Poldi

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Jules Verne: Die neuen Abenteuer des Phileas Fogg – 4. Der Elefant aus Stahl

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Erster Eindruck: Es spitzt sich zu...

Nur knapp der letzten Auseinandersetzung mit Robur entkommen stürzen sich Phileas Fogg, seine Frau Aouda und ihr Diener Passepartout in ein neues Abenteuer, das sie tief in den indischen Urwald führen wird. Denn dort wurde ein mechanischer Elefant gebaut, der sie durch das Dickicht transportieren kann. Und dort stoßen sie auf Geheimnisse – und alte Bekannte...

Auch wenn sich die Autoren von „Die neuen Abenteuer des Phileas Fogg“ eng an den Vorlagen von Jules Verne orientieren, sind dennoch ganz eigene Geschichten mit eigenen Dramaturgien entstanden. Und so ist in der vierten Folge die Idee von Jules Verne entliehen, der einen mechanischen Elefanten aus Stahl erdacht hat, der als Dampfmaschine konstuiert wurde. Dieses Element findet sich schon früh in der Handlung und entführt den Hörer so schnell in diese phantastische Welt, doch fast genauso schnell wird auch die Rahmenhandlung der Serie fortgeführt, die mittlerweile deutlich komplexer ist als anfangs erwartet. So sollte man Vorkenntnisse aus den Vorgängerfolgen mitbringen, sonst wird man der rasant erzählten Handlung kaum folgen können. Durch ganz verschiedene Situationen mit unterschiedlichen Grundvoraussetzungen wird der Hörer geführt, lernt die Charaktere besser kennen, bekommt phantastische und spannende Momente präsentiert, und auch Figuren aus anderen Geschichten, die nicht von Verne stammen, tauchen wieder auf. Und es kommt zu einem großen Showdown zwischen Phileas Fogg und seinem Gegenspieler, der es in sich hat und ein Highlight innerhalb der bisherigen Serie ist – packend, dramatisch und hübsch ungewiss im Ausgang. Ich freue mich schon zu hören, wie sich die Handlung hiernach wieder neu sortieren wird. Umso mehr, wenn dies so lebendig und packend erzählt ist wie hier.

Annina Braunmiller ist wieder als Aouda mit dabei, sie kann hier noch neue Seiten von sich zeigen und ihren Charakter etwas Kämpferisches verleihen, das ihr sehr gut zu Gesicht steht und mehr Tiefe verleiht. Jürgen Thormann ist als Oberst Munro zu hören, der seinen kratzigen Charme auspackt und eine hörenswerte und energiegeladene Figur schafft. Tobias Lelle verfolgt als Nana Sahib wieder seine ganz eigenen Ziele und verleiht der Handlung düsteren Glanz. Weitere Sprecher sidn Dietmar Wunder, Till Hagen und Christian Brückner als Jules Verne.

Diese Folge ist noch eine Spur actiongeladener als ihre Vorgänger, was man auch der akustischen Umsetzung deutlich anmerkt. Sie ist noch eine Spur dramatischer, was sich nicht nur in der orchestralen und wuchtigen Musik, sondern auch in der oftmals die Szenerie bestimmenden Geräuschkulisse äußerst. Das ist alles sehr stimmig und dicht atmosphärisch zusammengestellt und unterstreicht die Handlung an den richtigen Stellen.

Wenn der Titel so prägnant ist und man sich die Figur so bildlich beschrieben ist, liegt es nahe, diese auch auf dem Cover zu präsentieren. Halb hinter Bäumen verborgen und von einem hellem Schein umgeben kommt dieser gut zur Geltung und vermittelt schnell die passende Atmosphäre. Im Inneren gibt es nicht nur die üblichen Produktionsangaben, sondern auch einen lesenswerten einleitenden Text der Autoren.

Fazit: Das Staffelfinale der Serie ist äußerst gut erzählt: Schnell eingeleitet, packend erzählt, dramatisch inszeniert und eine Klammer um den bisherigen Handlungsstrang schließend. Das gefällt mir sehr gut und steigert die Intensität der Rahmenhandlung noch einmal deutlich, überzieht die Szenerie aber auch nicht und setzt weiterhin phantasievolle Akzente.

VÖ: 22.April 2016
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-945624-65-4
 
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