Poldi

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Mindnapping – 18. Janus

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Erster Eindruck: Ein Attentäter auf freiem Fuß

Ein grauenvoller Akt der Gewalt schockiert New York: Ein Anlageberater tötet seine Kollegen und lässt sogar eine Bombe in dem Gebäude explodieren. Ungewöhnlich ist, dass er sich nach der Bluttat ohne Widerstand der Polizei stellt. Profilerin Sarah Black soll den Fall begutachten und die Motive des Täters für den anstehenden Gerichtsprozess ermitteln. Doch seine Verteidigerin agiert äußerst geschickt...

Mindnapping, die Thriller-Reihe aus dem Hause Audionarchie hat sich wendungsreiche und überraschende Geschichten auf die Fahne geschrieben, ansonsten sind die wechselnden Autoren in ihrer Themenwahl sehr variabel. Und so versetzt „Janus“ die Hörer nach New York und erzählt aus der Sicht von Profilerin Sarah Black und gibt dem Hörer anfangs überhaupt keinen Wissensvorsprung vor der engagierten Psychologin. Erst später schleichen sich einige Szenen um den Attentäter Jacob Anderson ein, die dann aber auch schon zur direkten Auflösung beitragen und die Vermutungen der Ermittler bestätigen – oder eben widerlegen. Denn was wirklich hinter der grausamen Tat steckt, ist lange Zeit völlig unklar, nur langsam kristallisiert sich die Wahrheit heraus – und das ist sehr gelungen und spannend aufbereitet. Die erste Szene, die heftig und erschütternd direkt von dem Attentat in Form eines Medienberichtes erzählt, stellt einen prägnanten Auftakt dar, danach wird mehr auf Dialoge gesetzt, die immer näher an das Ziel führen. Hier wird konsequent weitererzählt, der Verzicht auf Nebenhandlungen sorgt für eine knackige und sehr spannende Erzählweise. Einige gelungene Wendungen halten das Geschehen spannend, und immer wenn der Hörer denkt, dass alles aufgeklärt wurde, schlägt die Geschichte einen neuen Haken und setzt die Ereignisse in ein anderes Licht. Sehr gelungen.

Eva Michaelis ist als toughe Sarah Black zu hören, die sich mit viel Energie und einer glaubhaften Aussprache zu behaupten versteht, sich aber zugunsten der Handlung auch zurück nimmt und diese wirken lässt. Ihr zur Seite steht Lutz Riedel als Detective Cambell, der nicht immer sympathisch wirkt und ein gelungener Charakter mit Ecken und Kanten ist. Alex Turrek ist als Jacob Anderson eine sehr geheimnisvolle Figur, die er mit feinen Nuancen in der Stimme sehr gekonnt umsetzt. Weitere Sprecher sind Martin Sabel, Santiago Ziesmer und Ulrike Stürzbecher.

Neben den Sprechern trägt auch die stimmige akustische Gestaltung zum Gelingen des Hörspiels bei. Ist diese in der anfänglichen Szene sehr prägnant und setzt das Attentat aufsehenerregend und mit lauten Geräuschen effektvoll um, wird später eine ruhigere Atmosphäre geschaffen, die durch geschickt platzierte Melodien und glaubhafte Sounds sehr passend wirkt.

Eine dunkle Computertomographie, von zwei Händen gehalten, ist auf dem Cover zur Folge zu sehen, wobei einige Bereiche hell zu leuchten scheinen – ein passendes Motiv, dessen Sinn beim Hören recht schnell erschließt und dass auch nicht zu viel verrät. Im Inneren sind die Mitwirkenden wie immer in einer Art Mindmap aufgelistet, Kreise, Pfeile und ausgeschnittene Zeitungsbuchstaben sind hierfür kennzeichnende Stilmittel.

Fazit: Ein heftiger und packender Anfang, der überraschend ruhig fortgesetzt wird und gerade deswegen so viel Spannung aufbauen kann. Langsam nähert sich der Hörer dem Motiv des Attentäters, wobei er auf dem gleichen Wissensstand wie die Profilerin ist. Das gefällt und hat einige gelungene Wendungen, die das Geschehen sehr dynamisch halten.

VÖ: 4.September 2015
Label: Audionarchie
Bestellnummer: 4260147774202
 
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