Poldi

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John Sinclair – 102. Wikkas Rache

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Erster Eindruck: Hexen gegen ihren Würger

Glenda Perkins ist weiterhin in der Gewalt des Hexenwürgers Mason Cortland, doch sie bekommt Hilfe von unerwarteter Seite: Jane Collins befreit sie nicht nur aus dessen Verlies, sondern bringt sie auch zurück in die Gegenwart - allerdings nicht ohne Hintergedanken. Und auch John Sinclair und Suko stellen sich den unheimlichen Vorgängen in dem düsteren Moor...

Es gab schon einige Mehrteiler bei John Sinclair, wobei traditionell die späteren Folgen schneller in die Handlung finden – klar, denn die Aufbauarbeit hat ja schon der Vorgänger erledigt. So ist auch „Wikkas Rache“ deutlich temporeicher als der Vorgänger und fesselt von Anfang an mit einer sehr düsteren Atmosphäre, die sehr prägend für diese Episode ist. Die oft mittelalterlich-bedrohliche Stimmung, die leicht verwirrenden Zeitsprünge, Folter und irrwitzige Gegenspieler – das alles kombiniert sich zu einem sehr dichten und stimmigen Ganzen, in dem einige Szenen positiv heraus stechen können. Dazu zählen insbesondere die Dialoge zwischen Glenda Perkins und Jane Collins, deren dämonische Seite wieder bestens zur Geltung kommt, in denen aber auch einige gefühlvolle Andeutungen gemacht werden. Und auch das wie immer furiose Finale ist packend geschildert und schließt den Zweiteiler gelungen und mit einem Wumms ab – nicht ohne eine erheiternde Abschlussszene zu bieten.

Ilya Welter wird auch hier wieder als Glenda mehr in den Mittelpunkt gerückt und kann auch dabei sehr überzeugen – die Folterszenen gelingen ihr sehr eindringlich, und auch die übrigen Szenen werden ausdrucksstark und mit gelungenem Tempo von ihr gesprochen. Ben Hecker gibt als Mason Cortland einen wunderbaren Gegenspieler ab, mit seiner tiefen Stimme und dem sehr bedrohlichen Unterton wird aus dem Hexenwürger eine unheimliche und sehr präsente Figur. Sandra Schwittau kann erneut als grausame und sehr präsente Wikka punkten, ihre kratzige Stimme passt wunderbar zu dem irren Auftreten. Weitere Sprecher sind Oliver Stritzel, Patrick Bach und Andreas Mannkopff.

Lobenswert ist auch hier wieder die akustische Gestaltung der Geschichte, die mit vielfältigen Elementen sehr lebendig wirkt. Seien es leicht verzerrte Stimmen, bombastische Sounds, harte, eingängige Musik oder leise Hintergrundgeräusche, alles fügt sich zu einem stimmigen Ganzen zusammen und bildet so eine sehr gelungene Kulisse für die Handlung, die dadurch ihre volle Wirkung entfalten kann.

Nebelverhangene Grabsteine, ein voller Mond, vermummte Gestalten im Hintergrund, eine leicht bekleidete Dame, die mit schreckverzerrtem Gesicht davon läuft – war passt das Cover nicht hundertprozentig zu der Handlung, fängt aber die Atmosphäre gekonnt ein. Wie immer ist die restliche Gestaltung übersichtlich und schlicht gehalten.

Fazit: Direkt an den Vorgänger anknüpfend startet die Folge gleich mit recht hohem Tempo durch und erzählt die Geschichte um den Hexenwürger und Wikka flott weiter, nutzt dabei die Chance zu einem atmosphärischen Gesamteindruck und setzt einige prägende Szenen in den Mittelpunkt. Eine sehr gelungene und kurzweilige Umsetzung.

VÖ: 16.Juli 2015
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 978-3-7857-5062-9
 
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