Nun eine etwas ernstere Anmerkung. Als alte Physiotherapeutin habe ich auch Atemgeymnastik gelernt (allerdings in der Praxis wenig angewendet). Aber was mir so bewusst wurde, war die Wichtigkeit der Brustwirbelsäule für die Atmung, Stimme, etc.
Die BWS ist der steifeste Teil unserer Wirbelsäule (hier gehen die Rippen nach links und rechts weg, und die BWS beherbergt das sog. vegetative Nervensystem). D.h. die Nerven, die die inneren Organe versorgen zweigen hier ab. (wer mehr wissen will, kann gern über Nervus Sympathicus, N. Parasymathicus oder den Truncus Sympathicus nachlesen). Grob gesagt wird hier viel unwillkürlich gesteuert von Herzfrequenz, Magenaktivität, Darm, Blase, etc. Das Zwerchfell bekommt seine Nervenstimulation von der Halswirbelsäule. Daher muss auch diese bei Atemübungen mit ins Boot.
Um also insgesamt den Körper gut vorzubereiten, gehören für mich unbedingt Mobilisationsübungen für die BWS und HWS dazu, genauso wie Stabilisationsübungen, um eine gewisse Grundfestigkeit als Stützkorsett geben zu können, ohne sich zu verspannen. Um vor allem die sog. Bruststimme zu gebrauchen, muss man eine gute Balance von Stabilität und Entspanntheit erreichen können. Viele nutzen leider nicht die Bruststimme (besonders wenn es mal lauter wird), sie pressen eher, was der Stimme nicht sehr zuträglich ist und meist ein empfindliches Mikro etwas überfordert.
Kurzum kann ich nur den Hut davor ziehen, wenn sich Sprecher wirklich gut vorbereiten, ihren Körper und nicht nur die Stimme aufwärmen und in Schwung halten.
Ich habe für meine Person eigentlich ziemlich aufgegeben, da nach Corona (und Long Covid) eine Art Grunderkältung nachgeblieben ist, und ich eh viele Zysten auf den Stimmbändern habe. Aber ich will ja auch kein Profisprecher werden und für die kurzen Hörspielrollen hat es bisher gereicht.
Aber ja, man sollte öfters etwas für seinen Körper und seine Stimme tun, zur besseren Belüftung der Lunge, zum selbstsicheren Auftreten und zum Wohlfühlen.