Wie ist das eigentlich rechtlich?

[lady_m]

Hallo ihr,

ich habe etwas in dem Support-Forum geblättert und den FAQs, habe aber da leider keine Infos gefunden, daher dachte ich, ich frage einmal nach...

Ehe ich hier richtig in die Vollen gehen möchte (Ideen schwirren ordentlich schon im Koppe herum), brennt mir da eine Frage unter den Nägeln:

Wie ist das eigentlich rechtlich?
Nehmen wir einmal an, da postet a eine Anfrage zu einem Projekt und wir machen, was die Ausführungen angeht, halbe halbe. Das Projekt wird irgendwann beendet und A findet es so gut, dass er es für z.B. einen Hörspielwettbewerb einreichen möchte.

An die "alten Hasen" hier:
Wie regelt ihr so etwas?

Ich frage deshalb, weil ich leider einmal von einem Musiker ziemlich übern Tisch gezogen wurde. So etwas möchte ich zukünftig gern vermeiden..

Danke und lieber Gruß
Marianne

 

[Jamie]

AW: Wie ist das eigentlich rechtlich?

Hallo Marianne, den Inhalt deiner Frage habe ich leider nicht ganz verstanden. Das Projekt soll ein Projekt des Hörtalk-Forums sein? Ihr macht Halbe Halbe, was die Arbeit an dem Projekt angeht, oder womit? Und du befürchtest, dass das Projekt gegen deinen Willen bei einem Wettbewerb angemeldet wird? Womit hat dich der Musiker damals über den Tisch gezogen?

Solange du dich in einem Freizeitprojekt befindest, kann eigentlich alles mögliche passieren, außer dass jemand später damit Geld macht (ausgenommen sind die, die einen über den Tisch ziehen!!!). Wenn du dich in einem kommerziellen Projekt befindest, dann machst du Verträge mit denen, die daran beteiligt sind.

 

[Dagmar]

AW: Wie ist das eigentlich rechtlich?

Ich schätze sie meint wie das ist, wenn jemand auf einmal Geld mit dem Hörspiel macht, z.B. weil er bei nem Wettbewerb was gewinnt etc. - oder?

 

[lady_m]

AW: Wie ist das eigentlich rechtlich?

Ja, Dagmar.

@Jamie:
Hm, was ist passiert. Schwer zu beschreiben. Er war ein Möchte-gern-Profi. Wir haben viel geskypt, experimentiert. Er behauptete damals, er habe Kontakte zu gaaaannz vielen wichtigen Persönlichkeiten in der Szene. Nach meinem Besuch in seinem kleinen Studio war ich mir, was dessen Seriösität anging allerdings nicht mehr so sicher. Leider hatte er da schon meinen Songtext.
Wenig später begann er überraschend mich wüst zu beschimpfen, sich über meine Vertonungen lustig zu machen- und da brach der Kontakt ab.
Ich habe den Song nie in den Charts gehört oder so, klar.
Aber es hat mich extrem verunsichert, diese Sache.

 

[Jamie]

AW: Wie ist das eigentlich rechtlich?

Also Lady_m, so blöd das auch ist, davor bist du niemals sicher. Was glaubst du wie viele musikalische Projekte ich begonnen habe und wie viele davon entweder im Sande verlaufen oder sonstwie auseinander gegangen sind. Ich hab auch schon etliche Menschen sagen hören, sie seien Musikproduzenten bis hin zu "ich bring dich ganz groß raus". Ich habe unzählige Songtexte geschrieben für Projekte, die nie was wurden. Ich habe Melodien für Songs geliefert, die nie was wurden, ich hab improviesiert und eingesungen. Manche Sachen sind ohne mein Einverständnis bei der Gema gemeldet, ich kann die Texte nicht mehr verwenden. Trotzdem interessiert niemanden das Produkt. Ich habe meine eigenen Songs in angebliche Studios geschleppt und sie wurden sofort vom Stick runterkopiert.
Was mich tröstet ist, dass noch niemand mit den geklauten Ideen von mir berühmt geworden ist!^^
Schwarze Schafe gibt es wirklich überall, sowohl hier als auch im kommerziellen Bereich. Einen wirklichen Schutz davor bekommst du nicht. Du kannst dich umhören, ob andere mit deinem Partner schon schlechte oder gute Erfahrungen gemacht haben. Das hilft meistens. Dafür hast du dann uns. Wenn ein Forenmitglied schon eine gewisse Zahl an Beiträgen hat, kannst du in der Regel eigentlich davon ausgehen, dass er sich hier auf irgendeine Weise nett benommen haben muss.
Ich möchte dich trotzdem dazu ermutigen, angstfrei neue Projekte anzugehen. Es nützt ja nichts, soll man sich davon bremsen lassen?

 

[lady_m]

AW: Wie ist das eigentlich rechtlich?

Ach Jamie,
Du hast Recht!
Besonders wichtig finde ich Deinen letzten Satz: dass man sich von solchem Mist nicht bremsen lassen sollte.
Wie wahr, wie wahr !!!!
Dankeschön !!!

 

[Inekai]

AW: Wie ist das eigentlich rechtlich?

Es ist fast überall so. Ich habe mal eine sehr aufwendige Websoftware geschrieben und sie als Freeware angeboten, habe ein Supportforum dazu betrieben und viele Tage und Nächte dafür geopfert. Eines Tages hat mich ein User im Supportforum darauf aufmerksam gemacht, dass mein Script gerade für 8.000 Euro bei eBay versteigert wird. Ich konnte das noch stoppen, aber man kommt sich schon blöd vor. Dann sind noch einige andere Dinge nicht so gelaufen, wie ich das in der Lizenz angegeben hatte. Jetzt mache ich nichts mehr in die Richtung, nur noch für mich. Es macht einfach keinen Spass mehr, wenn man alleine ist. Ich habe das Script sogar mal irgendwo in einem Hackerboard gefunden und das als Freeware :depp:

Hier sehe ich das anders. Da hilft einer dem anderen so gut es geht und es hat sich anscheinend bewährt. Das finde ich klasse und da ist man auch bereit, etwas zurückzugeben. Aber so wie hier funktioniert das halt leider nicht überall. Jedoch kann ich mir schon vorstellen, dass es sehr verlockend ist, wenn man hört, dass jemand Dich groß raus bringen will. Tut dem Ego ja ab und zu auch ganz gut und das muss ja auch mal sein. Das gefährliche daran ist, dass man vielleicht seinen 7. Sinn etwas zurückschraubt und ehe man sich versieht, passiert dann so etwas - Songs weg, Produzent weg usw.! Vielleicht sollte man da wirklich mit einer außen-stehenden Person darüber reden und hören, was diese dazu sagt und wenn diese dann ein ungutes Gefühl dabei hat, ja dann sollte man vielleicht wirklich nochmal ein, zwei Nächte darüber schlafen und sich die Sache noch einmal durch den Kopf gehen lassen oder sobald es kommerziell wird oder sich die Sache in diese Richtung entwickelt, gleich von Anfang an konsequent auf Verträge pochen und diese auch vor der Unterschrift prüfen lassen.

Gruß Inekai

 

[Tonda]

AW: Wie ist das eigentlich rechtlich?

Nun ja, Profitgier ist leider eine schlechte, anerzogene Eigenschaft in unserer marktorientierten Gesellschaft und vor so üblen Erfahrungen kann man sich nicht wirklich schützen. Aber zumindest was Musik angeht gibt es ja Gesellschaften wie die Gema, die eben verhindern, dass sich Andere daran bereichern. Also als Nicht-Musiker fluche ich zwar oft genug darüber, was ich alles nicht für Musik verwenden darf, weil sie Gema-rechtlich geschützt ist aber ich denke, wenn ich Musiker wäre, dann würde ich wohl meine Songs/Melodien dort anmelden. Ansonsten sorgt das Urheberrecht dafür, dass geistiges Eigentum geschützt ist und nicht von Anderen verbreitet oder gar vermarktet werden darf. Natürlich muss man dann eindeutige Beweise haben, dass man Inhaber des geistigen Eigentums ist. Rein theoretisch klingt das schön, in der Praxis kann das wohl aber zu langjährigen Prozessen führen, die letztendlich nur die Anwälte reich machen und deren Kosten weit über den Streitwert hinausragen.

Aber ich sag's einmal so - wenn hier zB. ein Hörspiel mit Deiner Musik hochgeladen wird und zwei Jahre später macht Jemand einen Superhit aus Deiner Melodie, dann dürfte wohl das Uploaddatum ein recht eindeutiger Beweis dafür sein, wer geistiger Eigentümer der Komposition ist.