Poldi

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Dark Mysteries – 13. Der Coup

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Erster Eindruck: Thriller mit begrenztem Schauplatz

Ursprünglich wollte das Gaunertrio nur einen kurzen und effektiven Überfall in einer Bank begehen, sich schnell das große Geld greifen und in den Wirrungen der momentanen Baumaßnahmen verschwinden, bevor die Polizei vor Ort ist. Doch dann geht alles schief, der Anführer der Bande wird angeschossen, das Ganze entwickelt sich zu einem Geiseldrama. Doch bald wird klar: Jemand spielt ein falsches Spiel...

13 ist eine Unglückzahl, wird von vielen Menschen als mystische und unheilvolle Zahl angesehen. Umso erstaunlicher, dass die 13. Folge von Dark Mysteries überhaupt keine mysteriösen Elemente beinhaltet, sondern einen glatten Thriller erzählt – das allerdings sehr gut! Nach einer kurzen Vorschau auf die kommenden Ereignisse wird die Handlung auf den Ausgangspunkt zurückgesetzt, wobei eine Zeugenbefragung als Rahmenhandlung dient, Dinge erklärt und die Geschichte vorantreibt – ein gelungenes Element, um Erzähltexte lebendig zu halten und eine gewisse Dynamik mit einzubringen. Schnell kommt die Handlung auf ihren Kern, die Szenen in der Bank als wichtigsten und über weite Teile einzigen Schauplatz. Das erlaubt es, die Charaktere sehr genau kennenzulernen und den Schrecken der Geiseln mitzuerleben. Denn das Vorgehen der Geiselnehmer wird immer skrupelloser, es gibt erste Todesopfer zu beklagen, auch eine kleine Folterszene ist enthalten – die aber nicht so ausführlich gehalten ist wie in anderen Folgen der Serie und so viel eindringlicher ist, denn vieles wird der Fantasie des Hörers überlassen. Hinzu kommt, dass schnell klar wird, dass jemand ein falsches Spiel treibt, die Protagonisten manipuliert hat. Das Rätsel wird erst später aufgelöst und dann gleich mit mehreren Wirrungen versehen. Das ist überraschend aufgelöst, sodass die letzten zehn Minuten das unumstrittene Highlight der Folge sind.

Sehr gut zusammengestellt ist der Sprechercast, viele bekannte Stimmen sorgen für einen gelungenen Gesamteindruck. Michael Pan ist dabei als Clemens Grunwald, dem Bankdirektor, eine sehr gute Wahl und setzt seine ungewöhnliche Stimme sehr zielgerichtet ein, um die Figur zum Leben zu erwecken. Sascha Rotermund, einer der drei Verbrecher, sorgt mit seinem markanten Klang für einige eindrucksvolle Momente und kann die steigende Brutalität auch in seiner Stimme wiedergeben. Sehr gut gefallen hat mir auch Mia Diekow als Bankangestellte Tanja Neubauer, die eine sehr facettenreiche und immer sehr glaubwürdige Leistung abliefert. Weitere Sprecher sind Reent Reins, Marius Claren und Maud Ackermann.

Akustisch wird auf die gewohnte, düstere Atmosphäre gesetzt, die auch schon die vorigen Folgen begleitet hat. Dafür sind zahlreiche Musikstücke eingebaut, die mit klassischen Instrumenten eine eingängige Stimmung zaubern und die dramatische Entwicklung der Handlung nachzeichnet. Auch die Geräuschkulisse ist gut abgestimmt und passt gut zu der Erzählweise der Folge.

Das Cover zeigt den Lauf einer Pistole in exremer Vergrößerung, gehalten in der kühlen, grünlich-weißen Farbgebung der bisherigen Titelbilder. Eine gute Idee, insgesamt aber etwas unspektakulär. Auch der Verzicht auf einen Klappentext zugunsten eines recht beliebigen Zitates aus der Handlung ist nicht jedermans Geschmack und stimmt nicht wirklich auf die kommende Geschichte ein.

Fazit: Ein sehr klar erzählter Thriller, der sehr realitätsnah gehalten ist. Der Verlauf ist kurzweilig und atmosphärisch, die Charaktere gut dargestellt, die Spannung steigert sich immer weiter. Auch der Verzicht auf allzu brutale Szenen steht der Folge gut zu Gesicht. Sehr gut ist jedoch das Verwirrspiel, da lange nicht klar ist, was hinter den Vorgängen steckt.

VÖ: 16.September 2016
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-9456-2481-4
 
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