Poldi

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John Sinclair Classics – 24. Hochzeit der Vampire

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Erster Eindruck: Eine fröhliche Reise in die Karpaten

Eigentlich hat es John Sinclair nicht ganz ernst genommen, als Bill Conolly ihn zu einer Kurzreise mit „Horror-Tours“ zu einer schwarzen Hochzeit eingeladen hat. Doch als sich in London mysteriöse Dinge ereignen, die ebenfalls in Verbindung mit dem merkwürdigen Reiseveranstalter gebracht werden müssen, packt der Geisterjäger seine Koffer und macht sich mit Bill auf in die Karpaten. Eine Mitreisende erregt schnell seine Aufmerksamkeit: Jane Collins...

Jane Collins ist ein fester Bestandteil der John Sinclair-Reihe und nicht mehr aus ihr wegzudenken. Wie sich die engagierte Reporterin und der Geisterjäger kennengelernt haben, wird darin jedoch nie wirklich aufgeklärt – und genau diese Lücke schließt nun die 24. Folge der Classics-Reihe. „Hochzeit der Vampire“ lässt sich anfangs etwas Zeit, sodass vor der Reise in die Karpaten noch eine stimmige Szene in London zu hören ist. Das bremst den Start etwas, doch die spätere Handlung kann diesen kleinen Makel locker wieder wett machen. Die Stimmung auf der Horror-Tour ist sehr dicht, und auch wenn mit Werwölfen, Blutsaugern und einem alten Schloss wohl sämtliche Klischees erfüllt wurden, ist eine ganz neue und unverbrauchte Stimmung aufgekommen. Das liegt einerseits an dem Auftauchen eines wohl bekannten Gegenspielers, der noch einmal eine ganz neue Facette mit einbringt, andererseits aber auch an der sehr dichten, stellenweise wirklich gruseligen Atmosphäre, die gerade die zweite Hälfte der Produktion dominiert. Die Handlung geht – nach der Ankunft im Schloss – ziemlich flott voran und auch das Auftauchen von Jane ist sehr reizvoll, sodass eine sehr hörenswerte Produktion entstanden ist.

Die unvergleichliche Franziska Pigulla ist natürlich auch hier als Jane Collins zu hören. Ihre dunkle und rauchige Stimme passt wunderbar zu der toughen Reporterin, der sie mit feinen Nuancen in der Stimme zum Leben erweckt. Andreas Mannkopffs einzigartiger Klang ist hier mal wieder sehr prägnant als Haduk eingesetzt, er bringt wieder viel Energie und Leidenschaft mit und passt sich der Rolle sehr gut an. Katja Brügger hat als Vera Montesi einen sehr interessanten Auftritt, sie erzeugt eine düstere und bedrückende Atmosphäre, die mich vollkommen überzeugt hat. Weitere Sprecher sind Walter Wigand, Frank Felicitti und Achim Schülke.

Bei dieser Handlung kommt es sehr stark auf die atmosphärische Gestaltung an, und diese ist wieder sehr rund und eingängig gelungen. Insbesondere die Musik sorgt dabei für eine passende Stimmung und passt sich bestens an die verschiedenen Szenen an, während die Geräusche mehr Schwung einbringen und für eine gewisse Tiefe sorgen. Besonders die Szenen um die schwarze Hochzeit bleiben so nachhaltig im Gedächtnis haften.

Timo Wuerz hat ein grandioses Cover zu dieser Folge geschaffen, das sehr düster wirkt und Moderne und Altmodische Elemente wunderbar miteinander vereint. Die vampirische Braut ist hell beleuchtet, scheint fast selbst in grellem Licht zu strahlen, während ihr Bräutigam eher im Dunkeln gelassen wird – ebenso wie der Wolfskopf, der gerade noch so am unteren Rand zu erkennen ist.

Fazit: Sehr düster, atmosphärisch und voller gruseliger Momente – bis auf den etwas schleppenden Anfang entwickelt sich hier eine spannende Geschichte, die sich immer weiter zu steigern versteht. Dabei läuft alles auf den Höhepunkt mit der schwarzen Hochzeit hinaus, die dann auch sehr eingängig erzählt wurde.

VÖ: 10.Dezember 2015
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 978-3-7857-4991-3
 
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