Wenn ich mit Kindern zu tun habe, die mir ihren Zustand als "down" beschreiben, dann habe ich oft das Gefühl, dass sie sich selbst nur mit diesem Wort unbeholfen ausdrücken können.
Vielleicht bedeutet es aber auch etwas, was nur sie verstehen und du nicht, das kann ja sein. Ich glaube die Bedeutung und die dazugehörigen Gefühle von Worten sollte man auf gar keinen Fall unterschätzen! Vielleicht bedeutet es für die Kinder einfach etwas ganz anderes, wenn sie sagen sie sind down, und im gegenzug bedeuten für sie vielleicht "verdrießlich", "verdrossen", "melancholisch", "niedergedrückt" eher wenig bis gar nichts. Ich finde schon, dass man es sich in dieser Hinsicht oft viel zu einfach macht. Denn du wirst ja nicht in die Kinder hineinschauen können und ablesen was sie dabei empfinden wenn sie sich "down" fühlen? Vielleicht gibt es eben keine deutsche entsprechung.
Da habe ich gerade letztens einen Interessanten Artikel gelesen, moment ich suche ihn eben raus (hab ihn):
http://www.bbc.com/future/story/20170126-the-untranslatable-emotions-you-never-knew-you-had
Der Artikel beschreibt ganz gut, wie viele Emotionen es gibt, die man gar nicht wirklich übersetzen kann und wie wichtig die Konnotation eines Wortes ist. Und ich glaube auch, dass jeder Mensch eine ganz eigene Verbindung zu bestimmten Wörtern hat, je nachdem was einem vielleicht gefällt oder mit was man aufgewachsen ist. Sprache ist vielleicht etwas, wo man ein bisschen weniger regulieren sollte. Ja, es muss schon eine klare Syntax, Semantik etc. geben, aber ich glaube nicht, dass man das übertreiben sollte. Wir leben ja heutzutage schon in einer Zeit in der Englisch eigentlich vorausgesetzt wird und die Gesellschaft die nachkommt, also die Kinder und Jugendlichen die in ein paar Jahren Erwachsene sein werden, die werden alle oder zumindest sehr viele von ihnen in der Lage sein Englisch sprechen zu können.
Auch oft höre ich das Argument, dass Anglizismen nicht "ästhetisch" seien, und einfach nicht in das deutsche Schriftbild passen und das mag auch für denjenigen so sein. Ist aber eindeutig eine subjektive Wahrnehmung, denn wie wir ja alle wissen gibt es kein objektives "schön". Genau wie die Sprachen ändern sich Schönheitsideale seit ewigen Zeiten, mal dünn, mal etwas molliger, mal mit Teller in der Unterlippe, mal mit 30 Zentimeter langem Hals.
So, jetzt habe ich mal wieder etwas mehr zu dem Thema geschrieben als ich eigentlich vorhatte
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