Mr_Kubi

Der auf den Bus wartet
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Sprechprobe
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Ich besitze seit einigen Tagen einen ZOOM h2e.

Der hat unter anderem diesen beleuchteten "Mono" Knopf oben drauf.

Laut Handbuch kann man damit Front und Rear gut Podcast oder Interviewsituationen aufnehmen.

Irritiert bin ich nur, das die aufgenommen Wav Dateien trotz leuchtendem Monoknopf anscheinend immer Dual Mono aufgenommen werden.
Einfaches Mono (1 Spur) geht wohl nicht. Man kann die Dateien im Gerät auch nicht zu einfachen Monoaufnahmen exportieren. Braucht man einen Audioeditor dafür.

Das war schon bei den Vorgängern so, aber so richtig erschließt sich mir der Mehrwert von Dual Mono bei Sprachaufnahmen nicht.
Ja, man kann mit dem ZOOM MS Decoder VST PlugIn das Klangbild der Dual-Mono Aufnahme im Nachhinein beeinflussen (Direktheit/Breite).
Das mag ein Vorteil dieses Dateiformats sein, insbesondere bei Soundaufnahmen, Ambience etc.
Aber trotzdem meine Laien Frage an die Tonleute unter Euch.

Haben Dual Mono Aufnahmen Vorteile/Mehrwerte bei Sprachaufnahmen im Gegensatz vor reinen Monoaufnahmen?

Worin bestehen die?

Danke vorab, für die mögliche Aufklärung.

Besten Gruß
Mr_Kubi
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
Sprechprobe
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Moinsen, Sascha.

Ganz typisch praktisch einfaches Anwendungsbeispiel:
Aufnahme von zwei Gitarren. Eine links und die andere rechts.
(Hab jetzt einfach mal zum Verständnis Gitarren genommen, weil ganz klassisch... selbe Prinzip natürlich bei Stimmen... oder auch in Kombi Gitarre links/Stimme rechts ;)).

Nun klingt die linke Klampfe lauter, die rechte aber viel leiser oder z.B. nur muffiger.
Jetzt kannst du in der DAW im DM-Mode ganz einfach, ohne die Kanäle vorher wie bei einer Stereoaufnahme erst separiert als 2 separate Monospuren aufzutrennen (was jedoch vom Prinzip bzgl. DM-Aufnahmen allerdings nicht so ganz das Gleiche ist), gezielt den rechten Kanal (rechte Gitarre) lauter machen oder mit einem EQ mehr Details reinbringen, oder eben auf nur den linken Kanal z.B. einen Kompressor/Limiter fahren.
Zudem lässt sich die Position im Stereofeld auch separat voneinander ganz gezielt "irgendwohin" platzieren... die linke Gitarre z.B. auf 72% links, dafür die rechte Klampfe auf 40% halbrechts, anstelle von nur ganz links/rechts, bzw. nur die gesamte Stereobühne zu verschieben.
(Daher nennt sich das dann auch i.d.R. "Balance-Regler" und nicht "Pan").

DM`s haben aber viele viele weitere und mehr tiefergehende tontechnische Aspekte, als nur jetzt das einfache, aber in der Praxis oft verwendete L/R-Beispiel, in der es primär nicht um "Räumlichkeit und schönes Stereobild" geht (dafür bleibt man auch bei Stereoaufnahmen, da diese immer räumlicher als DMs klingen), sondern vielmehr um die saubere Trennung des Links/Rechts-Aufnahmekanal.
Eines der wichtigsten Aspekte wäre da z.B. das Umgehen/Reparieren von typischen Phasenauslöschungen/Phantommitte bei Stereoaufnahmen, durch eben gesplittetes Dual Mono oder die Möglichkeit zur Bearbeitung als z.B. Trigger von Mid/Side-Bearbeitungen usw.

Bei Vocals (oder auch Drums) wird DM mitunter als letztlich Mono gemischter Layer verwendet, um z.B. dominante Frequenzspektren zu filtern, ohne dabei den eigentlichen Grundcharakter des Sounds zu stark zu verfärben.
Prominentes Beispiel wäre hier z.B. De-Esser Anwendungen oder auch um Plopp/Explosivlaute zu eliminieren.

Ich glaube, du hast ja auch mal getrommelt 🤔... prominentes Beispiel wäre hier dann ja auch z.B. die Möglichkeit der Zumischung von Overhead und Direktsignal von Drums... oder nur der Snare etc. was natürlich auch im selben Prinzip mit jedweden anderen Instrument/Stimme funktioniert, um etwaiges entweder addieren oder wegnehmen zu können, wenn man etwaige Aufnahmepraktiken/Mikrofonie/Platzierung verwendet, um mehr Möglichkeiten der nachträglichen Soundgestaltung zu haben, die sich z.B. nur mit mehreren Mikrofonen oder eben, ganz praktisch und einfach- dafür aber ziemlich effizient, mit DMs realisieren lassen.

Mit DM hast immer im Vorfeld einer Nachbearbeitung die somit zumindest hinterlegte Option (im Gegensatz zu einer wirklich nur ganz einfachen stinknormalen Mono-Aufnahme), ggfls. im Nachhinein noch etwaig halbwegs separierte Eingriffe vornehmen zu können.
 
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