Poldi

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Mord in Serie – 28. Kaltblütig

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Erster Eindruck: Mörderisches vom Campingplatz

Psychologin Paula Schellenberg hat sich auf traumatisierte Opfer von Verbrechen spezialisiert und wird deswegen zu einem schrecklichen Fall herangezogen: Auf einem Campingplatz wurde eine ganze Familie grausam abgeschlachtet, nur die Tochter Luise Kunhard hat das Massaker überlebt. Doch die Mittzwanzigerin kann sich kaum noch an die Ereignisse der Nacht erinnern...

Zunächst eine Idylle, die dann empfindlich durch ein Verbrechen gestört wird – ein beliebtes Motiv für einen Krimi, den auch die 28. Folge von Mord in Serie aufgegriffen hat. Die anfängliche Szenen auf dem Campingplatz mit der später ermordeten Familie mag zwar etwas klischeebeladen sein, stimmt aber gut auf das Folgende ein. Der Hörer bekommt von der Tat selbst erst einmal recht wenig mit und hat so keinen Wissensvorsprung vor Luise, bevor es aber so richtig los geht wird erst einmal Paula Schellenberg und der polizeiliche Ermittler Gerhard Bausch vorgestellt, die gemeinsam an dem Fall arbeiten. Das ist stimmig und unterhaltsam gelungen und bringt einen humorigen Schlagabtausch der beiden. Die Geschichte verläuft danach recht gradlinig und legt nur wenige Finten für den Hörer aus, ist aber zunächst gar nicht so leicht zu durchschauen. Die traumatisierte Luise als einzige Zeugin ist gut in Szene gesetzt, doch gerade als der Hörer eine Ahnung davon bekommt, wie die Auflösung sein könnte, offenbaren die Autoren dann auch alles – doch es geht nicht minder spannend weiter. Denn in einigen actiongeladenen Szenen stellen die Täter noch eine große Bedrohung dar. Hübsch ist dann auch das Finale, das eben kein Happy End darstellt, sondern einen interessanten Kniff mit einigen zynischen Kommentaren bietet.

Ulrike Stürzbecher ist in der Rolle der Paula Schelenberg zu hören, sie verleiht der Psychologin eine ganz eigene Note und stellt sie schon in ihren ersten Szenen als durchsetzungsstarke und gestandene Frau dar, passt sich aber immer wieder der vorherrschenden Stimmung an. Luise Kunhardt wird von Gabrielle Pietermann gesprochen, die Zerbrechlichkeit der jungen Frau kommt dabei gut zur Geltung, während der Entwicklung der Handlung ist sie immer sehr präsent und setzt die verschiedenen Szenen gekonnt um. Bodo Wolf hat mir als Gerhard Bausch ebenfalls gut gefallen, er setzt die dramatischeren Szenen sehr druckvoll um. Weitere Sprecher sind Rainer Fritzsche, Sven Plate und Torsten Sense.

Die akustische Umsetzung der Handlung ist solide, wobei der Spannungsbogen der mit verschiedenen Mitteln nachgezeichnet wird. Insbesondere die Musik passt sich dabei immer der aktuellen Situation an und sorgt für eine gute atmosphärische Gestaltung. Natürlich dürfen auch Geräusche nicht fehlen, sie lassen die Szenen insgesamt lebendiger wirken.

Eine junge Frau ist in einer düsteren Szenerie auf dem Cover zu sehen, der nackte Oberkörper liegt zum großen Teil im Dunkeln, die Hand ist wie an eine nasse Glasscheibe gepresst. Im Hintergrund sorgen einige Blutspuren für die richtige Stimmung. Das Innere enthält keine weiteren Extras, die Mitwirkenden sind aber übersichtlich aufgelistet.

Fazit: Eine spannende Folge mit einigen psychologischen Einschlägen, die nach und nach eine schockierende Szenerie zeichnet. Gut auch, dass die Auflösung nicht künstlich in die Länge gezogen ist, sondern die Handlung zweigeteilt ist und hinterher noch einige actionreiche Szenen präsentiert.

VÖ: 16. Juni 2017
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 978-3-945757-82-6
 
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