Poldi
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November 1918 – Eine deutsche Revolution: Karl und Rosa
Erster Eindruck: Ein Blick in die Geschichte
Deutschland im November 1918: Der erste Weltkrieg ist vorbei, das Reich muss sich neu formieren. Und so kämpfen die verschiedenen Strömungen um die Vorherrschaft, und auch Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg versuchen, ihre sozialistische Idee zu verwirklichen. Doch inmitten der Wirren schlagen ihre Ansätz fehl, und ihre Gegenspieler trachten den beiden Revolutionären nach dem Leben...
Mit „November 1918“ hat sich der Hörverlag die Rechte an einem sehr ambitionierten Radiohörspielprojekt gesichert, das Alfred Döblins Werk aus der deutschen Geschichte sehr intensiv in Szene gesetzt hat. Doch ein Abschnitt aus dem Roman wurde dabei nicht berücksichtigt, dieser wird nun zwei Jahre später nachgereicht. Im Gegensatz zum Vorgänger wurde hier nicht auf eine enorme Vielfalt verschiedener Einzelschicksale gesetzt, sondern die Geschichte von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg nacherzählt. Aus diesem Grund unterscheidet sich dieser abschließende Teil deutlich von der Vertonung der ersten drei Bände, auch wenn die Machart eine ähnliche ist: Der weitgehende Verzicht auf akustische Elemente, eine collagenhafte Erzählweise, die Konzentration auf die Stimmen. Es wird nicht ganz so emotional, da nicht so sehr auf die Verfolgung von Einzelschicksalen gesetzt wird, dafür rücken mehr und mehr geschichtliche Aspekte in den Mittelpunkt. Aus diesem Grund fand ich „Karl und Rosa“ noch etwas anstrengender als den Vorgänger, auch fordert er dem Zuhörer noch mehr Aufmerksamkeit ab. Zudem wird hier nur ein Anriss aus dem Gesamtwerk Döblins gegeben, sodass einige wesentliche Informationen nur sehr verknappt wiedergegeben werden – auch das erhöht den Hörfluss nicht gerade.
Judith Hofmann ist als Rosa Luxemburh zu hören, die ihrer Figur die nötige Energie verleiht, um den starken Charakter glaubhaft darzustellen. Sie spricht sehr nuanciert und betont, sodass alle Gefühlsregungen der mutigen Frau sehr gut zur Geltung kommen. Dem in nichts nach steht Wolf-Dietrich Sprenger als Karl Liebknecht, der eien starke Präsenz besitzt und den Hörer ganz in seinen Bann ziehen kann, er hält ebenso das Interesse sehr hoch. Eine überraschende, aber sehr gelungene Bestzung ist Tagesschausprecher Jan Hofer, der einige erklärende Texte beisteuert und diese mit viel Leben füllt, diese Mischung aus Information und Emotion hat mich sehr überzeugt. Weitere Sprecher sind Werner Wölbern. Laura Maire und Florian Lukas.
Wieder ist das Hörstück sehr reduziert umgesetzt worden, der fast völlige Verzicht auf Musik und Geräusche lullt den Hörer nicht ein, sondern fordert ihn zum aktiven Mithören auf. Allerdings wäre ab und an eine klarere Trennung zwischen den Szenen wünschenwert gewesen, um der Handlung besser folgen zu können.
Das Cover ist im Stil des Vorgängers gehalten, sodass neben schwarz und weiß einzig ein akzentgebendes Lila in einigen grafischen Elementen vorhanden ist. Der untere Teil des Titelbildes ist für die Portraitaufnahmen der beiden Hauptfiguren gesichert, während die dominierende Jahreszahl des Titels von einigen ergänzenden Schriftelementen aufgelockert wird. Das Innere wartet mit einigen Zusatzinformationen auf.
Fazit: Wer lockere Unterhaltung im geschichtlichen Ambiente erwartet, ist eindeutig falsch. Denn „Karl und Rosa“ verlangt dem Hörer nicht nur einiges Vorwissen ab, sondern auch viel Aufmerksamkeit und Konzentration. Diese Mischung aus Emotionalität und Geschichte ist beeindrucken und bringt einem die beiden Figuren sehr nahe. Speziell und mutig, aber auch durchaus hörenswert.
VÖ: 24.Mai 2016
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-8445-1459-9
Erster Eindruck: Ein Blick in die Geschichte
Deutschland im November 1918: Der erste Weltkrieg ist vorbei, das Reich muss sich neu formieren. Und so kämpfen die verschiedenen Strömungen um die Vorherrschaft, und auch Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg versuchen, ihre sozialistische Idee zu verwirklichen. Doch inmitten der Wirren schlagen ihre Ansätz fehl, und ihre Gegenspieler trachten den beiden Revolutionären nach dem Leben...
Mit „November 1918“ hat sich der Hörverlag die Rechte an einem sehr ambitionierten Radiohörspielprojekt gesichert, das Alfred Döblins Werk aus der deutschen Geschichte sehr intensiv in Szene gesetzt hat. Doch ein Abschnitt aus dem Roman wurde dabei nicht berücksichtigt, dieser wird nun zwei Jahre später nachgereicht. Im Gegensatz zum Vorgänger wurde hier nicht auf eine enorme Vielfalt verschiedener Einzelschicksale gesetzt, sondern die Geschichte von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg nacherzählt. Aus diesem Grund unterscheidet sich dieser abschließende Teil deutlich von der Vertonung der ersten drei Bände, auch wenn die Machart eine ähnliche ist: Der weitgehende Verzicht auf akustische Elemente, eine collagenhafte Erzählweise, die Konzentration auf die Stimmen. Es wird nicht ganz so emotional, da nicht so sehr auf die Verfolgung von Einzelschicksalen gesetzt wird, dafür rücken mehr und mehr geschichtliche Aspekte in den Mittelpunkt. Aus diesem Grund fand ich „Karl und Rosa“ noch etwas anstrengender als den Vorgänger, auch fordert er dem Zuhörer noch mehr Aufmerksamkeit ab. Zudem wird hier nur ein Anriss aus dem Gesamtwerk Döblins gegeben, sodass einige wesentliche Informationen nur sehr verknappt wiedergegeben werden – auch das erhöht den Hörfluss nicht gerade.
Judith Hofmann ist als Rosa Luxemburh zu hören, die ihrer Figur die nötige Energie verleiht, um den starken Charakter glaubhaft darzustellen. Sie spricht sehr nuanciert und betont, sodass alle Gefühlsregungen der mutigen Frau sehr gut zur Geltung kommen. Dem in nichts nach steht Wolf-Dietrich Sprenger als Karl Liebknecht, der eien starke Präsenz besitzt und den Hörer ganz in seinen Bann ziehen kann, er hält ebenso das Interesse sehr hoch. Eine überraschende, aber sehr gelungene Bestzung ist Tagesschausprecher Jan Hofer, der einige erklärende Texte beisteuert und diese mit viel Leben füllt, diese Mischung aus Information und Emotion hat mich sehr überzeugt. Weitere Sprecher sind Werner Wölbern. Laura Maire und Florian Lukas.
Wieder ist das Hörstück sehr reduziert umgesetzt worden, der fast völlige Verzicht auf Musik und Geräusche lullt den Hörer nicht ein, sondern fordert ihn zum aktiven Mithören auf. Allerdings wäre ab und an eine klarere Trennung zwischen den Szenen wünschenwert gewesen, um der Handlung besser folgen zu können.
Das Cover ist im Stil des Vorgängers gehalten, sodass neben schwarz und weiß einzig ein akzentgebendes Lila in einigen grafischen Elementen vorhanden ist. Der untere Teil des Titelbildes ist für die Portraitaufnahmen der beiden Hauptfiguren gesichert, während die dominierende Jahreszahl des Titels von einigen ergänzenden Schriftelementen aufgelockert wird. Das Innere wartet mit einigen Zusatzinformationen auf.
Fazit: Wer lockere Unterhaltung im geschichtlichen Ambiente erwartet, ist eindeutig falsch. Denn „Karl und Rosa“ verlangt dem Hörer nicht nur einiges Vorwissen ab, sondern auch viel Aufmerksamkeit und Konzentration. Diese Mischung aus Emotionalität und Geschichte ist beeindrucken und bringt einem die beiden Figuren sehr nahe. Speziell und mutig, aber auch durchaus hörenswert.
VÖ: 24.Mai 2016
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-8445-1459-9