Schatteneremit

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Hi Leute,

ich habe mein erstes Skript geschrieben. Phasenkollision heißt die Geschichte, welche in den Bereichen Sci Fi, Thriller und vielleicht auch etwas Fantasy zuhause ist. Kurz und knapp zusammengefasst: Überall geschieht auf der Welt eine Katastrophe, alles geht drunter und drüber und Überlebende werden auch bald verfolgt, aber einige Leute entwickeln Fähigkeiten und kämpfen.

Ich bin noch sehr neu im Bereich der Hörspielskripte und bitte darum, dass die Geschichte überprüft wird, noch bevor ich ein Lektorat anfrage.

Ich habe das Skript mit Libre geschrieben, wollte erst das Linux Schreibprogramm Manusskript nutzen, war aber von der Aufmachung etwas genervt und habe mal in ein anderes Skript kurz in den Aufbau geschaut, nur um kurz und knapp eine Idee für eine Ordnung zu haben. Habe mir dann selber eine Ordnung zurecht gelegt, da ich auch der Typ bin, der eigentlich lieber drauf los schreibt, einen großen Plan mache ich mir nicht vorab.
Ich nutze außerdem gern einen neutralen Erzähler dann und wann, glaube aber das in einem guten Gleichgewicht gehalten zu haben. Die Geschichte ist für mich eine art Prolog, zu einer weietren Idee von mir, die weiter in der Zukunft liegen wird.

Ich bin neugierig, ob ein Skript wie ich es gemacht habe, so schon in Ordnung ist, oder ob ich noch sehr viel umschreiben sollte, bevor ich ein Lektorat anfrage. Natürlich ist ein Feedback, ob die Geschichte zu gefallen weiß, ebenfalls wichtig für mich.

Vielleicht hätte ich genauer schauen sollen nach Textvorlagen für Skripte. Ich bin nur eben doch ein ziemlich spontaner Typ, der auch mal gern drauf losprobiert.

Im Anhang habe ich jedenfalls ein PDF von Phasenkollision und ich freue mich auf euer Feedback.
 

Anhänge

  • Phasenkollision.pdf
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LunarWingz

Voice Actor und Hörspielautor
Sprechprobe
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Hallo Schatteneremit,

ich hab schonmal einen ersten Blick hinein geworfen. :)
Zu deiner Frage im Text: Dinge umschreiben macht man meist in einem Buch, während man versucht im Hörspiel akustisch die Welt zu erschaffen. Also solltest du versuchen nur dann zu umschreiben, wenn es dir unmöglich erscheint etwas akustisch darzustellen.
Jetzt schnappen wir uns mal die ersten Takes :D
Allgemein: Regieanweisungen, was fühlen die Person

Take 1
Ansgar: Hi Manuel, was macht die Kunst. [...was macht die Kunst?] [Subjektives Gefühl: Wenn ich ein "Hallo XY, ..." erwarte ich meist ein "Hallo" zurück, auch dann wenn ich gleich eine Frage stelle.]
Take 2 Manuel: Kann mich nicht beklagen. Hast du heute Spätschicht? [Manuel und Ansgar scheinen sich zu kennen. Deshalb ist die Frage "Hast du heute Spätschicht?" eher ungünstig. Grund: Zollamtskleidung + geht zum Auto.. Besser: "Schon wieder Spätschicht?"
Take 2(3) Ansgar: Yep, hätte jetzt lieber Feierabend, aber was willst du machen. Dann mal auf zur Arbeit. [Subjektiv: "was will man machen"] ["Dann mal auf zur Arbeit", kannst du weglassen. Außer er sagt es zu sich selbst, einige Zeit später.]
Take 3(4) Erzähler: Ansgar Richter nahm nebenbei sein Handy. Bevor er losfuhr zur Arbeit, wollte er Jeremy Davies anrufen. Kurzfristig wurde eine Razzia gegenüber einem Restaurantbetreiber angesetzt. Wie üblich ein Verdacht auf Schwarzarbeit, für den Fall der Fälle brauchte man einen Dolmetscher. Die Planung war sehr kurzfristig und Ansgar hoffte, Jeremy zu erreichen, beide waren auch Freunde, so kannte er auch dessen private Rufnummer. Das Ansgar bald andere Sorgen hatte [haben würde], als sich einen Übersetzer zu holen [organisieren], ahnte er nicht

Orange -> Kannst du akkustisch darstellen
Rot -> Zu verschachtelt, mach ruhig mehrere Sätze draus. Überleg ob folgendes eine Relevanz für die Hörer hat -> Ursache: Befreundet Wirkung: Private Handynummer

Das kann auf jeden Fall ein interessantes Hörspiel werden.

P.S.: Im Hörspiel hat man theoretisch Lines, nicht Takes und die Nummer reicht vollkommen aus. Sonst verausgabst du deine kreative Zeit ja damit, dass du immer wieder Take schreibst.

LG

Lunar
 

MonacoSteve

Dipl.-Lachfalter - und nicht ganz Dichter
Teammitglied
Ich habe dein Skript auch durchgelesen. Ich bin hier kein Lektor, und deshalb mache ich auch nur ganz allgemeine Anmerkungen, keine detaillierten. Für letzteres kann dich aber ein Lektorat sicherlich gut unterstützen, und @LunarWingz hat dir oben schon ein gutes Beispiel gegeben, wie so etwas dann aussehen könnte. Wobei eine vorherige erste Überarbeitung durch dich den Prozess sicher vereinfachen dürfte. Es hilft übrigens bereits, wenn man sein eigenes Werk mal einfach ein paar Tage liegenlässt und dann nochmal durchliest. Es ist erstaunlich, wie viele Fehler ich so in meinen Skripten finde, die ich beim laufenden Schreibprozess schlichtweg übersehe.

Jetzt ein paar allgemeine Kommentare: Das ist eine sehr lebhafte und phantasiereiche Geschichte mit Potential. Bei einer Vertonung wäre sie mit Sicherheit anspruchsvoll hinsichtlich des Sounds, aber das ist dann eine schöne Herausforderung für den Cutter. Was mir auffällt, ist dass deine Charaktere gelegentlich sehr schnell von einer extremen Gefühlssituation (z.B. Angst, Panik) in das Gegenteil (z.B. ruhige rationale Reaktionen) verfallen, quasi übergangslos. Auch sehr dramatische Ereignisse (Tod eines Freundes) werden überraschend schnell weggesteckt, und man geht wieder zur Handlung über. Das macht das Stück schnell, ist aber für den Hörer manchmal nicht leicht nachzuvollziehen. Der sehr umfangreiche Abschluss-Take des Erzählers wirkt nicht balanciert. Die Frage ist, wie viel Erklärung und Perspektive man an der Stelle überhaupt noch geben muss, v.a. wenn du ohnehin eine Fortsetzung planst?

Und dann noch schnell eine Kleinigkeit: Damit die Sprecher ihre Takes leichter finden, würde ich den Rollennamen immer gleich hinter den numerierten Take schreiben, und dann in der neuen Zeile die Hinweise zur Emotion (in Klammern) sowie den Text selbst. Außerdem zähle doch mal durch, welche Rolle wie viele Takes insgesamt hat, und schreibe das am Anfang dazu, damit ein Interessent abschätzen kann, wieviel Aufwand eine Rolle bedeutet.
 

LunarWingz

Voice Actor und Hörspielautor
Sprechprobe
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Und dann noch schnell eine Kleinigkeit: Damit die Sprecher ihre Takes leichter finden, würde ich den Rollennamen immer gleich hinter den numerierten Take schreiben, und dann in der neuen Zeile die Hinweise zur Emotion (in Klammern) sowie den Text selbst. Außerdem zähle doch mal durch, welche Rolle wie viele Takes insgesamt hat, und schreibe das am Anfang dazu, damit ein Interessent abschätzen kann, wieviel Aufwand eine Rolle bedeutet.

Bildlich:
001 MonacoSteve
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Ergänzend:
Wenn deine Figur beispielsweise Micha heißt, wird sie sicher im Text hier und da mal angesprochen. Damit die Sprecher, dann nicht noch über alle ihre Namensnennungen hüpfen müssen beim Suchen (Fehleranfällig) kannst du einen : hinter den Namen oder einen # vor den Namen Ergänzen. Dann kann der "Rollenname" immer vom gesprochenen Namen unterschieden werden.

Bildlich:
001 MonacoSteve: | 001 #MonacoSteve
(AKTION/EMOTION)
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Und in allen anderen Punkten schließe ich mich Steve an :D
 

Schatteneremit

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Erstmal vielen dank für die Antworten so weit.

Ich schaue, wo ich noch ein paar Punkte als Erzähler ersetzen kann mit Tönen und vielleicht Gesprächen. Etwas mehr auf einen Erzähler setzen als andere, werde ich wohl dennoch, da ich manchmal von Expositionsgesprächen in Vertonungen rausgerissen werde, da mag ich den Erzähler manchmal etwas lieber.

Ein paar Schachtelsätze werde ich auch noch entwirren.

Was schnelle Emotionswechsel angeht, da bleibe ich bei, da wir in einer adrenalingeladenen Extremsituation sind. Wenn Menschen im Überlebensmodus sind, hat man sowieso ein Wechselbad der Gefühle. Situationsbedingt kann es schnell umschwenken und keiner von ihnen hat die Zeit etwas lange zu verarbeiten.
Ich wäre bei dem Kritikpunkt mitgegangen, wenn es jetzt nicht so eine Katastrophensituation wäre, aber hier ist die Lage einfach eh drunter und drüber. Es ist eben doch ein Unterschied, ob sich der Konflikt langsam aufbaut oder ob es gleich ein Kampf ums Überleben ist.

Die Form der Ordnung kann ich durchaus anpassen, wobei es mich auch nicht stört Take zu schreiben, bin ja nicht unter Zeitdruck. Dennoch warum nicht. Zählen werde ich die Takes pro Rolle auch.

Was die Fortsetzung angeht, ich muss dennoch einiges einbauen. Diese Geschichte soll schon für sich selbst stehen können. Es ist eine Vorgeschichte für eine Story, die Jahrhunderte später anfängt. Hier werden auch Unterschiede sein, da in dieser Geschichte eben noch nicht derartig Erkenntnisse vorhanden sind. Hier werden die Menschen regelrecht überrollt und in einigen Jahrhunderten, haben sie andere Dinge schon in Erfahrung gebracht.
Im Prinzip habe ich nur ein kleines Universum gestartet, die Fortsetzung wird sich mehr an den Auswirkungen orientieren. Man kann eher sagen, es wird kaum eine Fortsetzung sein, sondern eine eigene Geschichte wie ein Spin Off.

Ja, ich werde mich auch an die Lektoren wenden, aber zu Anfang kann ich ja dennoch etwas vorher korrigieren. Nicht das der Lektor noch eine ganz neue Geschichte draus machen müsste, daher die Fragen vorab.
 

Schatteneremit

Mitglied
So habe jetzt einmal das Skript etwas überarbeitet. Ein paar Veränderungen gab es, aber noch eher im kleinen Rahmen. Ein Lektorat habe ich auch schon angefragt.

Wenn ich es richtig verstanden habe, sollte ich schon einmal nach einem Cutter schauen. Zwar muss der Lektor erst die Geschichte auch für den Kanal freigeben, aber wenn er sie freigibt, ist es gut schon einen Cutter zu haben, oder habe ich das falsch verstanden?
 

MonacoSteve

Dipl.-Lachfalter - und nicht ganz Dichter
Teammitglied
Wenn man nicht selbst cutten kann, ist tatsächlich der Cutter häufig ein Nadelöhr bei den Produktionen, weil das Cutten eine komplexe, zeitintensive Detail-Arbeit ist, die den Umgang mit einer Digital Audio Workstation (DAW) und auch gewisse technische Kenntnisse voraussetzt.

Daher ist es zweifellos ein großer Vorteil, wenn man schon frühzeitig einen Cutter für ein Projekt gewinnen kann. Du wirst dafür aber vermutlich dein überarbeitetes (lektoriertes) Skript brauchen, weil sonst der Aufwand schwer abzuschätzen ist, den man für das Audio-Design und den Schnitt aufwenden muss. Dein erster Entwurf oben deutete für mich darauf hin, dass du jemanden brauchen wirst, der Erfahrung auch mit schwierigeren akustischen Szenerien hat.
 

Schatteneremit

Mitglied
@MonacoSteve

Okay, gut zu wissen. Allerdings kann der Umfang der Geschichte dermaßen weit abweichen, dass man wirklich auf die lektorierte Fassung warten muss? Ich dachte da wird eben auch stark der Stil und die Rechtschreibung geprüft. Der Umfang wird dachte relativ gleich bleiben, vielleicht sogar eher weniger werden, aber gut muss ich meine Gedanken dahingehend korrigieren.
 

MonacoSteve

Dipl.-Lachfalter - und nicht ganz Dichter
Teammitglied
...Allerdings kann der Umfang der Geschichte dermaßen weit abweichen, dass man wirklich auf die lektorierte Fassung warten muss?
Berechtigte Frage, die ich dir nicht wirklich beantworten kann; ich bin kein Lektor. Von diesem - und vom Manuskript hängt - das natürlich stark ab. Aber ein Lektor kann dir - aus meiner Erfahrung - durchaus auch Vorschläge für Erweiterungen oder Reduktionen bei den Szenen machen.

Natürlich kannst du jederzeit mit dem vorhandenen Entwurf schon auf die Suche gehen. Aber für erfolgversprechender würde jedenfalls ich es halten, wenn du nach dem Lektor-OK mit dem fertigen Skript ein offizielles Intern-Casting startest. Dann ist allen klar, dass es hier ernsthaft zur Sache geht, und das macht es auch für potentielle Cutter attraktiver, sich so ein Projekt anzusehen. - Ist nur meine persönlich Meinung :) .
 

Schatteneremit

Mitglied
@MonacoSteve

Ja, man muss schon schauen, ab wann es wirklich Sinn macht. Ich habe auch mal beim Lektor bei dem ich zuletzt gefragt habe (der Erste hatte leider keine Zeit, vielleicht der Nächste), ob es Sinn macht, schon jetzt zu suchen.Ich denke die Lektoren wissen, wann es Sinn macht. Soll ja teilweise auch dauern mit der Suche.
 
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