Poldi

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Geister-Schocker – 61. Der Satan aus der Gruft

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Erster Eindruck: Düsteres aus Mexiko

Ignatia de Morocco wendet sich mit einer Bitte an ihren Freund Rod Dawson, denn ihre Schwester Antonia ist aus dem Schloss der Familie verschwunden. Gemeinsam machen sich die beiden auf die Spurensuche und treffen bald tatsächlich auf die junge Frau. Doch ist sie wirklich aus freiwilligen Stücken in dem Sanatorium, die sie von einer seltenen Hautkrankheit heilen soll?

Durch die in sich abgeschlossenen Geschichten präsentiert sich die Gruselserie „Geister-Schocker“ aus dem Hause Romantruhe Audio sehr variabel und experimentiert auch gern mal mit ungewöhnlichen Geschichten. Die Nummer 61 der Serie mit dem Titel „Der Satan aus der Gruft“ ist allerdings recht klassisch, sowohl was das Thema als auch was den Verlauf angeht. Die düstere Nachricht des Protagonisten aus seiner Todeszelle, die dem Hörspiel vorgeschaltet ist, stimmt dabei gelungen auf das Kommende ein, was auch durchaus unterhaltsam erzählt ist. Auch wenn schnell klar ist, was das Thema der Folge ist und in welche Richtung es sich entwickeln wird, sind einige spannende Momente eingebaut, das Tempo ist recht hoch und sorgt für Kurzweil. Allerdings treten auch einige Stolpersteine auf, die den Gesamteindruck trüben. So wirkt die Handlung an enigen Stellen konfus und unübersichtlich, sodass der Verlauf etwas anstrengend wirkt. Auch der spanische Einklang der Geschichte mag sich nicht harmonisch in das Gesamtkonzept einfügen und wirkt wie schmückendes Beiwerk, ohne die Geschichte wirklich zu bereichern – was insbesondere auch an der übertriebenen Verwendung des spanisches Akzentes liegt. Auch das Ende ist nicht sehr befriedigend, hier wird zwar der anfängliche Bericht aus der Todeszelle noch einmal gekonnt aufgegriffen, doch eine gezwungen und konstruiert wirkende Wendung macht eben diese sehr gelungene Stimmung zunichte. Schade, denn so kommen die vielen positiven Elemente des Hörspiel nicht wirklich zur Geltung.

Norman Matt hat mir als Hauptfigur Rod Dawson sehr gut gefallen, mit seiner tiefen und ausdrucksstarken Stimme kann er den mutigen Mann gekonnt in Szene setzen. Uschi Hugo, die ich wirklich sehr schätze, übertreibt den spanischen Akzent für meinen Geschmack viel zu sehr, sodass ich mit diesem Charakter nicht so recht warm geworden bin. Michal Pan liefert in der Rolle des Professor Mendoza wieder eine sehr saubere und glaubhafte Leistung ab. Weitere Sprecher sind Helmut Krauss, Sarah Riedel und Thomas Nero Wolff.

Die Musik von Michael Danner fügt sich unauffällig und harmonisch in die Handlung ein, der leise spanische Anklang sorgt für die richtige Stimmung, hätte aber durchaus noch eine Spur stärker in den Vordergrund gestellt werden können. Die Geräusche klingen lebendig und glaubhaft, sodass sie die Szenen gekonnt unterstreichen.

Das Cover ist recht klischeehaft anzusehen. Eine blasse, langhaarige Frau in schneeweißem Kleid, dazu ein düsterer Vampir mit schwarz-rotem Umhang, der sich unheilvoll um die beiden Gestalten legt, dazu ein düster, rot wabender Hintergrund – ansehnlich, aber wirklich in Einklang mit der Handlung kann ich das Titelbild nicht bringen.

Fazit: Die Geschichte wird mit hohem Tempo erzählt und ist durchaus reizvoll, doch die manchmal etwas konfuse Geschichte und die überzogene Verwendung des spanischen Akzentes stören des Hörfluss deutlich. So bleibt ein eher durchwachsener Eindruck des Hörspiels, gegenüber den Vorgängern fällt diese Folge etwas ab.

VÖ: 25.März 2016
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-188-4
 
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