Poldi

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Jules Verne: Die neuen Abenteuer des Phileas Fogg - 1. Entführung auf hoher See

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Erster Eindruck: Bekanntes in neuem Gewand

Erst vor kurzem ist Phileas Fogg von seiner 80-tägigen Reise um die Welt zurückgekehrt, da erwartet ihn auch schon ein weiteres Unternehmen. Als er erfährt, dass der Meeresforscher Professor Arronax bei einer seiner Expeditionen verschwunden ist, macht er sich gemeinsam mit seiner Frau Aouda und seinem Diener Passepartou auf die Suche nach ihm – der Start in ein unglaubliches Abenteuer...

Lange Zeit war es still um Maritim, doch nun hat das traditionsreiche Label eine neue Serie an den Start gebracht, die sich an den Werken von Jules Verne orientiert und Motive dessen Motive zu etwas Neuem kombiniert. Der Auftakt zur Serie „Die neuen Abenteuer des Phileas Fogg“ ist mit „Entführung auf hoher See“ schon einmal recht gut gelungen, wobei der bekannte Autor selbst als Erzähler fungiert und den Hörer an die Geschichte heranführt. Anfangs noch etwas behäbig, um die Charaktere und die Grundsituation vorzustellen, nimmt die Handlung ab etwa der Hälfte deutlich an Fahrt auf und entführt die Protagonisten in eine unheimliche und düstere Unterwasserwelt, was stimmungsvoll und eingängig gelungen ist. Der abenteuerliche Charakter der Vorlagen weht ebenso durch diese erste Folge wie die Science Fiction-Anleihen, die dem ganzen einen futuristischen Anklang geben. Und neben den sehr akuten Bedrohungen dieser Folge, die Lesern den Autors bekannt vorkommen dürfte, wird auch gleich der rote Faden für den Fortlauf der Serie gelegt. Querbezüge zu anderen Werken sind dabei sehr gut eingebaut und erhöhen den Reiz des Hörspiels.

Sascha Draeger konnte für die Hauptrolle des Phileas Fogg gewonnen werden, den er sehr souverän umsetzt. Er verleiht ihm genügend Ausdruckskraft, um die Handlung zu tragen, kann sich aber auch zurücknehmen und andere Charaktere oder die Situation selbst wirken zu lassen. Annina Braunmiller ist als seine Gattin Aouda zu hören, ihre sanfte Stimme bildet einen reizvollen Kontrast zum eher raubeinigen Phileas, auch sie klingt authentisch und passt sich gut der Atmosphäre an. Christian Brückner richtet das Wort als Jules Verne auch mal direkt an den Zuhörer, seine Passagen gestaltet er lebendig und kurzweilig. Weitere Sprecher sind Manfred Lehmann, Marius Claren und Klaus Dieter Klebsch.

Die Soundkulisse, die hier geboten wird, ist reichhaltig und setzt die unterschiedlichen Stimmungen gekonnt um. Dies wird vor allem durch den Einsatz verschiedener Soundeffekte und Hintergrundgeräuschen erzeugt, die sich sehr stimmig zusammenfügen. Aber auch die eingesetzte Musik kann mit ihren volltönenden Klängen für aufregende Szenenwechsel sorgen.

Auch das Cover mutet fantastisch und surrealistisch an, wobei durch das Motiv mit dem Riesenkraken, der in einer blau-grünlichen Unterwasserwelt ein U-Boot angreift, für meinen Geschmack zu viel von der Handlung verraten wird. Im Inneren gibt es neben den üblichen Produktionsinformationen einen einleitenden Text der Autoren sowie Fotos und eine kurze Biographie zweier Sprecher.

Fazit: Schön, dass es der bekannte Autor zu einer eigenen Serie gebracht hat, zumal die Kombination verschiedener Elemente seiner Werke hier sehr geglückt ist und die Stimmung gekonnt einfängt. Starke Charaktere und prägnante Szenen bestimmen in der zweiten Hälfte das Bild des Hörspiels, während der Anfang mehr Schwung vertragen hätte. Ein Auftakt, der Lust auf mehr macht!

VÖ: 6.November 2015
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-945624-61-6
 
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