Poldi
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Die Musik der Stille (Patrick Rothfuss)
Erster Eindruck: Ungewöhnliches Literaturexperiment
Auri, Gefährtin von Kvothe, zieht sich tief in das von ihr selbst gewählte Exil zurück. In den Tiefen unter der Universität von Imre hat sie ein ganz eigenes Reich gefunden, das sie das „Unterding“ nennt und in dem sie sich völlig auf sich und die phantastische Welt um sie herum konzentrieren kann. Und so erfährt sie mehr über das Wesen der Dinge, als es wohl jeder andere Mensch in Imre es jemals getan hat...
„Die Musik der Stille“ ist ein sehr außergewöhnliches Werk von Patrick Rothfuss. Zwar ist es in der Welt der Königsmörder-Chronik angesiedelt, führt die Handlung aber nicht fort, sondern beschäftigt sich sehr intensiv mit Auri, die eine wichtige Rolle innerhalb der Reihe spielt. Als Novelle deklariert verzichtet „Die Musik der Stille“ auf einige wesentliche Elemente einer gewöhnlichen Geschichte, platziert keinen Antagonisten, beschreibt keinen Konflikt, baut nicht einmal eine wirkliche Handlung in seine Erzählung mit ein. Auri ist hier völlig auf sich allein konzentriert und nimmt die Welt um sie herum in bunten Facetten wahr. Dabei sind die Beschreibungen sehr intensiv und eigenwillig gewählt, jedem Gegenstand verpasst der Autor ein ganz eigenes Wesen, das es in teilweise verschachtelten und poetisch wirkenden Sätzen zu erforschen gilt. Kenntnisse aus der Welt der Buchreihe sollten dabei vorhanden sein, um alle Anspielungen zu verstehen und alles richtig einordnen zu können. Andersherum ist es aber nicht zwingend notwendig, zum Verständnis der Trilogie auch dieses Werk zu kennen. Es ermöglicht es allerdings, noch tiefer in die Welt einzudringen, einen neuen Blickwinkel darauf zu erhalten und sich auf ein ungewöhnliches Experiment von Rothfuss einzulassen.
Die grandiose Yaea Blümel ist mit ihrem verträumten, fast zerbrechlichen Klang die perfekte Wahl für die Umsetzung dieses Hörbuches. Sie schafft es, diese teilweise wirre Welt verständlich umzusetzen und den Dingen selbst Leben einzuhauchen. Dabei widmet sie sich mit Hingabe den intensiven Beschreibungen und lässt auch die zahlreichen Wiederholungen nicht eintönig oder langweilig wirken. Sicherlich war dies keine einfache Aufgabe für die erfahrene Sprecherin, doch dies hat sie sehr gelungen gelöst.
Die etwa 266-minütige Produktion ist auf einer MP3-CD untergebracht, wobei als Verpackung das verlagstypische, leicht erhöhte Digipack ausgewählt wurde. Der Schriftzug auf dem Cover erinnert natürlich auf die Romane der Königsmörder-Chronik und ist mit Ornamenten verziert in einem Kreis untergebracht, während Auri auf dem Cover silhouettenhaft vor dem unterirdischen Gemäuer zu sehen ist – ein ebenso träumerisches Cover, wie es auch das Buch selbst ist.
Fazit: Mit „Die Musik der Stille“ hat sich Rothfuss einen außergewöhnlichen Exkurs innerhalb der von ihm erschaffenen Welt gegönnt und setzt poetische Beschreibungen aneinander, während Handlung kaum vorhanden ist und Auri völlig auf sich gestellt agiert und beobachtet. Das ist etwas schwerfällig erzählt, kann mich aber wegen seiner Andersartigkeit durchaus berühren und überraschen.
VÖ: 16.März 2015
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-8445-1802-3
Erster Eindruck: Ungewöhnliches Literaturexperiment
Auri, Gefährtin von Kvothe, zieht sich tief in das von ihr selbst gewählte Exil zurück. In den Tiefen unter der Universität von Imre hat sie ein ganz eigenes Reich gefunden, das sie das „Unterding“ nennt und in dem sie sich völlig auf sich und die phantastische Welt um sie herum konzentrieren kann. Und so erfährt sie mehr über das Wesen der Dinge, als es wohl jeder andere Mensch in Imre es jemals getan hat...
„Die Musik der Stille“ ist ein sehr außergewöhnliches Werk von Patrick Rothfuss. Zwar ist es in der Welt der Königsmörder-Chronik angesiedelt, führt die Handlung aber nicht fort, sondern beschäftigt sich sehr intensiv mit Auri, die eine wichtige Rolle innerhalb der Reihe spielt. Als Novelle deklariert verzichtet „Die Musik der Stille“ auf einige wesentliche Elemente einer gewöhnlichen Geschichte, platziert keinen Antagonisten, beschreibt keinen Konflikt, baut nicht einmal eine wirkliche Handlung in seine Erzählung mit ein. Auri ist hier völlig auf sich allein konzentriert und nimmt die Welt um sie herum in bunten Facetten wahr. Dabei sind die Beschreibungen sehr intensiv und eigenwillig gewählt, jedem Gegenstand verpasst der Autor ein ganz eigenes Wesen, das es in teilweise verschachtelten und poetisch wirkenden Sätzen zu erforschen gilt. Kenntnisse aus der Welt der Buchreihe sollten dabei vorhanden sein, um alle Anspielungen zu verstehen und alles richtig einordnen zu können. Andersherum ist es aber nicht zwingend notwendig, zum Verständnis der Trilogie auch dieses Werk zu kennen. Es ermöglicht es allerdings, noch tiefer in die Welt einzudringen, einen neuen Blickwinkel darauf zu erhalten und sich auf ein ungewöhnliches Experiment von Rothfuss einzulassen.
Die grandiose Yaea Blümel ist mit ihrem verträumten, fast zerbrechlichen Klang die perfekte Wahl für die Umsetzung dieses Hörbuches. Sie schafft es, diese teilweise wirre Welt verständlich umzusetzen und den Dingen selbst Leben einzuhauchen. Dabei widmet sie sich mit Hingabe den intensiven Beschreibungen und lässt auch die zahlreichen Wiederholungen nicht eintönig oder langweilig wirken. Sicherlich war dies keine einfache Aufgabe für die erfahrene Sprecherin, doch dies hat sie sehr gelungen gelöst.
Die etwa 266-minütige Produktion ist auf einer MP3-CD untergebracht, wobei als Verpackung das verlagstypische, leicht erhöhte Digipack ausgewählt wurde. Der Schriftzug auf dem Cover erinnert natürlich auf die Romane der Königsmörder-Chronik und ist mit Ornamenten verziert in einem Kreis untergebracht, während Auri auf dem Cover silhouettenhaft vor dem unterirdischen Gemäuer zu sehen ist – ein ebenso träumerisches Cover, wie es auch das Buch selbst ist.
Fazit: Mit „Die Musik der Stille“ hat sich Rothfuss einen außergewöhnlichen Exkurs innerhalb der von ihm erschaffenen Welt gegönnt und setzt poetische Beschreibungen aneinander, während Handlung kaum vorhanden ist und Auri völlig auf sich gestellt agiert und beobachtet. Das ist etwas schwerfällig erzählt, kann mich aber wegen seiner Andersartigkeit durchaus berühren und überraschen.
VÖ: 16.März 2015
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-8445-1802-3