OK, ich setzte jetzt mal meinen kleinen Cutter-Hut auf und schreibe auch ein paar Zeilen dazu.
Also (a) – ja, der hier oft beklagte Mangel an Cuttern war der Hauptanlass, warum ich mich vor 2,5 Jahren - schon kurz nach meinen Erscheinen als Autor und Musikant bei HoerTalk - auch auf dieses Geschäft eingelassen habe, und ohne das Glück, hier auf wunderbare Motivatoren und Mentoren, allen voran
@Dolax (ist leider ausgeschieden),
@Spirit328 und
@Spoony , gestoßen zu sein, die einem kompletten Noob in IT, Audioengineering und DAW-Handling wichtige Basics vermittelt haben, wäre ich sicher nicht weit gekommen. Inzwischen habe ich freilich den Eindruck, dass sich seither durchaus auch eine ganze Reihe anderer Leute auf dieses Abenteuer eingelassen haben, und mehr als man auf den ersten Blick meint – mit übrigens beachtlichen Ergebnissen (die Idee, auch Cutter - freiwillig – im Forum farblich sichtbar zu machen, ähnlich wie Lektoren, halte ich übrigens nach wie vor für diskussionswürdig). Nicht nur ich, auch etliche andere fleißige Autoren cutten inzwischen ihre Werke selber, und bieten sich auch für andere an. Es ist ( das ist zumindest mein persönlicher Eindruck) also gar nicht mehr so eng wie es vielleicht mal war.
(b) trifft es natürlich zu, dass Cutten einiges an Arbeit bedeutet, aber erstens – und da bin ich der lebende Beweis – kann man es sogar von Total-Null aufwärts lernen und sich immer weiter verbessern, zweitens bringt es eine erstaunlich große Menge Spaß und Befriedigung, wenn man aus vielen kleinen Audioschnipseln ein am Ende akustisch stimmiges Gesamtbild zusammengepuzzelt hat, und drittens ist es – das finde zumindest ich, und ich kann es ja direkt vergleichen - durchaus eine ebenso kreative Beschäftigung wie das Schreiben oder Komponieren. Und wenn ich also jetzt damit noch den einen oder die andere ermutiget habe, auch mal zur digitalen Schere zu greifen: umso besser
!
(c ) In diesem Zusammenhang bin ich persönlich übrigens nicht extra beunruhigt, dass mir das Wegfallen des „Intern“-Sprecherstatus als Cutter und Produzent wirklich so viel mehr Arbeit machen wird als ich jetzt schon investiere. Ich musste schon immer – auch bei einer Intern-Ausschreibung mit quasi vorselektierten Bewerbern – beim Casting alle Probetakes durchhören und selbst die Endauswahl treffen – jetzt mögen es vielleicht ein paar Bewerber mehr werden, aber das ist auch das einzige. Die Entscheidungen fielen bei mir am Ende schon immer eher auf der Basis von Spiel und Passung der Stimmfarben zu den Rollen, und weniger ob die eine oder andere Aufnahme vielleicht noch minimal hallt oder rauscht. Wenn dann die echten Takes kommen, mit denen gearbeitet wird, muss ich ohnehin alles in einen größeren Sound-Kontext bringen, wo sich kleine technische Fehler meinst von selber relativieren oder durch Hilfsmittel der DAW ausbügeln lassen. Da bin ich Pragmatiker und lasse die Kirche im Dorf. Ich bin weder selbst perfekt noch erwarte ich das von den Mitgliedern dieser Hobby-Community. Mein Ziel ist es, so gut wie möglich (!) zu arbeiten. Wenn ein Beitrag wirklich ganz arg daneben liegt, klar, dann müssen Retakes her, oder im schlimmsten Fall mal eine Umbesetzung erfolgen. Aber das war bisher auch nicht anders. ´"Intern" hat nie davor geschützt, dass ein Sprecher durch irgendwelche Umstände plötzlich nicht mehr die bisherige Qualität liefern konnte oder sogar - der häufigste Fall - in einer Produktion ganz ausgefallen ist. C'est la vie!
Nun, wir werden sehen, wie es sich hier in der kommenden Zeit zurechtschüttelt. Ich bin da jedenfalls ganz optimistisch und gelassen.
So, und jetzt Cutter-Hut wieder ab.