Poldi
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Themenstarter/in
Gruselkabinett – 111. Die Grube und das Pendel
Erster Eindruck: Zwei in eins...
Montresor, ein italienischer Edelmann, wird im Jahr 1796 aufgrund von politischen Querelen gefangen genommen, der Inquisition vorgeführt und schließlich zum Tode verurteilt. Doch statt einer gewöhnlichen Hinrichtung findet er sich in einem finsteren Kellerverlies wieder – eine perfide Todesfalle, die ihm fast den Verstand raubt. Doch dies sollte noch nicht das Ende seiner Geschichte sein...
In der 111. Folge des Gruselkabinetts widmet sich Titania Medien wieder einmal einem der unangefochtenen Meister seines Faches: Edgar Allan Poe. Und wie bei „Die Maske des roten Todes“ wurden auch hier gleich zwei Geschichten miteinander verknüpft, wobei gleich mehrere Jahrzehnte zwischen den beiden Ereignissen liegen. Den Anfang macht die titelgebende Erzählung „Die Grube und das Pendel“, das Montresor einen Großteil sich selbst überlässt. Zwar gibt es einige anfängliche Introszenen, doch danach ist die Hauptfigur dieser Folge erst einmal auf sich gestellt. Dementsprechend wirkt dieser Teil etwas starr, kann aber auch mit seinen diabolischen Tötungsmaschinen, der immer wieder aufkommenden Panik und der intensiven Stimmung für eindringliche Unterhaltung laufen. Auch die Überbrückung zur zweiten Geschichte „Das Fass Amontillado“ ist sehr auf Montresor fixiert und wird im Zeitraffer erzählt, die dabei schweldenden und später aufflammenden Rachegelüste sind dabei nicht nur Triebfeder, sondern auch gelungen dargestellt. Die nachfolgende Handlung entfaltet ihren Schrecken nur langsam, ist aber wegen eines entscheidenden Kniffes dennoch packend: Die Geschichte wird hier aus der Sicht des Täters erzählt, man erfährt von seinen Gedanken und finsteren Plänen. Doch hier wäre eine Straffung der Handlung durchaus dienlich gewesen, wobei immer noch eine hörenswerte Folge der Serie entstanden ist.
Montresor wird hier gleich von zwei verschiedenen Sprechern vertont. Johannes Raspe ist als seine junge Version zu hören, er bringt den Schrecken, die Pein, die Panik in den finsteren Verliesen sehr intensiv zur Geltung und kann so – obwohl er auf sich allein gestellt ist – eine sehr packende Stimmung erzeugen. Sein älteres Ich spricht Eckart Dux, der wesentlich härter und erbarmungsloser spricht, aber auch die schmeichlerischen und kühl kalkulierten Momente bestens zur Geltung bringt. Ihm zur Seite steht eine weitere Hörspiellegende: Jürgen Thormanns eindringlicher Klang, seine krächzende Stimme, seine gierige Art sind eindrucksvoll umgesetzt. Weitere Sprecher sind Matthias Lühn, Herbert Schäfer und Florian Jahr.
Dass gerade die erste Geschichte mit Grube und Pendel so intensiv wirken kann, obwohl keine Dynamik durch Dialoge entsteht, liegt an der sehr gut umgesetzten Kulisse: mal die typischen, wabernden Klänge klassischer Musikinstrumente, mal vollkommende Stille, mal das unheilvolle Schwingen des Pendels. Auch der zentrale Gang durch die alten Gemäuer im zweiten Teil gewinnt durch ähnliche Stilmittel an Atmosphäre.
Das riesige, messerscharfe Pendel ist auf dem Cover sehr gelungen dargestellt, wofür Ertugrul Edirne wieder mit seinen klassischem Malwerkzeug gesorgt hat. Das Speil mit reflektierendem Licht lässt die Klinge gefährlich aufblitzen, und auch Montresor ist passend umgesetzt – besonders, weil sein Gesicht nur von hinten angedeutet wird. Der grünlich schimmernde, dunkle Hintergrund ergänzt sich bestens mit dem wie immer verwendeten Säulen-Look der Reihe.
Fazit: Die Verknüpfung der beiden Poe-Geschichten ist auf ebenso interessante wie stimmige Weise gelungen, wobei die Wahl dieser beiden eher starren Handlungen nicht gerade für Dynamik sorgt. Aber gerade in dieser Konzentration auf eine Situation, auf einen Schrecken, der sich immer weiter steigern kann, ist reizvoll.
VÖ: 15.Juli 2016
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5254-8
Erster Eindruck: Zwei in eins...
Montresor, ein italienischer Edelmann, wird im Jahr 1796 aufgrund von politischen Querelen gefangen genommen, der Inquisition vorgeführt und schließlich zum Tode verurteilt. Doch statt einer gewöhnlichen Hinrichtung findet er sich in einem finsteren Kellerverlies wieder – eine perfide Todesfalle, die ihm fast den Verstand raubt. Doch dies sollte noch nicht das Ende seiner Geschichte sein...
In der 111. Folge des Gruselkabinetts widmet sich Titania Medien wieder einmal einem der unangefochtenen Meister seines Faches: Edgar Allan Poe. Und wie bei „Die Maske des roten Todes“ wurden auch hier gleich zwei Geschichten miteinander verknüpft, wobei gleich mehrere Jahrzehnte zwischen den beiden Ereignissen liegen. Den Anfang macht die titelgebende Erzählung „Die Grube und das Pendel“, das Montresor einen Großteil sich selbst überlässt. Zwar gibt es einige anfängliche Introszenen, doch danach ist die Hauptfigur dieser Folge erst einmal auf sich gestellt. Dementsprechend wirkt dieser Teil etwas starr, kann aber auch mit seinen diabolischen Tötungsmaschinen, der immer wieder aufkommenden Panik und der intensiven Stimmung für eindringliche Unterhaltung laufen. Auch die Überbrückung zur zweiten Geschichte „Das Fass Amontillado“ ist sehr auf Montresor fixiert und wird im Zeitraffer erzählt, die dabei schweldenden und später aufflammenden Rachegelüste sind dabei nicht nur Triebfeder, sondern auch gelungen dargestellt. Die nachfolgende Handlung entfaltet ihren Schrecken nur langsam, ist aber wegen eines entscheidenden Kniffes dennoch packend: Die Geschichte wird hier aus der Sicht des Täters erzählt, man erfährt von seinen Gedanken und finsteren Plänen. Doch hier wäre eine Straffung der Handlung durchaus dienlich gewesen, wobei immer noch eine hörenswerte Folge der Serie entstanden ist.
Montresor wird hier gleich von zwei verschiedenen Sprechern vertont. Johannes Raspe ist als seine junge Version zu hören, er bringt den Schrecken, die Pein, die Panik in den finsteren Verliesen sehr intensiv zur Geltung und kann so – obwohl er auf sich allein gestellt ist – eine sehr packende Stimmung erzeugen. Sein älteres Ich spricht Eckart Dux, der wesentlich härter und erbarmungsloser spricht, aber auch die schmeichlerischen und kühl kalkulierten Momente bestens zur Geltung bringt. Ihm zur Seite steht eine weitere Hörspiellegende: Jürgen Thormanns eindringlicher Klang, seine krächzende Stimme, seine gierige Art sind eindrucksvoll umgesetzt. Weitere Sprecher sind Matthias Lühn, Herbert Schäfer und Florian Jahr.
Dass gerade die erste Geschichte mit Grube und Pendel so intensiv wirken kann, obwohl keine Dynamik durch Dialoge entsteht, liegt an der sehr gut umgesetzten Kulisse: mal die typischen, wabernden Klänge klassischer Musikinstrumente, mal vollkommende Stille, mal das unheilvolle Schwingen des Pendels. Auch der zentrale Gang durch die alten Gemäuer im zweiten Teil gewinnt durch ähnliche Stilmittel an Atmosphäre.
Das riesige, messerscharfe Pendel ist auf dem Cover sehr gelungen dargestellt, wofür Ertugrul Edirne wieder mit seinen klassischem Malwerkzeug gesorgt hat. Das Speil mit reflektierendem Licht lässt die Klinge gefährlich aufblitzen, und auch Montresor ist passend umgesetzt – besonders, weil sein Gesicht nur von hinten angedeutet wird. Der grünlich schimmernde, dunkle Hintergrund ergänzt sich bestens mit dem wie immer verwendeten Säulen-Look der Reihe.
Fazit: Die Verknüpfung der beiden Poe-Geschichten ist auf ebenso interessante wie stimmige Weise gelungen, wobei die Wahl dieser beiden eher starren Handlungen nicht gerade für Dynamik sorgt. Aber gerade in dieser Konzentration auf eine Situation, auf einen Schrecken, der sich immer weiter steigern kann, ist reizvoll.
VÖ: 15.Juli 2016
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5254-8