Poldi

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Jules Vernes: Die neuen Abenteuer des Phileas Fogg – 6. Der Leuchtturm am Ende der Welt

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Erster Eindruck: Abgeschnitten von der Welt

Auf ihrer Rückreise vom Südpol erreichen die Abenteurer Phileas Fogg, seine Frau Aouda und sein Diener Passepartout eine abgelegene Insel, auf der zwei Wärter einen Leuchtturm in Stand halten. Das einsame Leben hat die beiden zu engen Freunden werden lassen, doch deren Begrüßung fällt sehr unterschiedlich aus. Und was hat es mit den merkwürdigen Gestalten auf sich, die in letzter Zeit des Nachts gesichtet wurden und deren Arbeit sabotieren?

Vor kurzem noch in der Nähe des Südpols, jetzt schon auf einer Insel Nahe Südamerikas: Phileas Fogg macht legt große Strecken für den Hörer fast unbemerkt zurück, sodass sich auch die sechste Folge der Serie gleich mit dem wesentlichen Thema auseinandersetzen kann. Und das ist auch gut so, denn diese entwickelt sich von der anfänglich unheilvollen und rätselhaften Stimmung hin zu einer actiongeladenen Schlacht, nimmt dabei aber auch zahlreiche Zwischenstationen mit, was sehr unterhaltsam geraten ist. Nun ist auch ganz klar, wer der neue große Gegenspieler des Weltumreisenden ist, in sehr prägnanten Szenen wird seine Macht demonstiert, werden Drohungen ausgesprochen, werden sogar theologisch angehauchte Fragestellungen eingebracht. Noch mehr alte Bekannte kreuzen den Weg der Protagonisten, und wer sich nicht daran stört, dass Zufall, Bestimmung oder ein geschickter Autor die Personen irgendwo auf der Welt wieder zusammentreffen lässt, wird hieran wieder erfreuen können. Und auch weitere, aus anderen Werken bekannte Charaktere finden hier Einzug und bringen ihren eigenen Flair mit ein. Sicherlich gibt es dabei die eine oder andere Wiederholung innerhalb der Serie, doch durch die immer neuen Konstellationen, durch eine spannende und wendungsreiche Geschichte, durch die abenteurliche und aufregende Atmosphäre wird auch „Ein Leuchtturm am Ende der Welt“ zu einem sehr hörenswerten Hörspiel.

Sven Dahlem ist als Vasquez, einer der beiden Leuchtturmwächter, zu hören. Er setzt den Charakter mit scharfer, prägnanter Stimme um und kann die einzelnen Szenen so mit sehr viel leben füllen. Lutz Riedel spricht an seiner Seite die Rolle des Felipe, er bringt seine ganz eigene Art in die Folge mit ein, die nicht zuletzt für einen sehr eigenständigen Ausdruck der Handlung sorgt. Wolfgang Condrus wird die Hörerschar vermutlich in einer bekannten Rolle noch länger begleiten, sein Einstand in die Serie ist jedenfalls mit einer eingängigen Sprechweise sehr gelungen. Weitere Sprecher sind Bernd Rumpf, Oliver Strietzel und Dietmar Wunder.

Die abenteurliche Atmosphäre der Serie wird auch hier mit den orchestralen Engagements hervorgehoben, dennoch wird auch die individuelle Stimmung dieser Folge mit der eher ruhigen Ausstrahlung zu Beginn und die kämpferischen Ereignissen am Finale sehr gut nachgezeichnet. Dazu tragen natürlich auch die Geräusche ein, die durch die gute Produktion sehr lebendig wirken.

Der positive Eindruck setzt sich auch auf dem Cover fort, das natürlich auch den titelgebenden Leuchtturm zum Inhalt hat. Einsam leuchtet er auf seiner Klippe, ein Segelschiff durch die stürmische See lotsend, verhüllt in gedeckten gelbliche Sepiatöne. Im Inneren des kleinen Booklets sind die bereits bekannten Infos zu zwei der Hauptsprecher zu finden.

Fazit: Mir gefällt, wie diese Folge so ruhig, fast still beginnt und später richtig aufdreht. Wie dabei unterschiedliche Geschichten gemischt werden, wie alles zusammengemixt wird und daraus etwas ganz neues entsteht, ist auch hier wieder unterhaltsam und beeindruckend umgesetzt. Besonders der finale Kampf kann dabei überzeugen.

VÖ: 7.Oktober 2016
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-945624-67-8
 
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