Poldi

Mitglied
Die drei ??? - 182. Im Haus des Henkers

ddf-182.jpg


Erster Eindruck: Düstere Vorgänge auf dem Rummelplatz

Zufällig sind die drei ??? dabei, als ein junger Mann die Polizei in Rocky Beach anruft und einen Überfall gesteht. Doch Inspector Cotta ist ratlos, da sich in letzter Zeit bereits mehrere Diebe freiwillig gemeldet haben, aber nur vage über die Umstände der Tat informieren können. Als auch ein alter Freund von Justus, Peter und Bob ein solches Geständnis ablegt, sind sie alamiert und beginnen mit ihren Recherchen, die sie zu einem Rummelplatz führen...

Eine Kirmes als Platz für düstere Momente und finstere Machenschaften – ein interessanter Kontrast, der schon in einigen Büchern und Filmen Anwendung gefunden hat. Eine weitere Variante hiervon zeigt die 182. Folge der Kult-Serie „Die drei ???“, was sehr unterhaltsam gelungen ist. Wieder wird der Hörer unversehen mit den Grundzügen der Handlung versehen, doch erst im Laufe der Zeit kristallisiert sich heraus, was der Kernpunkt der Geschichte ist. Mir gefällt dieses langsame Herantasten hier sehr, doch noch mehr haben mich die Szenen auf dem Rummel überzeugt. Die Fahrten mit der Geisterbahn, die wie immer etwas skurrilen Figuren und insbesondere der düstere Henker, immer wieder eingestreute spannende Szenen oder kleine Wendepunkte – der Unterhaltungswert dieser Folge ist sehr hoch. Und auch wenn mit über 70 Minuten die maximale Laufzeit einer CD fast ausgereizt ist, kommt hier nie Leerlauf auf, immer weiter nähert man sich dem Geheimnis hinter den Vorfällen. Zugegeben, man kann schon früh eine ungefähre Richtung erahnen, doch die Hintermänner bleiben lange unbekannt und werden erst am Ende offenbart. Durch die ausdrucksstarke Kulisse und viele kleine Kniffe ist eine sehr dichte Atmosphäre enstanden, sodass „Im Haus des Henkers“ eine der besten Folgen der letzten Jahre geworden ist.

Auch die Besetzung der Rollen ist Europa wieder sehr gut gelungen, über 20 verschiedene Stimmen wurden hier eingesetzt. Pia Werfel ist beispielsweise als Mrs. Crouch zu hören, mit ihrer sehr angenehmen und prägnanten Stimme kann sie ihre Szenen sehr gut gestalten. Andre Minninger ist als Godween zu hören, er passt sich sehr gut an seine Rolle an und setzt diese mit viel Energie um und unterstützt die Ausstrahlung der Folge. Auch Gordon Piedesack ist wie immer überzeugend und agiert in seinen Szenen sehr professionell und ausdrucksstark. Weitere Sprecher sind Anton Pleva, Isabella Grothe und Enie van de Meiklokjes.

Durch den Haupthandlungsort wird Heikedine Körting und ihrem Team natürlich eine Steilvorlage in der akustischen Gestaltung geboten, die sie dankbar aufgreifen und so eine sehr stimmige Atmosphäre erzeugen. Hintergrundgespräche, Musik und Geräusche vermischen sich schnell zu wahrer Rummel-Stimmung, wobei besonders die Szenen in der Geisterbahn sehr eindringlich und unheimlich umgesetzt wurden.

Der düstere Henker ist auf dem Cover zu sehen, seine lange braune Kutte bedeckt mit seiner weiten Kapuze sein Gesicht, sodass er gleich eine mysteriöse Ausstrahlung bekommt, was durch die halbmondförmige Sichel und den Hintergrund mit dem aufgerissenen Maul noch unterstützt wird. Die restliche Gestaltung ist bereits aus den vorigen Hörspielen bekannt und pragmatisch und übersichtlich gehalten.

Fazit: Der schnelle Start in die Handlung und die vielen kleinen Wendungen sorgen für einen sehr unterhaltsamen und kurzweiligen Verlauf, während einige dramatische Szenen und Offenbarungen für viel Spannung sorgen. Die sehr dichte Atmosphäre lässt „Im Haus des Henkers“ zu einer äußerst hörenswerten Folge der Serie werden.

VÖ: 22.Juli 2016
Label: Europa
Bestellnummer: 888751319721
 
Oben