Chia

Mitglied
Ich sitze gerade an einem Script für ein Kinderhörspiel und dabei ist mir etwas aufgefallen.
In vielen Hörspielen werden Kinder dazu gebracht mit völlig fremden Personen oder Wesen auf eine Reise zu gehen. Das ist etwas, das man eigentlich vermeiden sollte.
Irgendwer kommt, macht tolle Versprechungen und wenn das Kind sich drauf einläßt geschehen tolle Dinge.

Ich habe als Pädagogin sehr viel mit mißbrauchten und mißhandelten Kindern gearbeitet und auch wenn manch einer sagen würde ach alles zu übervorsichtig....ich finde auf solche Dinge sollte man als Autor achten.

Es läßt sich immer einbauen, dass die Eltern davon wissen, dass die Person wirklich vertrauenswürdig ist, dass das Kind nur im Traum folgt usw.

Selbstständig sein und eigene Wege gehen, das kann man Kindern anders vermitteln.
 

Simistral

Ich weiß nicht, was soll ich bedeuten
Ein interessanter und kritischer Denkansatz. Hast Du vielleicht Beispiele für solche Hörspiele / Geschichten? (Interessant übrigens --- bei meinem "Schiff in der Flasche" spielen Erwachsene gar keine Rolle ... das hatte aber eher einen praktischen Grund, denn ich hatte nur Kinderstimmen zur Verfügung und brauchte einen Plot, der ganz ohne Erwachsene auskommt).
 

Chia

Mitglied
Bei Felix und der Traumzwerg zum Beispiel. Wobei sich dabei deutlich darum bemüht wurde diese Situation abzuschwächen. (Also soll keine negative Kritik sein)

Mir ist es auch erst später aufgefallen als ich bei meinem Script plötzlich dachte: " oh Moment das geht nicht, die Kinder dürfen nicht einfach mit jemand mitgehen..egal ob fremd oder bekannt."
 

Marco Ansing

Autor und Sprecher
Eine interessante Frage. Aber kann man die nicht durch schwarz-weiß Malerei umgehen?
Jedes Kind würde dem Kasperle vertrauen, da er für das Gute steht. Jedes Kind würde einem Polizisten vertrauen, weil auch dieser für Recht und Ordnung steht.
In Kindergeschichten können wir also mit schwarz weiß argumentieren.

Klar, jetzt könnt einer von perversen Leuten in Polizeiuniform reden, aber dann könnten wir unsere Kinder auch im Zimmer einsperren, aus Angst, dass sie sich auf dem Spielplatz mit einer Atombombe verletzten.

Beim Traumzwerg wurde glaube ich das Vertrauensverhältnis gebaut, da der Zwerg ja eigentlich ein Teil von Felix ist.
Hinzu kommt natürlich immer die Frage, wer der dominante Part ist. Der Traumzwerg war zwar Hauptfigur, aber niemals der Held der Geschichte, das war Felix.

Also, man muss eine Atmosphäre für den Hörer schaffen, dass dieser das Mitgehen als legitim und "völlig in Ordnung" sieht. Es gibt ja recht viele Geschichten, wo Kinder in eine andere Welt reisen (Augsburger Puppenkiste hat immer recht viele gehabt).
 

Chia

Mitglied
Ich denke man sollte es einfach im Kopf behalten und, wie bei Felix, versuchen eine gute Lösung dafür zu finden.
Wichtig ist meiner Meinung nach nur ein wenig darauf zu achten.
 

MarcisWorld

StudisClan
Ich kenne fast nur Hörspiele, in denen Kinder mit Fabelwesen mitgehen ( z.B. Holle Honig. Benjamin Blümchen, Glücksbärchis, Gummibären, Regina Regenbogen etc.)
Hinzu kommt es auch auf dem Inhalt an. Eine Reise ins Regenbogenland auf einem Pferd ist etwas anderes, als auf der Straße mit einem fremden Mann mitzugehen.
Und selbst ein vierjähriges Kind, ist mittlerweile in der Lage um zu erkennen, was ein Fabelwesen ist und was nicht.

Ich finde wichtig, das Kinder damit konfrontiert werden. Sie sollen somit auch erfahren was Realität ist und was nicht.Überlege mal, ein Kind verläuft sich und fragt um Hilfe. Es würde sicher mit niemanden mitgehen, wenn es die Eltern ihm immer gepredigt haben. Mit einem Menschen mitgehen, muss nicht immer was negatives sein. Und das ist wichtig, dass ein Kind dies erkennt und auch erfährt!

Es kommt also auf die richtige Umsetzung an ;)
 

Marco Ansing

Autor und Sprecher
"Gib dem Armen Fisch und er ist für einen Tag satt, bring ihn das Angeln bei und er kann für sich sorgen."
So in der Art nur für Kinder: Bring ihnen bei richtig zu entscheiden. So oder so in der Art, ...
 
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