Poldi

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Geister-Schocker – 58. Der Fluch der Werwolfs

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Erster Eindruck: Düstere Stimmung zur düsteren Jahreszeit

In den schottischen Highlands liegt ein Frauengefängnis, in dem auch die verurteilte Mörderin Molly einsitzt. Viele Legenden ranken sich um die ursprüngliche Gegend, sie berichten von seltsamen Mischwesen zwischen Mensch und Wolf. Als Molly nach einem missglückten Versuch ihres Anwalts, sie aus der Gefangenschaft zu befreien, aus der Anstalt flieht, merkt sie, wie viel Wahrheit hinter diesen Legenden steckt...

November 2015 hat Romantruhe Audio eine weitere Folge der Gruselreihe „Geister-Schocker“, die perfekt in diese düstere Jahreszeit passt und die Dunkelheit der schottischen Highlands greifbar macht – und das natürlich in einer dichten und spannenden Geschichte, die nicht nur mit ihrer unheimlichen Handlung punktet, sondern auch mit den sehr interessanten Beziehungen zwischen den Charakteren. Insbesondere das Verhältnis zwischen Molly und ihrem Anwalt Sean Farnon, der auch die Hauptfigur des Spektakels ist, wird in einigen Szenen genau beleuchtet und bietet unterhaltsame Konstellationen. Hauptthema ist jedoch – wie der Titel bereits dezent andeutet – der Kampf gegen den Werwolf, der die Gegend unsicher macht. Es ist sehr aufregend zu erkunden, wie hier alles zusammenhängt, der Mythos um das gefährliche Wesen wird eindringlich geschildert und enthält zahlreiche vielversprechende Aspekte, die den bekannten Mustern Neues hinzufügen. Packende, düstere Szenen reihen sich hierfür aneinander, die eine gelungene Dynamik zwischen Spannung und Information entwickeln und sie zu einem packenden Finale mit beachtenswertem Dreh führen.

Wie nicht anders zu erwarten ist auch hier die Auswahl der Sprecher sehr gut gelungen. Thomas Nero Wolf ist als Sean Farnon mit seiner tiefen, wohlklingenden Stimme eine sehr gute Wahl, mit der ihm eigenen Vehemenz kann er seine Szenen mit einer eingängigen Sprechweise ausstatten. Anita Hopt ist als Molly Imlach zu hören, Verzweiflung, Horror oder Leid sprechen aus jeder ihrer Silben und hinterlassen einen positiven Gesamteindruck. Erzähler Helgo Liebig sorgt mit seinem elanvollen Klang für kurzweilige zusätzliche Informationen und kann seine Texte ansprechend gestaltet. Weitere Sprecher sind Helmut Krauss, Lutz Schnell und Tino Kießling.

In einer spannungsgeladenen und abwechslungsreichen Hörspielfolge darf es auch schon mal etwas lauter werden, und genau das haben die Produzenten hier sehr gut hinbekommen. Nicht nur, dass die Musik die Dynamik der Handlung gut unterstützt und mal leise im Hintergrund, mal laut und drängend ist. Auch die Geräusche haben einen großen Anteil am Gelingen und sorgen für gelungene Szenenbilder oder gut eingestreute Schreckmomente.

Das Cover ist wieder einem alten Heftroman entnommen, passt aber nicht ganz zu der Handlung. Die Darstellung der verzweifelten, leicht bekleideten Frau, die von hinten von einem Wolfsmenschen angefallen wird, ist allerdings sehr stimmungsvoll. Im Inneren gibt es wieder einige Informationen über sechs der teilnehmenden Sprecher sowie den Zeichner des Covers. Ein Ausblick auf die nächste Folge darf dabei nicht fehlen.

Fazit: Der Werwolfmythos wird hier sehr gelungen variiert und um neue Facetten ergänzt, sodass man viel Neues zu entdecken hat. Eingehüllt ist eine spannende Geschichte, die auch interessante Beziehungen offenbart, ist so eine wirklich gelungene Folge entstanden. Besonders das packende Finale kann dabei überzeugen.

VÖ: 13.November 2015
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-134-1
 
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