Es ist halt wichtig (unerlässlich) dass man sich bei jedem Charakter überlegt welche Ziele, Einstellungen, Beziehungen und Überzeugungen dieser hat.
Daraus ergibt sich dann das Verhalten/Handeln dieses Charakters.
Vieles habe ich anfangs "aus dem Bauch heraus" geschrieben (Marcel und ich arbeiten erst seit Folge 3.2 zusammen am Skript).
Das funktioniert bei kleineren Geschichten oftmals ganz gut. Aber schon bei einem Eineinhalbstünder wird das schwierig. Und hier spielen die "weichen" Themen ein große Rolle. Denn diese sind ja kein "nice to have". Es ist ja völlig normal, dass Menschen Beziehungen (nicht zwingen in der Bedeutung von Partnerschaft) zueinander haben. Seltsam wird es erst wenn diese überhaupt keine Rolle im Skript spielen, oder diese, überrepräsentiert sind und sich die ganze Geschichte nur noch um gekränkte Eitelkeiten und dem Egotrip eines einzelnen Charakters (Ringe der Macht, Amazon Prime) dreht.
Dass ich die Beziehung zwischen Ina und Conner aus den Augen verloren habe lag schlicht und einfach daran, dass ich den Plot anfangs nicht sauber durchgeplant habe. Man muss ja nicht eine ganze Serie, einen Film, ein Hörspiel bis ins Details durchplanen. Aber man sollte schon genau festlegen welche Beziehungen die einzelnen Charaktere zu einander haben, welche Ziele, welche Motivationen die haben.
Es gibt eine Menge guter Literatur zu diesem Thema. Ich lese gerade "Schritt für Schritt zum erfolgreichen Drehbuch" von Christopher Cane Keane. Auch immer wieder genannt werden "Story: Die Prinzipien des Drehbuchschreibes" und "Dialog. Wie man seinen Figuren eine Stimme gibt". Beides von Robert McKee. Erstgenanntes ist nicht nur sehr unterhaltsam geschrieben, sondern macht mir auch bewusst wie Geschichten funktionieren, was ich (erfreulicherweise) intuitiv richtig gemacht habe und wo ich noch zu dran arbeiten muss. Evtl. ja eine gute Lektüre für den Sommerurlaub. ;-)