Poldi

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Edgar Wallace – 2. Der schwarze Abt

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Erster Eindruck: Krimiklassiker in Neuvertonung

Seit langem gibt es die Legende des schwarzen Abtes, der in den Ruinen eines altes Klosters herumspuken soll. Als in einem nahe gelegenen Schloss ein Toter aufgefunden wird, wird Inspector Puddler zu dem Fall hinzugezogen. Er glaubt nicht an die Geistergeschichte, obwohl gleich mehrere Augenzeugen den schwarz gekleideten Abt gesehen haben wollen...

Edgar Wallace ist hierzulande insbesondere durch die Verfilmungen bekannt geworden, die auch heute noch äußerst beliebt sind. Auch „Der schwarze Abt“, ein Roman aus dem Jahr 1926, wurde 1963 produziert, noch einmal über 50 Jahre später hat Nocturna Entertainment ein Hörspiel nach der bekannten Vorlage auf den Markt gebracht. Dabei kommt die Stimmung der Zeit gut zur Geltung, das atmosphärische Hörspiel kann den Hörer so schnell in seinen Bann ziehen. Gerade zu Anfang kommt mit der schwarzen Gruselgestalt ein unheimlicher und gruseliger Touch mit in die Handlung, die sich im Mittelteil eher auf die sachlichen Ermittlungen von Inspector Puddler konzentriert. Action- und temporeich ist diese angelegt, führt über zahlreiche Spielorte mit vielen verworrenen Spuren und einer dunklen Atmosphäre. Langsam ergibt sich so ein Gesamtbild, das in einem groß angelegten Finale komplett aufgeklärt wird – aber auch etwas Bodenhaftung verliert. Typisch für die Zeit der Entstehung wird hier recht dick aufgetragen, was aber launig gelungen ist und einen passenden Schlusspunkt zu der Handlung setzt.

Peter Groeger ist als Inspector Puddler zu hören, mit seiner charmanten Art und der eingängigen Stimme gibt er einen wunderbaren Ermittler ab, der viel zur Atmosphäre des Hörspiel beiträgt. Wolf Frass kann in der Rolle des Sir John Walford ebenso überzeugen, mit einer authentischen Sprechweise und der gekonnten Akzentuierung schafft er einen einprägsamen Charakter. Norbert Langer trägt als Lord Dick Alford stellenweise etwas zu dick auf, sodass er nicht immer überzeugend agieren kann. Weitere Sprecher sind Stephan Schwartz, Tina Eschmann und Sascha Rotermund.

Die Musik von Konstantinos Kalogeropoulos ist sehr gut auf die Handlung abgestimmt und lässt diese düster, schaurig und bedrückend wirken. Doch auch wenn die Geschichte Fahrt aufnimmt, zieht die akustische Gestaltung mit und kann mit flotteren Melodien punkten. Auch die Geräusche sind gut eingefügt und lassen die Szenen eindringlicher wirken. In den Szenenübergängen wurde die Stille häufig deutlich in die Länge gezogen, was leider eher störend gewirkt hat als die Stimmung anzuheizen.

Die verfallene alte Abtei ist auf dem Cover abgebildet, umgeben von einem Vogelschwarm und von Blitzen umzuckt. Die dunkle, grüne Färbung verleiht dem Cover eine sehr mysteriöse Aura, die von der dunklen Gestalt mit der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze am rechten Rand gelungen ergänzt wird. Neben den üblichen Angaben finden sich auch Fotos der Sprecher im kleinen Booklet wieder.

Fazit: Die scheinbar zeitlose Geschichte funktioniert auch heute noch sehr gut, zumal die düstere Umsetzung von Nocturna die geheimnisvolle Stimmung unterstreichen kann. Der dynamische Mittelteil und die gut erzählte Schlussszene sind sehr gelungen und führen den spannenden Ausgangspunkt kurzweilig fort.

VÖ: 11.September 2015
Label: Nocturna
Bestellnummer: 4251156100038
 
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