Poldi
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Die letzten Helden – Zweiter Akt- Episode VII: Das todgeweihte Kind
Erster Eindruck: 6 Stunden um einen neuen Charakter
Adran, ein lebenslustiger Waisenjunge, hat in seinen Freunden Artur, Maria und Michael eine Ersatzfamilie gefunden, mit denen er das harte Leben auf der Straße bestreitet. Doch Chronarius weiß mehr über den Jungen, er ist dazu bestimmt, früh zu sterben – und er hat die Macht, den Untergang der Welt hinauf zu beschwören. Jedoch kann er immer wieder aus brenzligen Situationen entkommen und denkt so gar nicht ans Sterben...
6 Stunden Hörspiel, und das in einer eigentlich ganz normalen Folge innerhalb einer Serie – anscheinend wollte man sich bei Eröffnung der zweiten Staffel von „Die letzten Helden“ nicht mit Mittelmaß zufriedengeben. So beginnen die 6 CDs von „Das todgeweihte Kind“ im Prinzip mit einer völlig neuen Geschichte und neuen Hauptcharakteren, wobei die gesamte erste CD einen Dialog zwischen Chronarius und seinen Begleitern besteht, die aus düsteren Prophezeiungen und Andeutungen besteht, was die Zukunft von Adran betrifft – ohne dass man den Waisenjungen kennenlernen würde. Natürlich ist es spannend zu hören, was alles passieren könnte, aber hier hätte man das etwa halbstündige Gespräch auch gut auf die Hälfte bis ein Drittel herunter kürzen können. Und dass im weiteren Verlauf der Folge als große Erkenntnis präsentiert wird, dass es sich bei dem prophezeiten Kind tatsächlich um Adran handelt, ist dann zumindest keine große Überraschung mehr. Startet die Handlung in CD 2 dann richtig durch, überzeugt zuerst einmal die pfiffige Figur Adran mit seinem großen Charme und einer ordentlichen Portion Dreistigkeit. Immer wieder während der Handlung weiß er durch Geschick und Cleverness aus gefährlichen Situationen zu entkommen und scheinbar unbezwingbare Gegner zu überlisten – was unbestritten einen großen Unterhaltungswert hat. Dabei passieren im Laufe der Zeit immer schrecklichere oder beeindruckendere Dinge, die er jedoch zu schultern weiß. Ein wenig Dramatik hier und da sorgt dafür, dass die Welt von „Die letzten Helden“ mehr an Tiefe und Vielschichtigkeit gewinnt. Bis zum Ende steigern sich die Ereignisse immer mehr, sodass Adran am Schluss gegen mächtige Sagengestalten und sogar den Tod selbst gekämpft hat. Allerdings ist anzumerken, dass die Elemente sich zwar wunderbar ineinanderfügen, ihre Darstellungsweise aber schon klassisch zu nennen ist, zu sehr ist sie anderen Erzählungen entnommen. Der Tod ist also ein schrecklicher Herrscher, der unendliche Qualen hinauf beschwört und auf einem Thron aus Knochen residiert – das hat man sicherlich schon da ein oder andere mal gehört. Auch an der Erzählweise kann noch ein wenig gefeilt werden: Die sechs Stunden haben zwar nirgendwo wirklichen Leerlauf oder langatmige Passagen inne, treten aber manchmal auf der Stelle und kommen in der Geschichte nicht so recht voran, eine Kürzung wäre an der einen oder anderen Stelle sinnvoll gewesen. Einige Formulierungen wirken zudem etwas holprig oder wollen nicht so recht in die mittelalterliche Welt passen. Ansonsten gefällt die spätere Überkreuzung zum ersten Akt, die durchaus spannenden Erlebnisse von Adran sowie der Charakter des pfiffigen Waisenjungen. Obwohl „Das todgeweihte Kind“ durchaus seine Schwachstellen hat, vergehen die 6 Stunden schnell und unterhaltsam, die Neueinstieg in den zweiten Akt ist also geglückt.
Über 80 (!!!) Rollen sind allein in dieser Folge vergeben, viele Stimmen kommen einem sehr bekannt vor. Sowohl bekannte Profis als auch Neulinge oder Sprecher aus dem Hobbyhörspielbereich sind dabei, allein die Liste zu lesen ist beeindruckend. Hervorzuheben ist zuallererst natürlich Philipp Zieschang als Adran, er verleiht dem gewitzten Jungen eine ordentliche Portion Leben und kann besonders dessen lockere Art mit Dingen umzugehen und seine Unerschrockenheit in den Vordergrund stellen. Roan Wolko spricht seinen Freund Artur, der auch die zwielichtigen und harten Seiten des Anführers der Füchse nicht vernachlässigt und so in diversen Facetten erscheint. Gabrielle Pietermann und Max Felder sind als Ergänzung der Bande eine sehr gute Wahl. Wie im ersten Akt ist Christian Rode auch hier als Chronarius zu hören, seine markante Stimme setzt er auch hier hervorragend ein, um den weisen Mann mit dem nötigen Eindruck erscheinen zu lassen. Andreas Mannkopf als erste Eule und Hans-Georg Panczak als Store sorgen für erheiternde Momente. Graf Guildenstern wird ebenfalls wieder von Gerrit Schmidt-Foss gesprochen, trotz seiner eher freundlichen Stimme kann er hier sehr zwielichtig wirken. Thomas Friebe spricht den Tod und kann seiner Stimme einen beeindruckenden donnernden Klang verleihen. Es fällt leicht, noch einige bekannte und beliebte Namen wie nebenbei zu erwähnen, beispielsweise Lutz Riedel, Wolfgang Pampel, Dieter Hallervorden, Thomas Nero Wolff, Gisela Fritsch oder Frank-Otto Schenk.
Die akustische Umsetzung der Handlung ist wie in den vorigen Folgen insgesamt gelungen, die einzelnen Szenen wurden jeweils mit passender und stimmungsvoller Musik untermalt. Sie trägt einen großen Teil zur Atmosphäre bei, da immer wieder neue Atmosphären für die einzelnen Handlungen geschaffen werden. Auch die Geräusche sind gut eingebaut und lassen das Geschehen lebendiger wirken.
Jeweils 2 der 6 CDs stecken zusammen in einer normalen Doppel-CD-Hülle, die sich zusammen in einem Pappschuber finden. Dieser ist zwar hübsch gestaltet, enthält aber keine Informationen über das Hörspiel, diese sind auf der Rückseite der Hüllen zu finden. Dazu gibt es gleich 3 dicke Booklets mit zahlreichen Zeichnungen, Charakterbeschreibungen, Trackliste und einem ausführlichen Rückblick auf den ersten Akt.
Fazit: Hier wurde vielleicht nicht die ideale Erzählweise gefunden, dafür wird ein vielseitiges und unterhaltsames 6-Stunden-Hörspiel präsentiert, welches den zweiten Akt wunderbar eröffnet.
VÖ: 17. Dezember 2010
Label: Holysoft
Bestellnummer: 978-3-9418-9906-3
Erster Eindruck: 6 Stunden um einen neuen Charakter
Adran, ein lebenslustiger Waisenjunge, hat in seinen Freunden Artur, Maria und Michael eine Ersatzfamilie gefunden, mit denen er das harte Leben auf der Straße bestreitet. Doch Chronarius weiß mehr über den Jungen, er ist dazu bestimmt, früh zu sterben – und er hat die Macht, den Untergang der Welt hinauf zu beschwören. Jedoch kann er immer wieder aus brenzligen Situationen entkommen und denkt so gar nicht ans Sterben...
6 Stunden Hörspiel, und das in einer eigentlich ganz normalen Folge innerhalb einer Serie – anscheinend wollte man sich bei Eröffnung der zweiten Staffel von „Die letzten Helden“ nicht mit Mittelmaß zufriedengeben. So beginnen die 6 CDs von „Das todgeweihte Kind“ im Prinzip mit einer völlig neuen Geschichte und neuen Hauptcharakteren, wobei die gesamte erste CD einen Dialog zwischen Chronarius und seinen Begleitern besteht, die aus düsteren Prophezeiungen und Andeutungen besteht, was die Zukunft von Adran betrifft – ohne dass man den Waisenjungen kennenlernen würde. Natürlich ist es spannend zu hören, was alles passieren könnte, aber hier hätte man das etwa halbstündige Gespräch auch gut auf die Hälfte bis ein Drittel herunter kürzen können. Und dass im weiteren Verlauf der Folge als große Erkenntnis präsentiert wird, dass es sich bei dem prophezeiten Kind tatsächlich um Adran handelt, ist dann zumindest keine große Überraschung mehr. Startet die Handlung in CD 2 dann richtig durch, überzeugt zuerst einmal die pfiffige Figur Adran mit seinem großen Charme und einer ordentlichen Portion Dreistigkeit. Immer wieder während der Handlung weiß er durch Geschick und Cleverness aus gefährlichen Situationen zu entkommen und scheinbar unbezwingbare Gegner zu überlisten – was unbestritten einen großen Unterhaltungswert hat. Dabei passieren im Laufe der Zeit immer schrecklichere oder beeindruckendere Dinge, die er jedoch zu schultern weiß. Ein wenig Dramatik hier und da sorgt dafür, dass die Welt von „Die letzten Helden“ mehr an Tiefe und Vielschichtigkeit gewinnt. Bis zum Ende steigern sich die Ereignisse immer mehr, sodass Adran am Schluss gegen mächtige Sagengestalten und sogar den Tod selbst gekämpft hat. Allerdings ist anzumerken, dass die Elemente sich zwar wunderbar ineinanderfügen, ihre Darstellungsweise aber schon klassisch zu nennen ist, zu sehr ist sie anderen Erzählungen entnommen. Der Tod ist also ein schrecklicher Herrscher, der unendliche Qualen hinauf beschwört und auf einem Thron aus Knochen residiert – das hat man sicherlich schon da ein oder andere mal gehört. Auch an der Erzählweise kann noch ein wenig gefeilt werden: Die sechs Stunden haben zwar nirgendwo wirklichen Leerlauf oder langatmige Passagen inne, treten aber manchmal auf der Stelle und kommen in der Geschichte nicht so recht voran, eine Kürzung wäre an der einen oder anderen Stelle sinnvoll gewesen. Einige Formulierungen wirken zudem etwas holprig oder wollen nicht so recht in die mittelalterliche Welt passen. Ansonsten gefällt die spätere Überkreuzung zum ersten Akt, die durchaus spannenden Erlebnisse von Adran sowie der Charakter des pfiffigen Waisenjungen. Obwohl „Das todgeweihte Kind“ durchaus seine Schwachstellen hat, vergehen die 6 Stunden schnell und unterhaltsam, die Neueinstieg in den zweiten Akt ist also geglückt.
Über 80 (!!!) Rollen sind allein in dieser Folge vergeben, viele Stimmen kommen einem sehr bekannt vor. Sowohl bekannte Profis als auch Neulinge oder Sprecher aus dem Hobbyhörspielbereich sind dabei, allein die Liste zu lesen ist beeindruckend. Hervorzuheben ist zuallererst natürlich Philipp Zieschang als Adran, er verleiht dem gewitzten Jungen eine ordentliche Portion Leben und kann besonders dessen lockere Art mit Dingen umzugehen und seine Unerschrockenheit in den Vordergrund stellen. Roan Wolko spricht seinen Freund Artur, der auch die zwielichtigen und harten Seiten des Anführers der Füchse nicht vernachlässigt und so in diversen Facetten erscheint. Gabrielle Pietermann und Max Felder sind als Ergänzung der Bande eine sehr gute Wahl. Wie im ersten Akt ist Christian Rode auch hier als Chronarius zu hören, seine markante Stimme setzt er auch hier hervorragend ein, um den weisen Mann mit dem nötigen Eindruck erscheinen zu lassen. Andreas Mannkopf als erste Eule und Hans-Georg Panczak als Store sorgen für erheiternde Momente. Graf Guildenstern wird ebenfalls wieder von Gerrit Schmidt-Foss gesprochen, trotz seiner eher freundlichen Stimme kann er hier sehr zwielichtig wirken. Thomas Friebe spricht den Tod und kann seiner Stimme einen beeindruckenden donnernden Klang verleihen. Es fällt leicht, noch einige bekannte und beliebte Namen wie nebenbei zu erwähnen, beispielsweise Lutz Riedel, Wolfgang Pampel, Dieter Hallervorden, Thomas Nero Wolff, Gisela Fritsch oder Frank-Otto Schenk.
Die akustische Umsetzung der Handlung ist wie in den vorigen Folgen insgesamt gelungen, die einzelnen Szenen wurden jeweils mit passender und stimmungsvoller Musik untermalt. Sie trägt einen großen Teil zur Atmosphäre bei, da immer wieder neue Atmosphären für die einzelnen Handlungen geschaffen werden. Auch die Geräusche sind gut eingebaut und lassen das Geschehen lebendiger wirken.
Jeweils 2 der 6 CDs stecken zusammen in einer normalen Doppel-CD-Hülle, die sich zusammen in einem Pappschuber finden. Dieser ist zwar hübsch gestaltet, enthält aber keine Informationen über das Hörspiel, diese sind auf der Rückseite der Hüllen zu finden. Dazu gibt es gleich 3 dicke Booklets mit zahlreichen Zeichnungen, Charakterbeschreibungen, Trackliste und einem ausführlichen Rückblick auf den ersten Akt.
Fazit: Hier wurde vielleicht nicht die ideale Erzählweise gefunden, dafür wird ein vielseitiges und unterhaltsames 6-Stunden-Hörspiel präsentiert, welches den zweiten Akt wunderbar eröffnet.
VÖ: 17. Dezember 2010
Label: Holysoft
Bestellnummer: 978-3-9418-9906-3