Poldi

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Fünf Freunde – 114. und der Skandal auf der Freilichtbühne

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Erster Eindruck: Operndiva mal nicht exzentrisch

Tante Fanny probt in Cornwall für die Aufführung einer Oper, bei der sie im Chor singt. Die Kulisse der Freilichtbühne, direkt vor einer steilen Klippe, fordert den Statisten wegen der schmalen Pfade einiges an Mut ab. Doch bald gibt es eine ganze Kette von Unfällen und lebensbedrohlichen Situationen, sodass es schon kein Zufall mehr sein kann. Und so ermitteln die fünf Freunde bald wieder...

Mit der titelgebenden Freilichtbühne, die in der 114. Folge der Fünf Freunde eine so entscheidende Rolle spielt, ist ein sehr lebendiger Schauplatz entstanden, der dank der atmosphärischen Gestaltung bald vor dem inneren Auge des Zuhörers zu entstehen scheint. Gerade in der ersten Hälfte der Produktion wird viel von der Bühne gesprochen, von den Wegen von der Kabine zum Aufgang, von der spektakulären Aussicht, und auch das recht wuselige Treiben der Akteure und Regisseure findet hier seinen festen Platz. Das ist sehr unterhaltsam geschehen und bietet eine sehr gelungene atmosphärische Gestaltung, zumal auch die vorgestellten Charaktere sehr eindringlich beschrieben wird. Kurz danach folgt dann auch eine sehr starke Szene mit einer sehr gefährlichen Szene, in der das Leben eines Charakters recht untypisch für die Serie tatsächlich in Gefahr ist. Leider flaut die bis dahin aufgebaute Spannung wieder deutlich ab, da nach dem vielen Unklaren schnell Tatsachen präsentiert werden, die dem Hörer die Auflösung quasi auf dem Silbertablett vorlegen. Sicherlich gibt es noch die eine oder andere gefährliche Situation, wirkliche Spannung kommt dabei aber nicht mehr auf. Dennoch handelt es sich hier um eine sehr stimmungsvolle Folge, die eben nur im letzten Abschnitt keine Überraschungen mehr parat hat.

Beate Rysopp hat mir in dieser Folge äußerst gut gefallen, ihre sehr prägnante Stimme verleiht der warmherzigen Opernsängerin Ludmilla Kulikova eine sehr gelungene Ausstrahlung, mit viel Energie setzt sie die einzelnen Szenen um. Leonhard Mahlich ist als immer gestresster Regieassistent Daniel ebenfalls eine gute Besetzung, der routinierte Sprecher setzt auch diese Rolle ins richtige Licht und bringt die Gereiztheit des jungen Mannes gut zur Geltung. Maud Ackermann hat hier als Tante Fanny mal wieder einen größeren Auftritt, den sie wie immer sehr rund und liebenswert gestaltet. Weitere Sprecher sind Christine Wilhelmi, Mike Olsowski und Martin Sabel.

Akustisch macht auch diese Folge keine großen Sprünge und setzt die solide Arbeit der vorigen Episoden gekonnt weiter. Die Musik zwischen den einzelnen Szenen ist gut ausgewählt und passt recht gut zur der jeweiligen Stimmung, während die Dialoge von passenden und gut eingefügten Geräuschen untermalt werden. Ab und an hätten diese aber ruhig noch etwas prägnanter ausfallen können.

Die Freilichtbühne wird auf dem Cover zwar deutlich kleiner dargestellt, als es der Beschreibung in dem Hörspiel zu entnehmen ist – hier findet immerhin ein großer Chor Platz -, ist aber mit den antiken Bögen, und der steilen Klippe im Hintergrund ansonsten sehr stimmig umgesetzt. Der Blick auf das weite Meer hat durchaus etwas reizvolles, während die Juniordetektive wie immer in ziemlich bunter Kleidung auftreten.

Fazit: Der Folge gelingt es, mit den vielen starken Charakteren und dem prägnanten Schauplatz schnell eine sehr dichte Stimmung aufzubauen, wobei das eigentliche Rätsel vorerst im Hintergrund bleibt. Leider wird dann alles allzu schnell aufgeklärt, sodass die zweite Hälfte zwar noch einige gefährliche Szenen, aber eben auch viel vorhersehbares bietet.

VÖ: 20.November 2015
Label: Europa
Bestellnummer: 888750572424
 
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