Poldi

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Die Ferienbande – 8. und das krass üble Rächer – Teil 1: Rückkehr

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Erster Eindruck: Der Untergang der Jugendbanden

Nahe einer Millionenstadt mitten in Deutschland wird eine Jugendbande samt Hund brutal ermordet. Und auch in anderen Teilen der Welt trifft jugendliche Detektive das gleiche Schicksal. Auch die Ferienbande ist in Gefahr, nach einer heftigen Explosion sind sie in einem hohen Turm gefangen. Doch warum wurden sie noch nicht umgebracht? Können sie aus dem Gebäude entkommen? Und wird Bröckchen tatsächlich einmal satt werden?

Die Ferienbande ist zurück, nach einer etwas längeren Auszeit gibt es nun eine neue Folge – und die hat es wahrlich in sich. Nicht nur, dass es der Auftakt zu einem Dreiteiler ist, er geht auch schonungsloser mit den großen Vorbildern – den Jugenddetektivserien der 80er Jahre – um, aber auch respektloser. Umso schöner ist es, dass hier die Macher Humor beweisen, die aktuellen Originalsprecher von TKKG geben einen Gastauftritt in ihren Rollen in der ersten Szene. Auch andere Vorlagen werden teilweise ziemlich böse abgewatscht, was mit fiesen Sprüchen richtig Spaß macht. Überhaupt wirkt der Humor noch etwas schärfer: Anspielungen auf Vermarktungsideen anderer Serien, unglaubliche Befreiungsaktionen, nicht gerade zufällige Namensähnlichkeiten, übertriebene akustische Gestaltung, plötzliches Verschwinden von Seriencharakteren – all das kommt gut zur Geltung und ergänzt den Humor der Charaktere wunderbar. Sei es Bröckchens Verfressenheit, Babsis Interesse an gut aussehenden Polizisten oder Bauls sächsische Herkunft, das ist ziemlich unverschämt und macht viel Freude. Wirkliche Spannung kann zwar noch nicht aufkommen, dazu wird die Geschichte noch zu langsam angegangen. Dafür sind einige wirklich unheimliche Szenen eingebaut, die eine recht düstere Stimmung verbreiten. Doch ohne Frage steht der Witz im Vordergrund, und der ist dunkel, mal trocken, mal albern, aber immer treffend. Das funktioniert wohl (fast) nur bei den „Kassettenkindern“, kann dort aber für umso mehr Frohsinn sorgen.

Super, dass sich hier viele Originalsprecher getraut haben, sich selbst nicht allzu ernst zu nehmen, und auch andere Gastsprecher haben prominente Namen, beispielsweise Urban Priol , Sascha Rotermund oder Gordon Piedesack. Auch Stefan Krause macht als Signore Sarani einen sehr gelungenen Eindruck, seine Stimme nimmt mal wieder eine ganz andere Färbung an und ist sehr ausdrucksstark, dennoch drängt er sich nicht in den Vordergrund. Pamelo Punti spricht den unheimlichen Clown mit einem sehr irren und wahnsinnigen Ausdruck, dass es einem tatsächlich kalt den Rücken herunterläuft. Gabriele Blum wählt als Lisbeth Salamander eine recht kühle und distanzierte Sprechweise, die leider manchmal etwas hölzern wirkt.

Die Ferienbande hat es als etwas andere Hörspielserie nicht die Pflicht auf eine perfekte musikalische Inszenierung – und das wird ausgenutzt, um zusätzliche Gags auf Kosten anderer Hörspielserien zu machen. Da werden völlig unpassende Melodien eingebaut oder im Nachhinein als etwas ganz anderes ausgegeben, Geräusche unendlich wiederholt. Nichtsdestotrotz wird auch hier gezeigt, dass man eine lebendige und passende Atmosphäre erzeugen kann.

Der Clown, der nicht gerade zimperlich mit diversen Jugendbanden umgeht, ist auf dem Cover abgebildet, den Mund zu einem ziemlich bezahnten, hämischen Grinsen verzogen, die Augenbrauen weit nach oben gezogen, ein blitzendes Messer in der Hand. Im Hintergrund sind einige Ausschnitte aus Zeitungen zu sehen. Das stabile Digipack ist ansehnlich gestaltet, enthält aber neben den bereits bekannten Steckbriefen der Ferienbande keine weiteren Informationen.

Fazit: „Die Ferienbande“ hat in Folge acht scheinbar noch eine ordentliche Schippe drauf, der Humor ist noch bösartiger und respektloser, gerade die vielen Anspielungen auf andere Serien funktionieren wieder bestens. Einige unheimliche Szenen ergänzen die flüssige Handlung, wobei die Gagdichte wohl unübertroffen ist.

VÖ: 25.September 2015
Label: WortArt
Bestellnummer: 978-3-941082-94-6
 
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