Poldi

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Anne in Avonlea - 6. Ein rabenschwarzer Tag

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Erster Eindruck: Anne auch mal von einer anderen Seite…

Der Verein zur Verschönerung von Avonlea steht endlich vor seinem Ziel, das Gemeindehaus renovieren zu können. Doch als die neue Farbe aufgetragen ist, sind die Bewohner der kleinen Stadt geschockt: Statt eines gedeckten Grüns strahlt das Gebäude in einem satten blau. Ist das das Ende des Vereins? Auch auf Green Gables läuft nicht alles perfekt: Eines Tages ist die kleine Dora verschwunden. Ist sie wirklich in den Brunnen gefallen? Kaum hat sich diese Aufregung gelegt, kommt ein rabenschwarzer Tag auf Anne zu. Nicht nur dass sie furchtbare Zahnschmerzen hat und zu spät zur Schule kommt, Anthony Pye reizt sie auch noch derart, dass sie zum Rohrstock greift…

Mit Ein rabenschwarzer Tag ist wohl die ernsthafteste Folge aus der Jugendserie Anne von Titania Medien produziert worden. Insbesondere die Szene in der Schule, in der Anne zum ersten mal Gebrach von Schlägen in der Schule macht, ist ungewöhnlich für die Serie. Ob die darauf folgende Bekehrung von Anthony Pye pädagogisch wertvoll ist mögen andere beurteilen, die Heftigkeit der Szene wird mir jedenfalls als eine der stärksten und intensivsten der Serie in Erinnerung bleiben. Ansonsten geht es im eher harmonisch-witzigen Stil der Serie weiter. Es gibt eine wunderschöne Liebesgeschichte zu hören, die wie sollte es anders sein Anne völlig in ihren Bann zieht. Aber auch der Zuhörer sollte seine Freude daran haben. Ansonsten ist ein schön, wie Anne langsam zur Frau heranreift und oft unglaublich weise Sachen sagt. Natürlich wird ein hart gesottener Science-Fiction- oder Fantasy-Hörer immer noch nichts mit der Serie anfangen können, aber jeder der auch nur einen Funken Romantik in sich hat dürfte sich von dem Hörspiel gefesselt fühlen.

An dieser Stelle sei zuerst einmal die tolle Arbeit von Erzähler Lutz Mackensy gelobt! Mit seiner ruhigen, besonnenen Art führt er auf charmante Weise durch die Geschehnisse und weiß seine Stimme immer genau richtig einzusetzen. Mir gefällt auch Heinz Ostermann als grimmiger, aber gutmütiger Mr. Harrison sehr gut, der die Rolle wunderbar spielt und mit Marie Bierstedt offensichtlich gerne zusammenarbeitet. Auch Regina Lemnitz hat mich mit ihrer leicht kratzigen Stimme, die aus vielen Rollen bekannt ist, als neugierige Rachel Lynde begeistert. Weitere Rollen werden unter anderem von Simon Jäger, Friedel Morgenstern und Konstantin Seidenstücker bekleidet.

In der besagten Szene in der Schule zeigt sich wieder einmal, wie eng die Musik an der Geschichte gehalten ist. Mal fröhlich und heiter, mal tragisch, mal romantisch klingen die einzelnen Sequenzen, die sich toll in das Gesamtbild einfügen und zusammen mit den hervorragenden Geräuschen eine wunderbaren Untermalung der Handlung bilden.

Auf dem Cover sehen wir den Titel gebenden rabenschwarzen Tag, in dem Anne sich durch dichten Schnee zur Schule kämpfen muss. Die detailverliebte Arbeit ist des Hörspiels absolut würdig und im Booklet ist noch ein kleiner Text zur Serie zu finden.

Fazit: Seit der ersten Folge weiß die Serie mich zu begeistern, und mit dieser wunderbaren Folge ist dies wieder gelungen. Ich freue mich auf mehr!
 
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