Poldi

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Gespenster-Krimi – 9. Tempel der Dämonen

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Erster Eindruck: Bedrohliches aus Indien

Eine Gruppe amerikanischer Reporter ist eigentlich für eine gewöhnliche Reportage nach Indien gefahren, doch als sie eine Frau beobachten, die von einem wütenden Mob gesteinigt werden soll, wendet sich das Blatt. Von nun an sind die drei auf der Spur eines unheimlichen Sektenführers, der mächtige Dämonen heraufbeschwört und so die Herrschaft an sich reißen will...

Für den Neustart der Gespenster-Krimis, die in Kooperation von Centendo Media und Audionarchie entstehen, werden neben eigens geschriebenen Skripten auch gern alte Heftromane vertont. So steckt hinter der neunten Folge „Tempel der Dämonen“ niemand anderes als Earl Warren, der mittlerweile über 900 Geschichten zu Papier gebracht hat. Die fremdartige indische Kultur fließt hier treffend in die Handlung ein, was gleich zu Beginn für intensives Flair sorgt. Zunächst ist die Geschichte auch interessant gehalten und setzt einige stimmungsvolle Szenen an den Beginn, doch späte droht die Handlung, sih zu verlieren. Ich hatte den Eindruck, als wolle man zu viele Geschichten in einer erzählen, sodass insgesamt ein eher wirrer Eindruck entsteht. Das fordert dann auch einiges an Konzentration, um der Handlung wirklich folgen zu können, leider gibt es am Ende nicht diesen einen gelungenen Moment, den Clou, der alles stimmig zusammensetzt. Sicherlich gibt es viele stark inszenierte Momente, in denen der Grusel wirklich gut funktioniert, in denen die Bedrohung durch die Spinnendämonen Gänsehautschauer verursacht, doch die Geschichte hat leider nicht meinen Geschmack treffen können und driftet zu häufig ab.

Jaron Löwenberg ist als Harry Bannister, einer der Reporter aus den USA, zu hören. Er agiert professionell und setzt die verschiedenen Szenen gekonnt und mit Nachdruck um, sodass sich der sich steigernde Horror auh auf den Hörer überträgt. Nina Goldberg spricht seine Kollegin Sue Clayton mit viel Elan, auch sie zeichnet den Spannungsbogen der Geschichte gekonnt mit ihrer Stimme nach. Erzähler Hartmut Neugebauer macht seine Sache sehr ordentlich, er bringt mit seiner ruhigen Art etwas Ordnung in die Handlung und setzt seine Passagen gekonnt in Szene. Weitere Sprecher sind Michael-Che Koch, Bodo Wolf und Till Hagen.

In Sachen Akustik wurde wieder eine sehr dichte und stimmungsvolle Atmosphäre erzeugt, die die Ereignisse lebendig und mit viel Schwung umsetzt. Dafür wurden insbesondere viele Geräusche eingesetzt, die mal als Hintergrundkulisse, mal prägnant im Vordergrund die Szenen lebendig gestalten. Die Musik ist natürlich mal wieder düster und gut an die Geschichte angepasst worden.

Eine riesige, behaarte Spinne mit rötlichem Fell bedeckt ist auf dem Cover zu sehen, die auf felsigem Untergrund in der stimmungsvollen Abenddämmerung krabbelt, den zahnbewährten Mund gefletscht - was hübsch bedrohlich wirkt. Die restliche Gestaltung ist übersichtlich, im Inneren des kleinen Booklet gibt es einige Ausblick auf andere Produktionen der Labels.

Fazit: Eine Folge mit viel Flair und einer dichten und düsteren Stimmung, leider wirkt die Geschichte aber etwas ausgefranst und will zu viel Dinge auf einmal erzählen. So wirkt der Verlauf etwas konfus, was sich erst gegen Ende wieder etwas legen kann. So kann diese Folge leider nicht mit anderen guten Episoden der Serie mithalten.

VÖ: 1.Juli 2016
Label: Contendo Media / Audionarchie
Bestellnummer: 978-3-945757-47-5
 
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