Poldi

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Wie man unsterblich wird

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Erster Eindruck: Bewegende Geschichte

Der an Leukämie erkrankte Sam beginnt für die Schule ein Buch zu schreiben. Darin zählt er alle Dinge auf, die er noch machen will: Rolltreppen in die verkehrte Richtung laufen, einen Weltrekord aufstellen und die Erde vom Weltall aus betrachten. Doch ihm bleibt nicht mehr viel Zeit, denn die Krankheit wird schlimmer...

"Wie man unsterblich wird" ist der Titel des Debutromans von Sally Nicolls, der vom WDR als Hörspiel umgesetzt wurde und nun auch bei Igel Records erhältlich ist. Es ist eine anrührende kleine Geschichte, fernab von großer Dramaturgie, unglaublichen Überraschungen oder fesselnder Spannung. Vielmehr entscheidend sind die kleinen Momente, mal witzig, mal traurig, mal lebensbejahend. Im Mittelpunkt stehen die Wünsche, die Sam noch an das Leben hat, und wie er sie mit seinem besten Freund, dem ebenfalls krabskranken Felix, umsetzt. Doch auch philosophische Fragen finden ihren Raum in dem Hörspiel, dass so durchaus zum Nachdenken anregt. Die liebevollen Figuren werden mit einer großen Palette an Gefühlen ausgestattet, die sie mal mehr, mal weniger offensichtlich ausleben. Die gefühlsbetonte Seite der Produktion ist recht außergewöhnlich in einem Hörspiel und hat mich persönlich ergriffen, der nachdenkliche Hintergrund und die vielen witzigen Momente runden es ab und lassen mich hier eine klare Empfehlung aussprechen.

Die Sprecher geben ihren Charakteren allesamt eine eigene Note und stellen sie glaubhaft dar. Kai Hogenacker ist als Sam zu hören und stellt seine teilweise wiedersprüchlichen Gefühle dar, ohne dabei kitschig zu wirken. Patrick Mölleken spricht Felix, seinen besten Freund, und schafft es, die vielen Facetten des Jungen überzeugend aufzugreifen. Heinrich Schmieder ist als Sams Vater zu hören, der seine Gefühle immer wieder nur leicht durchscheinen lässt, um sie im richtigen Moment zu bündeln. Weitere Rollen werden von Gabriela Maria Schmeide, Roland Jankowsky und Hella von Sinnen übernommen.

Die Musik stammt von Andreas und Matthias Hornschuh, die sich für relativ wenige, dafür aber umso passendere Stücke entschieden haben. Leise im Hintergrund sorgt mal eine kleine Melodie für weichere Übergänge oder sanfte Nebenbeibegleitung für Sams Monologe, ist dabei wie die Geschichte nie zu rührselig und rundet die Produktion ab.

Dem Buchcover entnommen ist das schlichte Titelbild, das die Schlussszene des Hörspiels beschreibt. Im Scherenschnitt vor dem blauen Himmel ragt der Baum in die Höhe, auf dem Sam steht. Gerade diese Schlichtheit steht dem Hörspiel sehr gut. Im Inneren ist noch eine detaillierte Auflistung der einzelnen Kapitel zu finden.

Fazit: Ein nachdenkliches Hörspiel, doch auch voller Humor und schönen Momenten, dazu herrlich unaufgeregt. Wunderbar!

VÖ: 24.April 2009
Label: Igel Records
Bestellnummer: 3893532609
 
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