO 4, Focusrite Scarlett 2i2 3rd Gen oder Zoom AMS-22.
Entscheide selbst, welches Audio-Interface Dir am besten gefällt oder wähle eins der hundertsiebentausendzweihundertsiebzehn anderen, die es auf dem Markt gibt.

In einem solchen USB-Audiointerface ist ein kleiner Mikrofonvorverstärker, der für Sprach-Anwendungen mehr als ausreichend ist. Dahinter kommt ein ADC (Audio Digital Converter), der aus dem Mikrofonsignal ein digitales Signal macht.
Das wird über USB aus dem Interface in Richtung Computer geschickt und dort mit der DAW Deines Vertrauens verarbeitet, z. B. Audacity.

Damit hast Du die Aufnahme im Kasten ... äh ... im Laptop, bzw. PC. Das ist auch sehr kompakt und man kann es sogar überall mit hinnehmen.

Auf diese Art und Weise, also Mik -> USB-Audiointerface -> Computer arbeiten hier fast ausnahmslos alle. Lediglich die Geräte variieren, aber im Prinzip ist es identisch.
Bei den AudioInterfaces würde ich darauf achten, dass es mindestens 24 bit / 48 kHz sind, lieber mehr kHz. Ob Du direkt auf 32 bit gehst, mußt Du mit Deinem Budget klären, es ist ein bißchen stressfreier, was das Einpegeln betrifft.

Wie gesagt, tut mir leid, dass ich Dir sagen muss, dass für Deinen Anwendungsfall das dbx286 leider NICHT das passende Gerät ist, obwohl ich es sehr schätze, aber in anderen Anwendungsfällen.

Ich hoffe Dir damit geholfen zu haben.
 

Zipschlitzer

Null Null Schneider
Mahlzeit,
erstmal vielen Dank für deine superschnelle Antwort hier =)
Und vorab: ich weiss gar nicht, warum du dich so oft entschuldigst... ich habe doch explizit nach Rat gefragt.
Es gab aber wohl ein Missverständnis: das ganze an den Laptop angeschlossen habe ich nur, weil ich vorher die Probleme am PC hatte. Geplant ist, das ganze Ensemble über den Rechner laufen zu lassen und NICHT über einen Laptop. Da hat aber weder was geraucht (zum Glück ;) ) noch hat, wie gesagt, der Laptop das Mikrofon überhaupt als solches erkannt.

Bin etwas überrascht, denn ein Bekannter benutzt dasselbe Setup problemlos (also NT1-A + DBX 286s). Der einzige Unterschied ist, dass er ebenfalls noch einen Behringer Equalizer zwischen Preamp und PC geschaltet hat (den aber auch erst später nachgerüstet, es lief vorher auch ohne bei ihm alles tadellos über den Rechner.) Er nutzt Mikro + Preamp am PC ausschließlich für Stimmaufnahmen (deswegen habe ich mich ja dazu entschieden, die gleichen Gerätschaften zu verwenden).

Jedenfalls vielen Dank schon mal für deine restlichen Tipps, das Gerät auszutauschen wäre kein Problem.
Schönen Abend noch!
 

Dosario

Mitglied
Also um dir meine Erfahrungen mitzuteilen:

Meistens benötigen interfaces nochmal separate Treiber die du installierst damit das ganze erkannt wird.
Dazu kann ich meinem Vorredner bei der Auswahl des interfaces nur zustimmen. Es ist ein wenig over the top :D

Empfehlungen von mir wären da das Focusrite Scarlet oder das Steinberg MK II, welches ich selber verwende.
Leistet mit mir dem Rode seit Jahren treuste Dienste,

Ich gehe davon aus das weißt du, dennoch als Tipp:
Das NT1-A besitzt Nierencharakteristi. Das bedeutet das du bitte immer nur in die Seite sprichst die mit dem goldenen Punkt versehen ist.

Solltest du all das beachten, steht deiner Aufnahme nichts mehr im Weg :)
 

Spirit328

Power Off! - Zumindest für eine gewisse Zeit
Teammitglied
Sagen wir es mal so:
Das dbx286 ist ein gutes Gerät und bietet eine Menge Dinge, die das Leben einfacher machen.
Das Problem ist, dass hinten professioneller Studiopegel raus kommt. Das bedeutet, dass der Eingang (PC oder Laptop spielt da keine Rolle) entsprechend heruntergeregelt werden muss, sonst gibt es Verzerrungen.

Leider sind die Standard-Ton-Eingänge der PCs/Laptops nicht wirklich gut. Sie reichen für Video-Konferenzen und Teamspeak. Nun hast Du mit dem NT1A schon ein ordentliches Mikrofon und diese Eingänge tragen leider nicht dazu bei, dass man diese Qualitäten im vollen Umfang hören kann.

Es beißt die Maus keinen Faden ab, mit einem USB-Audio-Interface bist Du immer gut aufgestellt und kannst schnell und zuverlässig aufnehmen.
Es spricht jedoch überhaupt nichts dagegen, aus dem dbx286 in den Klinkeneingang (oder auch Line oder Hi-gain genannt) eines solchen Audiointerfaces reingehst und von dort in den PC via USB.
Das ist dann schon ein sehr gutes Setup und damit bin ich mir sicher, dass Du all das hörbar machen kannst, was das NT1A zu bieten hat.

Ich persönlich bin ein großer Fan davon, alles was stört vor der A/D Wandlung herauszuholen. Also De-Essing vor der AD Wandlung, ein bißchen grundsätzliches EQing auch. Bei der Kompression wäre ich vorsichtig, das kann schnell etwas zu viel werden, deswegen würde ich es als "Schutz" einsetzen. Also hoher Threshold, schneller Attack, Ratio 6:1 und kurzes Release. Quasi ein bißchen Soft-Limiter light. ;)

Wenn Du natürlich eine richtig gute Soundkarte im PC hast, wobei ich da die untere Grenze bei 200€ ziehen würde, kannst Du natürlich auch direkt übren Line-Eingang reingehen. Aber meine Erfahrung ist, dass dies immer mal wieder mit Störgeräuschen (Jitter) überlagert werden kann. Geht, ist aber nicht meine erste Wahl.
 

Zipschlitzer

Null Null Schneider
Vielen Dank an euch für eure Tipps und Hinweise, ihr habt mir sehr weitergeholfen! :) Ich wünsche euch einen schönen Tag!
LG
Zip
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
Sprechprobe
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Der 166er war mein erster Kompressor in den 80ern, da werden gerade schöne Erinnerungen wach 😊.

Nun, das weitere Problem mit deinem 286er ist darüber hinaus, dass er eine, wie ich hörte, fest eingestellte und nicht veränderbare 4:1 Kompression hat.

Die meisten Cutter (wie ich) bevorzugen allerdings eingereichte Aufnahmen/Takes ohne Vorkompression und Pre-EQ´s etc.
Eine harte Vorkompression macht sich später im Mix auf der Summe, wo ja auch noch Kompressor und anderes Gedöns auf dem Masterbus läuft, nicht so dufte.
Daher wird zumeist der cleane Sound mit nichts weiter drum und dran der Miks bevorzugt... n klein wenig Pre-EQ ist noch okay.... aber der finale Sound und Kompression im Zusammenspiel mit allen anderen Aufnahmen/Rollen erst später im Sounddesign beim Cutter geformt wird.

Dein DBX, welcher sicherlich ein tolles Teil ist, hat alleine wegen der schon fest eingestellten Kompressionsrate somit ein gewisses kleines Manko, insbesondere mit Hinblick dynamischer Mischungen.
 
Zuletzt bearbeitet:
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