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Hanni und Nanni – 49. ermitteln im Dunkeln

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Erster Eindruck: Zwei Ideen in einer Folge

Um die dunklen Winterabende etwas interessanter zu gestalten, planen die Mädchen des Lindenhofs ein Krimidinner, bei dem sie selbst in andere Rollen schlüpfen und ein Verbrechen aufklären müssen. Doch während des Events kommt Hausmutter Frau Theobald in den Saal geplatzt und bittet die Mädchen um Mithilfe, denn nun müssen sie tatsächlich ermitteln: Mamsell ist verschwunden!

Wie auch andere klassische Europa-Serien geht „Hanni und Nanni“, ursprünglich aus der Feder der unvergessenen Enid Blyton, mit der Zeit und greift aktuelle Themen auf. In der 49. Folge geht es daher um die aktuell sehr beliebten Krimidinner, um dessen Planung sich das erste Drittel der Folge dreht. Da werden in emsiger Arbeit Kostüme erstellt, Requisiten gebastelt und Rollen verteilt, bis es endlich losgeht – und dann bricht das Stück nach wenigen Minuten ab, um der eigentlichen Handlung Platz zu machen. Das wirkt schon etwas seltsam, da der gesamte bisherige Aufbau hinfällig ist, dieser Handlungsstrang wird auch nicht mehr richtig aufgegriffen oder fortgeführt – dabei ist das Setting durchaus hörenswert und hätte eine gelungene Folge ergeben können. Dennoch geht es auch danach durchaus gelungen weiter, die Suche nach Mamsell ist zweigeteilt: Einerseits suchen die Mädchen den Lindenhof ab, andererseits werden die bisherigen Ereignisse aus der Sicht der Französischlehrerin geschildert. Das ist kurzweilig und eine Spur unheimlich erzählt, allerdings werden auch zu viele Geheimnisse zu früh gelüftet. So bleibt trotz sehr gelungener Ansätze ein eher gemischter Eindruck, da diese nicht richtig zu Ende geführt wurden.

Erzähler der Folge ist natürlich wieder Lutz Mackensy, der wieder ein sonniges Gemüt und eine sehr eingängige und unterhaltsame Sprechweise an den Tag legt. Mamsell wird von Elga Schütz gesprochen, die ihren französischen Akzent wieder sehr stark ausprägt und mit ihrem ganz eigenen Charme einen interessanten Charakter schafft. Renate Pichler spricht Frau Theobald mit ihrer sehr angenehmen, dunklen Stimme und ausdrucksstarker Betonung. Die Mädchen des Lindenhofs werden unter anderem von Merete Brettschneider, Barbara Schipper und Reinhilt Schneider.

Wie für ein Kinderhörspiel üblich werden auch hier nicht allzu viele Musikstücke eingebaut, nur ab und an sorgt eine kleine Melodie für einen sanfteren Szenenwechsel. Dafür wurde wieder eine vielfältige Geräuschkulisse geschaffen, für die sich erneut Wanda Osten verantwortlich zeigt. Mit viel Gespür für das richtige Timing und die richtige Dosis entsteht so eine glaubwürdige Kulisse für die Geschichte.

Für ihr Krimidinner haben sich die Mädchen aufwändig verkleidet, und zumindest auf dem Cover darf der Hörer einen Blick hierauf werfen. Neben Hanni und Nanni ist auch eine weitere Mitschülerin im Hintergrund zu erkennen. Die Optik mit den kleinen Ausschnitten aus dem Hauptmotiv ist auch hier wieder ansehnlich gestaltet worden.

Fazit: Die Idee mit dem Krimidinner ist durchaus interessant und hätte eine runde Folge ergeben können. Der große Bruch, bei dem dann auf eine ganz andere Geschichte mit der verschwundenen Mamsell umgeschwenkt wird, kommt dann recht abrupt, führt aber auch zu einem hörenswerten Abschluss der Folge.

VÖ: 20.November 2015
Label: Europa
Bestellnummer: 888750571823
 
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