Da ich in der Nähe vom Moor wohne und auch abends / morgens bei meinen Ponys auf der Weide bin, habe ich viel "Nebel-Naherfahrungen" gemacht. Hören tut man Nebel nie, weil er nur aufkommen kann, wenn es windstill ist. Wind nimmt Nebel weg.
Meine Weide liegt etwas erhöht und aus der Senke davor kommt dann immer der Nebel hochgekrochen. Einmal bin ich abends im Dunkeln bewusst stehengeblieben und habe auf den Nebel gewartet. Alles, was passiert, wenn er mehr und mehr kommt, ist, dass man den Nebel spürt, wie er von unten nach oben an einem hochkriecht, weil es klamm wird. Die kalte Feuchtigkeit kriecht durch die Klamotten. Je höher er steigt und je dichter er ist, umso mehr hat man das Gefühl nicht atmen zu können, weil die Luftfeuchtigkeit steigt. Im Schein der Stirnlampe (ein Muss für uns Pferdemädchen da draußen), sieht man die einzelnen klitzekleinen Wassertröpfchen.
Meiner Erfahrung nach ist Nebel nicht nur still, sondern nimmt einem die Sicht und auch das Hören. Geräusche entfernen sich, werden dumpfer, man fühlt sich verloren und es ist insgesamt kalt-beklemmend. Immer wieder muss ich da durch und bin immer froh, wenn ich nach Hause fahren kann. Eigentlich ist es ja dumm, wenn man sich beklommen und ein bisschen ängstlich fühlt, denn der Nebel tut einem ja nichts. Aber es ist schon unheimlich.
Wie man das aber hörbar umsetzen kann, weiß ich wirklich nicht, außer man reduziert Geräusche, macht sie dumpfer, bringt vielleicht eine Melodie dazu, die Schwindel, Verwirrung, Orientierungslosigkeit ausdrückt und unterlegt es mit einer Art Glitzern für die kleinen Wassertröpfchen.
Nebel in positiver Form gibt es oft morgens. Jetzt ist wieder Kranichzeit. Die großen Vögel übernachten im Moor und kommen morgens mit dem Sonnenaufgang aus der Senke geflogen zu ihren Futterplätzen auf den abgeernteten Äckern. Schon einige Male habe ich es erlebt, dass der Nebel dann hochsteigt, von der Sonne von unten schräg beschienen wird in kitschigem Rosa-Orange und unter dem Nebel fliegen die Kraniche, weil sie ja sehen müssen, wo ihre Futterstellen sind. Sie fliegen dann also so tief, dass man ihren Flügelschlag hört. Bei den großen Vögeln ist es ein wusch-wuusch-Wuusch-WUUUSSCHH-Wuusch-wuusch-wusch, wenn sie über einem daherfliegen. Sagenhaft beeindruckend und unglaublich kitschig-wunderschön. Das wäre eine positive Nebelerfahrung.
Das wären meine Gedanken dazu. Vielleicht hilft es dir.