Poldi

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Die drei ??? - 177. Der Geist des Goldgräbers

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Erster Eindruck: Gut getaktetes Hörspiel

Miranda Cramer ist vor einiger Zeit ins Dead Mans Canyon gezogen, wo eine verschworene Gruppe von Menschen etwas außerhalb wohnt. Doch es gehen merkwürdige Dinge vor, weswegen sie die drei ??? zu Hilfe gerufen hat. Dass dort etwas nicht stimmt, merken Justus, Peter und Bob schon bei ihrer Ankunft, denn auch sie bekommen die unheimliche Geistererscheinung bald zu Gesicht...

Geisterhafte Erscheinungen haben eine lange Tradition in der Erfolgs-Serie „Die drei ???“, und auch skurrile Persönlichkeiten und die felsige Landschaft um Rocky Beach werden immer wieder aufgegriffen. All dies wird auch von der 177. Folge „Der Geist des Goldgräbers“ kombiniert, wobei die bekannten Elemente stimmig zusammengestellt und mit einigen neuen Facetten bereichert sind. Das gefällt, zumal die Begrenzung auf recht wenige handelnde Personen und Verdächtige den gelungenen Verlauf der Handlung unterstützt. Der Hörer kann hier wieder miträtseln und versuchen, selbst den Täter zu enttarnen, wobei die Hinweise in genau dem richtigen Maß gestreut sind: Zwar bekommt man einen guten Überblick über das Geschehen und hat immer wieder Ahnungen, wie das Ganze aussehen können, aber immer neue Überraschungen halten die Folge kurzweilig. Mir gefällt besonders die Skurrilität, die die kleine Gemeinschaft umgibt, allesamt sind sie starke und eigenwillige Charaktere, wobei der geistig verwirrte Dusty manchmal etwas zu stark in den Vordergrund tritt und die Geschichte zu dominieren droht. Die Auflösung ist abschließend gut erdacht und eher unkonventionell, was der Folge aber gut zu Gesicht steht.

Susanne Sternberg ist als Miranda Kramer zu hören, sie kann die unterschiedlichen Situationen geschickt erfassen und so eine glaubhafte Palette an Emotionen präsentieren. Martina Treger nimmt hier als Holly einen eher harten Klang an, der sehr gut zu dem Charakter passt und ihn immer wieder ins rechte Licht rückt. Hans Kahlert macht seine Sache als Dusty sehr gut, den verwirrten, aber freundlichen Herren nimmt man ihm sofort ab, auch wenn die Figur zu häufig in Erscheinung tritt. Weitere Sprecher sind Horst Stark, Volker Hanisch und Tim Kreuer.

Mir gefällt, wie die Handlung akustisch umgesetzt wurde, die bei den eingesetzten Melodien auch mal ungewöhnliche Klänge setzt. So entsteht eine gelungene Klangkulisse, die sich gut an die jeweilige Situation anpasst, viele Geräusche sind dabei zu hören und lassen die Szenen lebendiger wirken. Besonders der Remix einer bekannten Melodie dürfte Nostalgikern gefallen.

Die düstere Introszene, in denen Justus, Peter und Bob zum ersten mal der Geistererscheinung begegnen, ist auch auf dem Cover abgebildet, wobei eine hübsch düstere Atmosphäre erzeugt wird. Besonders der Trick, dass nur die untere Hälfte des Mannes von Autoscheinwerfern beleuchtet wird, während der obere im Dunkeln liegt, sorgt für eine interessante Optik. Der typische Zeichenstil der Serie mit den prägnanten Außenlinien findet hier wieder Verwendung.

Fazit: Auch wenn die Geschichte kleinere langwierige Passagen hat, ist sie doch insgesamt gut gelungen. Das liegt an dem interessanten Schauplatz und der kleinen, verschworenen Gemeinschaft mit ihren präsenten Charakteren und der ungewöhnlichen, sehr hörenswerten Auflösung. Insbesondere Dusty sticht hier immer wieder hervor, ist aber für meinen Geschmack etwas zu häufig im Vordergrund.

VÖ: 2.Oktober 2015
Label: Europa
Bestellnummer: 888430093522
 
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