AW: Bathory 3 - Die Rache der Blutgräfin
Sodala,
ich habe das Hörspiel eben auf der Fahrt von Hamburg nach Kiel gehört.
Respekt! Sehr gelungen in Sound und Musik. Das Hörspiel lebte aber vor allem durch seine Schauspieler, weniger durch das Skript selber.
Negativ aufgefallen ist mir:
- unlogische Sterbeszenen: Wenn Apollina getötet wird, wird ihr allem Anschein nach der Hals zugedrückt, jedenfalls jappst die Schauspielerin nach Luft, trotzdem schafft sie es beim "Getötet-werden" Schmerzenschreie auszustoßen. Selbiges beim Tod von Laurentio, der selbst nach dem Zerlegen seines Körpers nochmal schreit. Entweder ist dort eine Tonspur verrutscht, oder hier wurde der Logik ein Schnippchen geschlagen.
- Zudem sei darauf hingewiesen, dass kein Körper genug Liter - an welcher Flüssigkeit auch immer - besitzt, um einen Fahrstuhl soweit zu füllen, dass dem öffnenden Techniker eine "Welle" entgegenspritzen könnte. Ziel war es wohl die Bedingungen des 0915-Horrors gerecht zu werden.
- Technisches: Zoe und P.S.'s technische Ausstattung weicht stark vom Rest ab und fällt daher negativ auf, vor allem P.S.'s.
- P.S.'s Rolle gefiel mir gar nicht. Das lag nicht an der Schauspielerin, sondern am Text. Soviele eingeschobene Relativsätze habe ich noch nie zuvor gehört. Es klang weder gestochen, noch besonders gebildet, sondern eher ungewollt lächerlich. Menschen reden in Hauptsätzen!
- Todi fiel mir dieses Mal besonders auf. Er hat die Rolle zwar gut gespielt, aber mir wäre es lieber gewesen, wenn er noch weiter aus sich herausgekommen wäre. In vielen Rollen ist er sehr ähnlich in seinen Emotionen. Ob es nun StudisClan ist oder Bathory3, er wirkt nicht lebendig genug, irgendwie etwas fern von der Handlung. Mehr Power!
- "Schwester Johanna" hat mich sehr erstaunt. Sie wurde von allen als lethargisch und fern der Realität beschrieben. Dafür wurde sie aber sehr aktiv in der ersten Szene. Gut, vor ihr stand die alte Feindin, aber man hätte ihre ersten Sätze vielleicht langgezogener sprechen können. Das liegt nicht an Favole, sondern eher an den Regieanweisungen. Ich war zumindest verwundert, über die so lange "In-Sich-Gekehrte", die sich als lebendiges Mädchen entpuppte und kurzerhand die Mutter Oberin ausknockte.
- Skript: Die Geschichte fing gut an, steigerte sich zu einem echten Schocker, nur das Ende war etwas lahm. Es geht mir weniger um den Tod der Hauptcharaktere (was ich doof fand, aber das sei nur persönlich gesagt) als mehr um die "Lösung des Rätsels". Man erwartet die ganze Zeit, dass die eigentliche Heldin Lucy (welch wunderbarer Name, Parallele zu Dracula?) ihrer Bestimmung (die nie klar wird) nachgeht und sich der Blutgräfin entledigt. Aber stattdessen schaut sie der Schwester beim Selbstmord zu. Kurz gesagt, das war verdammt "billig". Gut, das gehört sicher zum typischen John-Sinclair-Trash, womöglich hatte ich etwas anderes erwartet, zumindest der Anfang des Hörspiels ließ etwas anderes vermuten. Schade nebenbei um die tollen Charaktere, die nun im nächsten Teil nicht wieder genommen werden können.
- Sound: Als Apollina durch den Raum geworfen wird, kommt das Schepper-Geräusch doch recht spät. Ich hätte es parallel zum Erzähler gesetzt, wie es oft an anderen Stellen auch gemacht wurde, ... da wunderte ich mich kurz wo der Sound bleibt.
Positiv aufgefallen ist mir
- Bob: Eine tolle Leistung. Ein Erzähler wie man ihn sich nicht besser wünschen kann. Atmosphärisch die Stimme verändert, passende Texte, einfach TOLL! :music:
- Lucy Michaels: Tolle Schauspielerin, tolle Rolle. Schade, dass sie am Ende den Hörer - in diesem Fall mich - enttäuschte. Aber das war skriptbedingt. Erst dachte ich noch: WOW, das ist die beste Rolle die T.Hammer jemals gesprochen hat und dann... hey, dass ist ja "Jane Doe". Also ganz großartig. Ich war begeistert, vom ersten Satz bis zum letzten. Emotional gesprochen, wunderbar gespielt. Ich konnte mir bildhaft das Leid der Lucy vorstellen. Fantastisch! :thumbsup:
- Dr. Maxwell Downey: Wunderbar. Am Anfang brauchte ich einen Moment um Dr.Markuse zu erkennen, aber dann: ZACK. Spätestens aber beim ersten "Oh", das für unseren Doc so typisch ausgeprochen wird. Hervorragend. Diese Rolle lag Dir, Doc. Ich hatte richtig Spaß Dir zuzuhören und die Stelle, wo Du über das "Klopfen" sprichst, da bekam ich eine richtige Gänsehaut. Eine tolle Skriptstelle (die Geschichte kam mir irgendwoher bekannt vor
). Toller Charakter und super gespielt. Hut ab! :yahoo:
- Rocco Francesco: Die Rolle hat mir sehr gut gefallen. Ich hätte zwar gerne noch etwas mehr Emotionen gesehen, aber der Dialekt und die unachgiebige Art machte die Person plastisch.
- Samantha Jones: Auch wenn die Technik nicht ganz so gut war, wurde die Person toll gespielt. Ihre naiv-verspielte Art, die den ganzen Plot zum eigentlichen Start führte, war einmalig!
- Mary Hops: Als Lucy zum Appartement ihres Modedesigners fährt, da dachte ich mir "Wie kann man das Grauen am besten Beschreiben", ich war überzeugt, dass das Skript dies mit Bob lösen würde, doch dann war da Mary Hops. Und das war toll! Marys Trauer und Angst gaben der gesamten Szene etwas Beklemmendes und steigerten das Grauen vor der Blutgräfin weiter. Toll gelöst im Skript und hervorragend gespielt von Sternenelfchen! :music:
- Bathory: Ophelia ist immer so herrlich bösartig. Einerseits ist es traurig, sie braucht dringend eine Rolle auf Seiten der "Guten". Sonst kennen wir ja nie ihr gesamtes Potential. So bleibt sie immer für die Fieslinge, auch wenn ich nur sagen kann: WOW! Keiner hätte eine so bösartige Blutgräfin darstellen können. Besonders als sie im Dunkeln auftauchte, war mir doch recht mulmig zumute. Sehr schön! :i-m_so_happy:
- Ich liebe den Sound, vor allem das Design in der Stimme der Blutgräfin.
- Musik: Ich werde mir auf jeden Fall den letzten Track nochmal anhören, mit dem Lied. Die Musik hat tolle Atmosphäre geschaffen und oft die Szenen viel stärker betont, als es Sounds und Schauspieler konnten. Toll! :music:
Vielen Dank für dieses gruselige Hörspiel! Toll,
Euer Grisbert