Poldi

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Die Morde des Emile Poiret – 7. Kathedrale des Unheils

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Erster Eindruck: Ermittlung in der Vergangenheit

Ein schrecklicher Fund in der Christ Church Cathedral in Oxford beunruhigt die Sanierungsarbeiter und ruft den belgischen Meisterdetektiv Emile Poiret auf den Plan, der sich des gut versteckten blutigen Geheimnisses annimmt. Eine Fahrt quer durch Europa steht ihm bevor, und am Ende wird ein schreckliches Schicksal aufgedeckt...

Beim Dortmunder Label Maritim ist momentan besonders der Krimisektor stark ausgeprägt, zahlreiche Serien sind in diesem Genre angesiedelt. Ein Beispiel dafür ist „Die Morde des Emile Poiret“, in der der charmante belgische Ermittler oftmals verschlungene Mordfälle lösen muss. In der neunten Folge „Kathedrale des Unheils“ kommt hinzu, dass der Todesfall offensichtlich schon einige Jahre zurückliegt und Poiret mit äußerst wenigen Informationen ausgestattet ist, der blutige Fund gibt auch dem Meisterschnüffler viele Rätsel auf. In gewohnt charmanter Weise und mit dem sympathischen belgischen Dialekt kann er in einer unterhaltsamen Geschichte, die mit ihren vielen interessanten Schauplätzen punktet, nach und nach das Rätsel entschlüsseln. Die Ermittlungsarbeit ist dabei kurzweilig, aber vielleicht etwas spannungsarm. Ein brisanter Bezug zur Gegenwart ist nämlich nicht vorhanden, weswegen der Hörer interessiert, aber nicht völlig gefesselt lauscht. Positiv fällt auf, dass die Charakterisierung Emile Poirets, die in vorigen Folgen oftmals lange Teile eingenommen hat, hier besser in die Geschichte integriert ist, was den Erzählfluss deutlich angenehmer macht. Eine durchaus hörenswerte Folge von Emile Poiret.

Die meiste Aufmerksamkeit zieht selbstverständlich Donald Arthur in der Hauptrolle auf sich, dessen kraftvolle und unverkennbare Stimme das Hörspiel dominiert. Seine charmante Art ist das i-Tüpfelchen der Serie. Karin Eckhold nimmt hier als Madame de Montscilly eine wichtige Nebenrolle ein und kann mit einigen gesetzten Akzenten eine gute Charakterisierung ihrer Figur abliefern. Witzig ist der Auftritt von Volker Brandt als – aufgepasst – Reverend Cody, der auch diesen Geistlichen mit Witz und Augenzwinkern gestaltet kann. Weitere Sprecher sind Peter Buchholz, Reent Reins und Wolf Frass.

Die akustische Gestaltung des Hörspiels sticht nicht sonderlich heraus, ist solide produziert und dem gegebenen Stoff durchaus angemessen. Kleine, angenehme Melodien lockern die Dialoge auf und können schöne Stimmungen erzeugen, überlassen die wirklich atmosphärische Wirkung vorrangig den Sprechern. Die Geräusche sind hierzu eine gute Ergänzung.

Die Gestaltung der CD ist wie immer bei der Serie (und dem Label) sehr schlicht und übersichtlich. Der große weiße Rahmen mit dem Konterfei von Emile Poiret ist stark auffällig und hebt sich von den meist düsteren anderen Covern ab. Das dazugehörige Foto passt nach dem Hören gut zur Geschichte, ohne vorher allzu viel zu verraten.

Fazit: Eine gelungene Folge, die mit den vielen Ortswechseln eine dynamische, wenn auch nicht hoch spannende Geschichte erzählt.

VÖ: Dezember 2010
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-86714-304-2
 
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