Poldi
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Gruselkabinett – 108. Der Kapitän der Polestar
Erster Eindruck: Eisiges Abenteuer auf offener See
John McAllister, ein engagierter Medizinstudent, hat sich auf der Polestar als Schiffarzt anheuern lassen. Der Walfänger macht sich auf ins eisige Polarmeer, doch Geschichten von unheimlichen Wesen und einer mystischen Frauengestalt bringen Unruhe unter die Besatzung. McAllister, der sich langsam mit dem mürrischen Kapitän des Schiffs anfreundet, ist scheinbar der einzige, der nicht an einen übernatürlichen Hintergrund glaubt...
Arthur Conan Doyle ist zwar vorrangig mit seinen Geschichten um Sherlock Holmes bekannt geworden, doch auch seine Geschichten aus dem Genre der Schauerromantik sind eine Entdeckung wert, wie die Hörspielumsetzungen des Gruselkabinetts bereits mehrfach bewiesen haben. Auch „Der Kapitän der Polestar“ stammt aus seiner Feder, wieder hat er sich hier einem ganz anderen Thema gewidmet. Die Reise auf dem arktischen Meer auf der Suche nach Walen, winterlich, eisig, düster und mystisch. Denn von Anfang an sind des nachts die kläglichen Schreie einer Frau zu hören – oder ist es doch nur eine lose Schiffsschraube oder der Ruf eines Seehundes? John Mc Allister tritt hier als großer Skeptiker auf, und obwohl aus seiner Sicht erzählt wird, seine Sichtweise im Mittelpunkt steht, trifft den Hörer die dunkle Stimmung mit voller Wucht. Doch neben der nicht wirklich greifbaren Bedrohung in der Nacht gibt es auch ganz weltliche Probleme, die sehr gut in die Handlung eingefochten sind und ihr einen roten Faden verleihen. Hinzu kommt die sehr interessante Beziehung zwischen McAllister und dem Kapitän, der immer mehr Depressionen und düsteren Gedanken zu versinken scheint. Das alles steigert sich immer weiter und führt zu einem beeindruckenden Finale, das mit einer sehr intensiven Erscheinung wieder für einen beeindruckend inszenierten Abschluss sorgt.
Für diese Folge hat das Produzententeam der Serie vorrangig neue und unverbrauchte Stimmen vor dem Mikrofon versammelt, nichtsdestotrotz agieren auch diese hoch professionell und auf gewohnt hohem Niveau. Louis Friedemann Thiele überzeugt dabei mit seiner großen Palette an Emotionen und Ausdrücken, vom anfänglichen spöttischen Skeptiker ist später nicht mehr viel zu merken, er kann aber ebenso einfühlsam und besorgt klingen. Matthias Lühn ist als Kapitän Nicholas Craigie sehr beeindruckend, seine mürrische und unergründliche Art schafft einen sehr vielschichtigen Charakter, der schnell die Hörer in seinen Bann ziehen kann. Claus Thull-Emden ist als Steuermann zu hören, mit seiner raubeinigen Art passt er wunderbar in die Handlung. Weitere Sprecher sind Herbert Schäfer, Florian Jahr und Benedikt Weber.
Es ist Marc Gruppe und Stephan Bosenius hoch anzurechnen, dass sie sich bei der akustischen Gestaltung hier eher zurückgenommen haben, sodass die leise-mystische Stimmung besonders gut zur Geltung kommt und nicht von hochtrabenden Melodien oder lauten Sounds überdeckt wird. Alles ist hier sehr gut aufeinander abgestimmt und entwickelt so schnell eine Sogwirkung, der man sich kaum entziehen kann.
Ebenso beeindruckend ist das Cover von Ertugrul Edirne, der das riesige Segelschiff, der einzige Handlungsort der Folge, in Szene setzt. Dick vereist und mit einer einsamen Gestalt auf dem Bug wird es ebenso majestätisch wie bedrückend und voller Details umgesetzt. Das passt sowohl zur bisherigen Covergalerie als auch zu der hübschen Rahmengestaltung.
Fazit: Wieder einmal wurde eine bisher eher unbekannte Geschichte sehr intensiv und eindringlich umgesetzt, die den Hörer schnell in die düstere und unheimliche Stimmung hineinzieht, neben den übersinnlichen auch sehr natürliche Probleme thematisiert und so eine sehr tiefgreifende Handlung erzählt. Grandios!
VÖ: 10.Juni 2016
Label: Gruselkabinett
Bestellnummer: 978-3-7857-5250-0
Erster Eindruck: Eisiges Abenteuer auf offener See
John McAllister, ein engagierter Medizinstudent, hat sich auf der Polestar als Schiffarzt anheuern lassen. Der Walfänger macht sich auf ins eisige Polarmeer, doch Geschichten von unheimlichen Wesen und einer mystischen Frauengestalt bringen Unruhe unter die Besatzung. McAllister, der sich langsam mit dem mürrischen Kapitän des Schiffs anfreundet, ist scheinbar der einzige, der nicht an einen übernatürlichen Hintergrund glaubt...
Arthur Conan Doyle ist zwar vorrangig mit seinen Geschichten um Sherlock Holmes bekannt geworden, doch auch seine Geschichten aus dem Genre der Schauerromantik sind eine Entdeckung wert, wie die Hörspielumsetzungen des Gruselkabinetts bereits mehrfach bewiesen haben. Auch „Der Kapitän der Polestar“ stammt aus seiner Feder, wieder hat er sich hier einem ganz anderen Thema gewidmet. Die Reise auf dem arktischen Meer auf der Suche nach Walen, winterlich, eisig, düster und mystisch. Denn von Anfang an sind des nachts die kläglichen Schreie einer Frau zu hören – oder ist es doch nur eine lose Schiffsschraube oder der Ruf eines Seehundes? John Mc Allister tritt hier als großer Skeptiker auf, und obwohl aus seiner Sicht erzählt wird, seine Sichtweise im Mittelpunkt steht, trifft den Hörer die dunkle Stimmung mit voller Wucht. Doch neben der nicht wirklich greifbaren Bedrohung in der Nacht gibt es auch ganz weltliche Probleme, die sehr gut in die Handlung eingefochten sind und ihr einen roten Faden verleihen. Hinzu kommt die sehr interessante Beziehung zwischen McAllister und dem Kapitän, der immer mehr Depressionen und düsteren Gedanken zu versinken scheint. Das alles steigert sich immer weiter und führt zu einem beeindruckenden Finale, das mit einer sehr intensiven Erscheinung wieder für einen beeindruckend inszenierten Abschluss sorgt.
Für diese Folge hat das Produzententeam der Serie vorrangig neue und unverbrauchte Stimmen vor dem Mikrofon versammelt, nichtsdestotrotz agieren auch diese hoch professionell und auf gewohnt hohem Niveau. Louis Friedemann Thiele überzeugt dabei mit seiner großen Palette an Emotionen und Ausdrücken, vom anfänglichen spöttischen Skeptiker ist später nicht mehr viel zu merken, er kann aber ebenso einfühlsam und besorgt klingen. Matthias Lühn ist als Kapitän Nicholas Craigie sehr beeindruckend, seine mürrische und unergründliche Art schafft einen sehr vielschichtigen Charakter, der schnell die Hörer in seinen Bann ziehen kann. Claus Thull-Emden ist als Steuermann zu hören, mit seiner raubeinigen Art passt er wunderbar in die Handlung. Weitere Sprecher sind Herbert Schäfer, Florian Jahr und Benedikt Weber.
Es ist Marc Gruppe und Stephan Bosenius hoch anzurechnen, dass sie sich bei der akustischen Gestaltung hier eher zurückgenommen haben, sodass die leise-mystische Stimmung besonders gut zur Geltung kommt und nicht von hochtrabenden Melodien oder lauten Sounds überdeckt wird. Alles ist hier sehr gut aufeinander abgestimmt und entwickelt so schnell eine Sogwirkung, der man sich kaum entziehen kann.
Ebenso beeindruckend ist das Cover von Ertugrul Edirne, der das riesige Segelschiff, der einzige Handlungsort der Folge, in Szene setzt. Dick vereist und mit einer einsamen Gestalt auf dem Bug wird es ebenso majestätisch wie bedrückend und voller Details umgesetzt. Das passt sowohl zur bisherigen Covergalerie als auch zu der hübschen Rahmengestaltung.
Fazit: Wieder einmal wurde eine bisher eher unbekannte Geschichte sehr intensiv und eindringlich umgesetzt, die den Hörer schnell in die düstere und unheimliche Stimmung hineinzieht, neben den übersinnlichen auch sehr natürliche Probleme thematisiert und so eine sehr tiefgreifende Handlung erzählt. Grandios!
VÖ: 10.Juni 2016
Label: Gruselkabinett
Bestellnummer: 978-3-7857-5250-0