Toom

Neues Mitglied
Hey Leute, ich bin 26 Jahre alt und habe im März mein Diploma Studium als Audio Engineer beendet und arbeite jetzt als Freelancer für Hörspiel und Hörbuch Sprachschnitt. Heißt Dialog freischneiden, zusammensetzen und das Projekt dann wieder zurück an das Tonstudio schicken. Ich hab allerdings keine Ahnung wie viel ich so als Freelancer nehmen kann. Im Internet steht 30-80€ pro Stunde, aber soweit ich das jetzt verstanden habe, bezahlt man in der Branche nicht nach Arbeitsstunden sondern je nach Länge des Hörspiels? Ich bin sehr effizient und sauber im Umgang mit Pro Tools aber bin nun mal noch am Anfang. Was meint ihr wie viel Geld ich nehmen kann pro Stunde/ Minute oder wie auch immer?! Ich bin sehr dankbar für Tipps oder zumindest eine grobe Richtung :)
 

Gaspode

Mitglied
Wie in jedem Job solltest Du ausrechnen, wie viel Geld Du pro Stunde verdienen musst, um über die Runden zu kommen. Inklusive Leerlauf-Zeiten, Steuern etc. Wenn Du noch nicht viele Referenzen vorzuweisen hast, arbeitest Du sicher auch mal für weniger Geld. Aber es ist im Nachhinein immer schwierig einem Kunden mitzuteilen, dass man jetzt mehr Geld haben will, weil man erfahrener ist. Von daher würde ich nicht zu günstig anfangen.

Es ist vielleicht jetzt nicht so der Vergleich, aber ich habe vor 20 Jahren als freier Webdesigner gearbeitet. Da gab es auch schon die Ansage, dass man 80€/h nehmen sollte. Das war aber ziemlich unrealistisch, v.a. wenn man nicht für Endkunden arbeitet. Für Agenturen z.B. war 40€/h schon realistischer. Allerdings, wenn Du schnell bist, relativiert sich der Stundenlohn ja wieder. Und wenn für Projekte vorher ein fester Preis ausgemacht wird, ist es umso besser wenn Du schnell arbeiten kannst.
 

derFlüsterer

Sprecher
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Es gibt einige hier im Forum aktive Soundtüftler, die auch hin und wieder für kommerzielle Labels arbeiten. Vielleicht gibt Dir da einer ein wenig interne Auskunft, in welche Richtung das bei deutschen mittelgroßen Labels in der Realität geht.
 
Ich glaube, pro Stunde wird i.d.R. nicht bezahlt, sondern pro Projekt. Dadurch verdienen natürlich schnelle Cutter mehr, als die akribischen.
 

Telliminator

Sample-Collector
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@Toom

Bringt man Euch sowas im Studum nicht bei, was man hinterher verdienen kann? Macht man sich nicht vor so einem Studium darüber Gedanken, was man spätrer, wenn man fertig gelernt hat, verdienen wird?

Mein Tipp, schau Dich mal bei Fiverr um - hier kannst Du übrings auch Deine Freelancer Dienste anbieten oder Dich auf Audio-Jobs bewerben.


Lies Dir so durch, was Deine Kollegen so anbieten und dafür nehmen. Kalkuliere bei Jobs den für Dich passenden Preis und gib Angebote für Aufgabe ab.

Der Tipp von Gaspode ist genau richtig, wenn Du davon 100% Leben können musst, musst Du so gut kalkulieren, dass Du auch man Durstrecken finanziell aushalten kannst, um Miete und Lebenshaltungskosten usw. auch noch bei einer Auftragsflaute zahlen zu können. Nimm die monatlichen Kosten multipliziere sie mit drei, rechne für Steuer auch nochmal 35 % oben drauf und teile das Ganze durch die Stundenanzahl im Monat die Du dafür arbeiten möchtest. Dann hast du schon mal einen groben Schätzwert für das was du in der Stunde verdienen musst, wenn Du den ganzen Monat alle Stunden erbringen und arbeien kannst. Vergiss bei der Kalkulation der Angebote für Deine Kunden nicht einen Puffer als Gewinn sowie einen Aufschlag für die Mehrwertsteuer zu rechnen.

Wenn Du z.B. im Monat 3,000 Euro netto verdienen möchtest brauchst Du in etwa das 2 1/2 fache an Einnahmen. - 7.500 Euro - Abzüglich der Mehrwertsteuer, die Du abgeben musst, etwa 1.500 Euro und vom Rest musst Du noch Sozialabgaben rechnen und Einkommenssteuern. Freiwillige Krankenversicherung nicht vergessen. Gewerbesteuer, Berurfshaftplioht, Versicherungen, Beiträge zur Handelskanmer und so weiter. Nehmen wir an Du willst es ruhig angehen und maximal 30 Stunden in der Woche arbieten, dann sind 120 Stunden im Monat (4 Wochen). 7.500 / 120 = 62,50 Euro Stundenlohn den Du ansetzen müsstest.

Besorg Dir einen Steuerberater, der verdient zwar ständig an Dir mit, aber der hilft Dir auch das alles richtig läuft. Kalkuliere mit ihm genau durch wie hoch Dein Stundenlohn sein muss.
Das ist auch eine Basis für wenn Du Projektbezogene Aufträge machst und Pauschalen anbietest. Zum Beispiel wenn Du erkennen kannst, dafür brauche ich 50 Stunden geb Dir selbst noch einen Puffer von 10% und mach dem Kunden ein rundes Angebot - 55 x 62,50 = 3437,50 - Gerundet 3.500 Euro inkl. MWSt.

Wie gesagt, das sind nur grobe Beispiele und die genauen Zahlen musst Du individuell für Dich ausrechnen. Ist bestimmt ganz nett, dass man im Studium das Cutten und Mixing erklärt und beigebracht bekommt aber so das kaufmännische müsste man in so einem Studium auch erklärt bekommen. .... just meine 2 Cents.
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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Meist ist sowas beschissen bezahlt. Ich kenne Sprecher/Sprecherinnen, die für einen "Hunger"Lohn einsprechen und den ganzen Kram dann auch noch schneiden sollen. Es wird sehr schwer werden jemanden zu finden, der dir das zahlt, was du (ordentliche Rechnung @Telliminator !) benötigst, um dich nicht komplett selbst auszubeuten.
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
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3.500 € wäre `ne faire Zahl- und eigentlich `ne Summe, die es auch zum Leben und Rechnung zahlen braucht... aber ohne vorzeigbares Portfolio mit langjähriger Berufserfahrung als AE, reines Wunschdenken.

Als (zunächst einsteigender) AE-Freely, kommst du am Agentur-Markt realistisch in Vollzeit auf 1.5-2.5 Netto.
Kannst dir in etwa ausrechnen, wie dein Stunden/Tagessatz/Pauschalpreis wäre, um einsteigend konkurrenzfähig zu sein.

Ich hatte nach 25 Jahren und einigen Vorzeigeprojekten, 4.6 als mit Abstand beste dotierte Vergütung in meiner Laufbahn... aber DIE Zeiten, sind (leider) auch schon lange vorbei... und mittlerweile ist der noch so halbwegs angebracht-fair vergütete Markt (dank u.a. Fiver übrigens), ganz böse weggebrochen.

Gebe dich daher auch keinen monetären Träumereien hin.
Der Großteil selbstständiger AE`s machen Jobs, mit dem sie sich (bestenfalls) über Wasser halten können... aber definitiv nicht über das Wasser laufen.
Sozialversicherungen, kein-kaum Urlaub, Krankheitstage, saisonale Auftragslage/Ausfälle/notwendig nervige Bürotage... alles das muss man wirtschaftlich auch deckeln und kompensieren können, um als Freelancer existenzfähig zu sein/bleiben.
Mein Tipp: Sich in einer Agentur/Unternehmen ein sicheres Angestelltenverhältnis suchen. ;)
 
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Spirit328

Power Off! - Zumindest für eine gewisse Zeit
Teammitglied
Hallo @Toom

RESPEKT!!! Einfach mal so anfangen, ohne Konzept, Kalkulation und Kontakte? Ich finde das sehr mutig.

Die Rechnung von @Telliminator finde ich sehr fundiert und detailliert.
Du hast eigentlich keinen Plan, was Du wie machen willst, zumindest schreibst Du nichts davon. Stattdessen versuchst Du hier preisgünstig Know-How abzugreifen!
"We grow, when we share!" ist ein Leitspruch von mir und ich finde es ganz großartig, dass es hier Mitglieder gibt, die Ihr Wissen teilen.

Ich möchte Dir GANZ DRINGEND eine Beratung durch einen Gründungsberater ans Herz legen. Was Du machst, ist hochgradig riskant.
Du wärest nicht der Erste, der das komplexe und komplizierte Thema mit den Steuern unterschätzt und in große (!) Schwierigkeiten gerät. Das kann so richtig böse ins Auge gehen!

Dann solltest Du Dir mal sehr genau überlegen, was Du anbietest und zu welchem Preis.
Da draußen gibt es eine Menge Leute, die die Arbeit von Toningenieuren zwar zu schätzen wissen, sie aber am liebsten für eine derartig geringen Preis einkaufen wollen, dass man sich fragt, ob man nicht noch Geld mitbringen soll.
Ich habe ein, zwei Jahre als Live-Mischer gearbeitet ;) und ich bekomme heute noch meinen Blutdruck damit aus dem Keller, wenn ich daran denke, wie unverschämt manche "Auftragsgeber" waren und sind.
Was ich gehört habe, ist es in der Studio-Branche nicht viel anders.

Und ich kann mich, genau wie @Telliminator nur wundern, dass man Euch im Studium NICHTS beigebracht hat, zum Thema, wie vermarkte ich mich.
Es gibt so viele Leute in dieser Branche, die den Job machen und nur sehr wenige können davon leben. Und das hängt zum einen damit zusammen, dass wirklich nicht gut bezahlt wird in der Branche und zum anderen, dass es immer noch Idioten gibt, die einen so qualifizierten Job für so wenig Geld machen, dass die Preise immer mehr Richtung Dumping gehen.

Langer Rede kurzer Sinn: Erst Konzept machen, es von einem oder mehreren Profis checken lassen und erst dann ins Haifischbecken hüpfen. :)
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
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sie aber am liebsten für eine derartig geringen Preis einkaufen wollen, dass man sich fragt, ob man nicht noch Geld mitbringen soll.
:ROFLMAO:... yep. Gefühlt sind das immer jene 7/10 Anfragen... und das Budget prinzipiell immer ganz ganz knapp ist.

Die anderen obligatorischen "Klassiker": Man macht es ja auch für "Credits" (für Leute, die kein Ar* kennt 😁).
Oder... wie wäre es mit einem Praktikum ? (natürlich Kohlefrei).
 

Spirit328

Power Off! - Zumindest für eine gewisse Zeit
Teammitglied
Wir Tonschafffenden sind es zu einem gewissen Teil aber auch selber schuld!!!

Wenn ALLE (!) und AUSNAHMSLOS (!) solchen Schmaro...n den ausgestreckten Mittelfinger zeigten, würden wir diese Diskussion nicht führen.
Aber es gibt immer eine/n, die/der diese Mär von dem "Street-Credit" glauben, nur um mal mit oder für XY gearbeitet zu haben.

Meine Lieblingsentgegnung auf solche Anfragen war immer: "Mein Vorschlag: Wir machen 10 Konzerte zusammen. Wenn alle 9 Konzerte ohne Probleme und in-time bezahlt wurden, mache ich das 10. Konzert gratis."
Ich habe bis heute nicht verstanden, warum diesen Vorschlag NIEMAND jemals angenommen hat. :ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO:

Es ist aber auch schwierig, wenn man neu in der Branche ist und noch nicht über die notwendigen Erfahrungen, Hinterfotzigkeiten und Fallstricke Bescheid weiß.
Um so wichtiger ist es sich VORHER zu informieren und nicht einfach mal anzufangen.
Denn dann wissen diese Leute, dass es doch mindestens einen Dummen gibt, der den Job für "nen Appel und nen Ei" macht.
So kommt es, dass heutzutage ehemalige Kollegen eine Tagesgage akzeptieren müssen, für die wir früher nicht einmal überlegt hätten aufzustehen. Das ist zum Teil gerade noch ein Viertel (Inflationsbereinigt!). Die Arbeit ist aber dieselbe geblieben!
 

Melle Teich

Fledermaus-Azubi | spricht, schnippselt, kalauert
Teammitglied
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Ich bin zwar keine Profisprecherin, aber mit einigen befreundet, und von Fiverr kann ich dir nur wärmstens abraten. Damit machst du dich nur zum Teil des Problems.
Mein Rat wäre, auf Social Media den Kontakt zu Leuten zu suchen, die schon da sind, wo du hin möchtest. Discord-Server könnten sich da auch lohnen.
Bevor du fragst, konkrete Personen oder Links kann ich da leider nicht anbieten.
 

Toom

Neues Mitglied
Hey Leute
danke für eure Antworten!!! Das weiß ich sehr zu schätzen.

Zum Thema in der Uni nichts dazu beigebracht bekommen: Tatsächlich haben wir nichts dazu gelernt wie es nach dem Studium weitergeht. Quasi das Äquivalent zu Schule und etwas über Steuern lernen ;).

Zu meiner jetzigen Situation:
Ich habe nach dem Studium direkt ein 3 monatiges Praktikum in einem Tonstudio absolviert. Das Tonstudio hätte mich auch festangestellt allerdings wollte ich nun mal noch gerne in andere Bereiche wie Games und Filme reinschnuppert. Jetzt arbeite ich deshalb als Freelancer für das Studio und hab schon 2 Aufträge erledigt. Die Vergütung hat das Studio mir genannt und ich hab einfach akzeptiert ohne vorher groß zu recherchieren (Ich hab darauf vertraut das die Preise fair sind, da ich eine sehr gute Zeit im Praktikum hatte).
Jetzt hatte ich mich gestern noch in einem anderen Studio vorgestellt und für die kann ich auch als Freelancer arbeiten, ich soll nur eine "Preisliste" zuschicken. Ich weiß aber nicht wie ich so eine Preisliste schreiben sollen bzw. wie viel ich drauf schreiben soll usw.

Ich gebe hier mal an wie viel ich bisher für wie viel Arbeit beim 1. Studio bekommen habe. Erzählt gerne mal ob ihr meint die Vergütung ist "fair" oder zu wenig. ( Es geht hierbei "nur" um: Material in Pro Tools- Session importieren, Dialog mit Skript freischneiden, restaurieren und Zusammensetzen.)

1. Projekt: 450€
Skript: 72 Seiten
Hörspiellänge: 75min
Meine Arbeitszeit daran: ~ 21 Stunden

2. Projekt: 500€
Skript: 99 Seiten
Hörspiellänge: 90min
Meine Arbeitszeit daran: ~ 15 Stunden

Mein Gedanke warum ich die Vergütungen einfach angenommen habe ohne noch weiter zu verhandeln waren 1. Ich wusste nicht wie viel ich nehmen kann 😅, 2. Wow... das ist viel Geld dafür das ich nur 3 Tage (1. Projekt) bzw. 2 Tage (2. Projekt) â 8 Stunden daran arbeite... und 3. Muss ich natürlich auch erstmal ein Gefühl dafür entwickeln wie lange ich für wie viel Arbeit brauche.

Ich werde mich auch zukünftig noch bei anderen Ton Studios vorstellen, deshalb ist es sehr wichtig das ich schon direkt mit einem anständigen Preis anfange und nicht zu niedrig pokere, wie ihr schon erwähnt habt.

Du hast eigentlich keinen Plan, was Du wie machen willst, zumindest schreibst Du nichts davon. Stattdessen versuchst Du hier preisgünstig Know-How abzugreifen!

Ich möchte keinesfalls den Eindruck erwecken einfach nur "preisgünstiges Know- How" abzugreifen. Ich hab nur niemand andere mit dem ich über solche Themen sprechen kann, vor allem im Bereich Audio, daher seid ihr mit eine große Hilfe.

Ich war vorgestern auf einem "Indie Game Treff" Event wo Entwickler ihre Spiele vorstellen da ich auch super gerne mal für Games das Sound Design machen möchte und die Implementierung lernen möchte. Hab mich jetzt gestern erst mit zwei Jungs getroffen und wir haben uns Bombe verstanden. Im Oktober reichen sie ihr Game bei der Polaris ein und veröffentlichen das Spiel auch bei Steam. Ich übernehme das Sound Design, verdiene aber auch nichts daran. Ich arbeite daran mit um mir die Skills anzueignen. Ebenso schneide ich grade für eine Freund ein Musikvideo zum ersten mal (dieses mal auch kostenlos um mir die Skills an zu eignen) und habe bereits den nächsten Videoproduktions- Auftrag von einer Physiopraxis ( Die Mutter eines Freundes). Damit will ich sagen:

Ich bin hoch motiviert und mein Plan ist es im Bereich Audio, Video und Game- Audio Skills anzueignen und an verschiedenen Projekten mit verschiedene Menschen zu arbeiten, weil ich Bock drauf habe! und das ist das wichtigste, Spaß daran zu haben an dem was man macht. :)

Dank für eure Hilfe,

Tom
 

SeGreeeen

Kaaaaarakaluuuuuuuhhhh!!!!
Teammitglied
1. Projekt: 450€
Skript: 72 Seiten
Hörspiellänge: 75min
Meine Arbeitszeit daran: ~ 21 Stunden

2. Projekt: 500€
Skript: 99 Seiten
Hörspiellänge: 90min
Meine Arbeitszeit daran: ~ 15 Stunden
Rechne dir - vor allem beim ersten Projekt - doch mal den Stundensatz aus und überlege ob das eine faire Entlohnung ist ;).

Kannst auch mal "Stundensatz Audio Engineer" googeln :).
Das Problem ist aber wohl eher, wie schon angesprochen, dass nach Projekt bezahlt wird und nicht nach Stunden...

Noch was - eventuell wird ja auch nach Skriptseite bezahlt. Dann bekamst du für das längere Skript nämlich gut 1€ weniger pro Seite als für das andere. Finde ich komisch... wenn man sagt das wird nach Seiten bezahlt hätten die dir für das längere Skript gut 120€ mehr zahlen müssen. Ist jetzt auch nicht die Welt. Aber macht schon einen Unterschied, wenn es das einzige Einkommen ist.
 
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Spirit328

Power Off! - Zumindest für eine gewisse Zeit
Teammitglied
450€ / 21 h = 21,42€ / h.
Seit dem 1. Januar 2024 beträgt der allgemeine gesetzliche Mindestlohn 12,41 Euro pro Stunde.
Da Du als Freelancer unterwegs bist, gehen davon noch Steuern ab, die sich aber im überschaubaren Rahmen halten, wenn Du nicht mehr als 19.500€ GEWINN (!= Einnahmen) machst.
Krankenkasse würde ich mit ~500 € / Monat veranschlagen.
"Normales Leben" (also ohne Ferrari und Rolex): 1.500 € (netto netto).
Betriebskosten pro Monat für SW, HW, Strom, Kleinteile und Abschreibungen: ~ 250 € / Monat.
Das sind 2.250€ / Monat Kosten, die Du aus Deiner Arbeit mindestens decken musst.
Dann kommen auch mal "schlechte Tage", also die Zeiten OHNE Aufträge und damit 0 € Einnahmen, in denen die Kosten aber weiterlaufen. Erfahrungsgemäß 3-4 Monate im Jahr (Urlaub inkl.)
Also 2.250 * 12 = 27.000 € / a
Wenn Du einen Stundenlohn von 21,42 € zugrunde legst: 27.000€ / 21,42 €/h = 1.260 h. Das sind ca. 158 Arbeitstage á 8h. Das bedeutet, dass Du mindestens ein halbes Jahr "nur" für die Kosten arbeitest!
Für den Anfang ist das durchaus plausibel. Das PROBLEM ist für 157 Tage im Jahr für mindestens 21,42€/h gebucht zu werden!

Du siehst, dass es ZWINGEND darauf hinaus läuft, dass Du deutlich (!) mehr als 21,42€/h verdienen musst, um zumindest eine zweite Scheibe Wurst und einen Urlaub jenseits des örtlichen Parks zu realisieren.
Außerdem ist es klug, ein paar Rücklagen zu bilden. Denn Computer gehen auch mal unangekündigt kaputt, wie auch Autos, Waschmaschinen oder Haarfön.

Nur so als Gedanke: Vielleicht ist es klug sich beim einem Tonstudio zumindest halbtags anstellen und sozialversichern zu lassen und vertraglich zu vereinbaren, dass Du auch selbst Aufträge machen darfst. Und wenn Du Dich mit den Leuten aus dem Tonstudio so gut verstehst, ist es eine Sache der Absprachen, dass Du zu einem "Kollegenpreis" auch mal die Studios nutzen darfst.
Nur mal so als Gedanke. Das ist kein Patentrezept für gar nichts. :)

Vielleicht ist es auch besser, wenn Du Deine Fragen ein wenig präzisieren würdest, in der Zukunft. Dann kann man sie leichter von den Fragen unterscheiden, die gewisse Leute auch schon mal stellen, um den "Puls der Zeit", sprich die aktuelle Untergrenze für Gagen zu spionieren. Auch nur mal so als Gedanke.
Denn diese Leute gibt es L E I D E R auch und sie tarnen sich sehr gut.

Dennoch bleibt mein Rat bestehen: Wenn Du Dich selbstständig machen möchtest, dann such Dir eine UNABHÄNGIGE und PROFESSIONELLE Beratung zu dem Thema..
Eine mögliche Anlaufstelle ist aus meiner Sicht: Gründerplattform - Der Baukasten für dein Business
Ob sie Dir mit Deiner "Geschäftsidee" dort aber kompetent helfen können, kann ich nicht sagen.
 
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soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
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@Spirit328 hat eine für mein Dafürhalten kaufmännisch denkende Auflistung erstellt, die ich so unterstützen kann. (y)
Insbesondere der Aspekt der "saisonalen Auftragslage" sei nicht zu unterschätzen, denn "50/50" hast du im Jahr Einkommen wie auch Flaute.
Daher bin auch ich auf der Seite, sich diesbezüglich professionell beraten zu lassen...alleine schon das Thema Freelancer/Selbstständigkeit,Steuern,§19UStG, Versicherungen und und und... all das sollte man zumindest einmal zum Nachdenken anregend professionell durch eine Beratung serviert bekommen, wenn man Pläne in Richtung Selbstständigkeit hegt.

Klar, klingen "450 verdiente Flocken mal eben auf die Schnelle" auf den ersten Blick verführerisch easy-peasy... gerade wenn man den Gedanken weiterträumt, dass man im Monat noch weitere Aufträge bekommen könnte... und das "schnell" verdientes/amortisierendes Geld sei.
(Aber wie sieht es wirklich im nächsten Quartal aus ?)

Wenn ich allerdings noch einmal auf deine Kalkulation zurückkommen darf ?
21 Stunden für 450 €.
Hast du da z.B. nur die Arbeitszeit berechnet, die du direkt im Projekt geschnippelt hast... oder ist da auch z.B. jene Zeit drin, die du für das Benennen/Packen/Hochladen der Files, so wie eine Rechnung schreiben, Korrespondenzen (Mail, Telefon) mit dem Auftraggeber etc.usw. berechnet hast ?
Auch das ganze Gedöns außerhalb des reinen Schnippelns ist Arbeitszeit, die du in deiner Berechnung mit einfließen lassen musst (das ganze "Drumherum-Gedöns" übersehen viele angehende Selbstständige bei ihrer Preisgestaltung).
Dann werden unter Umständen nicht 21, sondern vlt. doch schon ein Tag mehr, also insg. 29 Stunden daraus (oder mehr), wenn man das zusätzliche "Gedöns" mal kaufmännisch mit kalkuliert.
Das wäre dann `n Stundensatz von n bissl über 15 Euro (wenn ich mich kopfgerechnet jetzt nicht irre).

Das sind alles so Sachen, die dir in einer professionellen Beratung vor Augen geführt werden, um richtig kalkulieren zu lernen/können.
 

Melle Teich

Fledermaus-Azubi | spricht, schnippselt, kalauert
Teammitglied
Sprechprobe
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Kurz noch den Bibliothekarinnen-Zwickel auf die Nasenwurzel hoch geschoben:

Je nachdem, wo du wohnst, kann es sein, dass du als Bürger einen Anspruch auf eine kostenlose Erstberatung hast, z.B. München:
 

Nightblack

Meinhard Schulte
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Dialog freischneiden, zusammensetzen und das Projekt dann wieder zurück an das Tonstudio schicken.
Als Laie gefragt: Was bedeutet das? Nur Dialogschnitt oder auch Sounddesign? Oder zumindest die Stimmen mit ensprechendem Hall o.ä. versorgen, aber sonst keine Sounds / Hintergrundgeräusche ?
Für mich heißt "Dialogschnitt" eben nur die aufgenommenen Takes passend kürzen und in eine zeitliche Reihenfolge bringen.
 
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