Poldi

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Mindnapping – 21. Die schwarze Witwe

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Erster Eindruck: Unheimliches aus kleiner Stadt

Jahrelang hat sich Alexander Watkins von seinem Elternhaus ferngehalten, zu viele schlechte Erlebnisse trüben die Erinnerungen an seine Kindheit. Doch nach dem Tod seines Vaters bleibt ihm nichts anderen übrig, als für die Beerdigung in die kleine Stadt Ortea Fort Good Hope zurückzukehren und sein Erbe anzutreten. Doch bei den Bewohnern des Ortes scheint schnell einiges im Argen zu liegen...

Mindnapping, die Thrillerserie von Audionarchie, wechselt in den in sich abgeschlossenen Folgen nicht nur immer wieder Charaktere, Stimmung und Schauplätze, sondern lässt die Geschichten auch von ganz verschiedenen Autoren verfassen. In der 21. Folge taucht nun erstmals der Name Dennis Hendricks auf, der einen knackigen Thriller rund um die merkwürdigen Vorgänge in einer kleinen Stadt verfasst hat. Zu Anfang wirkt die Handlung noch recht ruhig, zunächst wird dem Hörer die Stimmung des Ortes vermittelt, die Charakterzusammenstellung präsentiert, erste Einblicke in die Kindheit des Protagonisten gegeben. Die Stimmung ist schon hier recht dicht, und bald werden auch die ersten Verdachtsmomente offenbar, denn hinter der Fassade der friedlichen Küstenstadt lauert Unglaubliches. So dauert es zwar etwas, bis wirklich Spannung aufkommt, fasziniert von der düsteren Atmosphäre ist man dann aber schnell. Die Nachforschungen von Alexander sind dann auch sehr kurzweilig geraten, die Handlung verdichtet sich immer mehr und führt zu einem unerwarteten, aber sehr überzeugenden und stimmigen Ende – wie immer bei der Serie mit einigen überraschenden Wendepunkten. Schön, dass Geschichte und Stimmung hier so eng zusammenlaufen und ein sehr packendes Ergebnis dabei herauskommt.

Marius Claren ist in der Hauptrolle des Alexander Watkins zu hören und macht seine Sache richtig gut. Schnell findet er einen Draht zum Hörer und überzeugt mit seiner sehr glaubhaften Sprechweise, er betont den Spannungsbogen der Handung sehr gekonnt. Marie Bierstedt ist als Rose Woodhouse ebenso gut besetzt, wobei ihre helle und sanftmütige Stimme einen reizvollen Kontrast in die Düsternis der Folge bringt. Sehr gut gefallen hat mir mal wieder Luise Lunow als Susanne Hayworth, ihr markanter Klang und ihre kratzige Stimme betonen die Figur der liebenswerten alten Dame sehr gekonnt. Weitere Sprecher sidn Jürgen Thormann, Viktor Neumann und Hartmut Neugebauer.

Musikalisch hat sich das Produktionsteam hier eher zurückgehalten, was der Handlung sehr gut steht. Nur an einigen Stellen wird der Spannungsbogen durch düstere, unheilvolle Melodien unterstrichen, sodass die Dialoge an sich ihre Wirkung entfalten. Auch die Geräusche werden gelungen als schmückendes Beiwerk eingesetzt, was sehr treffsicher und effektvoll geschehen ist.

Eine Hand, mit einem weißen Einmalhandschuh bedeckt, hält eine Spritze bereit, im Hintergrund ist ein einfaches, hölzernes Tor mit einem dunklen Eingang dahinter zu sehen – lange Zeit lässt sich das Cover nicht so recht mit den Geschehnissen in Einklang bringen, erst später löst sich der Zusammenhang auf. Wieder passen die Sepiatöne des Titelbildes sehr gut zur restlichen Gestaltung.

Fazit: Schnell kann die düstere Stimmung der Geschichte ihre Wirkung entfalten und prägt deutlich das Bild dieser Folge, die gut erzählt ist und sich in Sachen Spannung immer weiter steigern kann. Besonders die Kombination aus unterschiedlichen Charakteren hat mir dabei gut gefallen, allesamt lassen sie die Geschichte lebendig wirken.

VÖ: 6.Mai 2016
Label: Audionarchie
Bestellnummer: 978-3-946076-09-4
 
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