Poldi

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Dachse im Eulenlicht

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Erster Eindruck: Krimi im alternativen Umfeld

Peter Tallion geht den Spuren seines verstorbenen Bruders nach, der bei einer Bombenexplosion ums Leben gekommen ist. Um die Hintergründe aufzuklären, begibt er sich in eine Gruppe von Aussteigern, die wie in eine Kommune in einem alten Landhaus wohnen. Das anfängliche Misstrauen ihm gegenüber schwindet bald, sodass er immer mehr Hinweise auf die Tat bekommt...

1975 war die Hochzeit des Hörspiel-Krimis, die für das Radio produziert worden. Lange waren viele davon verschollen, doch dank des Labels Pidax sind einige von ihnen wieder erhältlich. Auch „Dachse im Eulenlicht“, eine dreiteilige Mini-Serie aus dem Jahr 1975, ist nun auf einer MP3-CD erschienen. Das Ambiente der Folge ist sehr interessant, auch wenn es etwas dauert, bis das Hörspiel an diesen Punkt kommt – die Handlung kommt anfangs etwas schwergängig daher. Das Kennenlernen der verschiedenen Mitglieder der Kommune ist leider ebenso zu starr geraten, sodass mit die Dynamik in der Handlung fehlt. Auch wenn dies durchaus typisch für die Zeit der Produktion ist, auch im Vergleich zu anderen, ähnlich gelagerten Hörspielen hätte hier mehr Druck hinter der Handlung stehen können. Positiv habe ich die Atmosphäre in Erinnerung, das Leben in der Gruppe und die verschiedenen Spannungen werden besonders in der zweiten Hälfte gut zur Geltung gebracht. Zudem ist nie ganz ersichtlich, wem Peter trauen kann und welches Spiel hinter der Kulissen gespielt wird, sodass hier durchaus Spannung, Prickeln zu spüren ist. Die Auflösung ist dann gekonnt erzählt und unvorhersehbar, aber dennoch logisch, sodass trotz des holprigen Starts wegen der gelungenen Stimmung eine gute Miniserie entstanden ist.

Christian Brückner ist in der Hauptrolle des Peter Talion zu hören, diese Rolle füllt er mit viel Leben aus und kann mit seiner markanten Stimme die Handlung tragen. Karin Schröder übernimmt die Rolle der Esther, ihre Stimme nimmt einen eingängigen Klang an und kann eine interessante Figur schaffen, auch wenn sie manchmal etwas mehr Energie hätte umsetzen können. Der junge Jochen Busse ist hier ebenso als David mit dabei, auch wenn seine Stimme nicht ganz so markant ist wie heute, passt er sich gut an die Atmosphäre der Handlung an. Weitere Specher sind Antje Hagen, Ernst Jacobi und Manfred Zapka.

Der Ton ist in Mono, woran man sich erst einmal ein wenig gewöhnen muss. Auch sollte man den Lautstärkeregler nach obe drehen, da die Tonspur recht leise ist, was wiederum ein leises Grundrauschen generiert. Die Szenen werden von passender und stimmiger Musik begleitet, und auch die Geräusche sind recht gut eingefügt. Das Thema wurde gut aufgegriffen und durch die Soundkulisse unterstützt-

Alle die Folgen der Serie mit insgesamt über 110 Minuten sind auf einer MP3-CD untergebracht, wobei die Gestaltung wie immer bei Pidax recht schlicht ist, allerdings sind alle Sprecher mit ihren Rollen im Inneren aufgelistet. Auf dem Cover ist das alte Landhaus zu sehen, das wegen der grünlichen Farbgebung und den auffälligen Schriftzügen jedoch recht weit in den Hintergrund rückt.

Fazit: Der Start in die Handlung verläuft etwas holprig, sodass die gesamte erste Folge etwas starr wirkt. Dieser Eindruck löst sich allerdings im Laufe der Zeit, und dann ist es spannend, die Verwirrungen in der Kommune und die ständige Wachsamkeit Peters zu verfolgen. Am Ende wird dann eine sehr gelungene Auflösung präsentiert, die zum Nachdenken anregt.

VÖ: 11.März 2016
Label: Pidax
Bestellnummer: 4260158197366
 
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