Poldi

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White Scorpions – 1. Der Sturm des Bösen

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Erster Eindruck: Von wegen Folge 1...

Cora, Ben Elisa und Kurosaki sind die White Scorpions, eine Gruppe Superhelden, die die Welt beschützen sollen – und das wider Willen. Trotz aller Streitigkeiten untereinander und Problemen in der Schule und mit den Eltern, wird bald ihr ganzer Einsatz gefordert: Dämonische Winde bedrohen die Erde, und mystische Fabelwesen stecken dahinter...

„White Scorpions“ heißt die neue Hörspielserie von iListen und will die Hörspielszene von sich überzeugen. Wer die erste Folge „Der Sturm des Bösen“ hört und sich vorher nicht das Booklet genauer angeschaut hat, dürfte erstaunt sein – man wird quasi vor vollendete Tatsachen gestellt, Informationen werden vorausgesetzt, die man bisher noch nicht bekommen hat. Des Rätsels Lösung ist eine kostenlose Folge, die zum Download auf der labeleigenen Homepage bereit steht und die die Grundsituation erklärt und die Charaktere vorstellt. So ist der Start ohne diese „Sequenz 0“ etwas holprig, der Einstieg nicht immer einfach und logisch. Dennoch ist das Wichtigste gleich klar: Die White Scorpions sind alles andere als die typischen Helden, sondern eher verkorkste Jugendliche, die zufällig an die Superkräfte gekommen sind. Und gerade dieser Widerspruch ist das Reizvolle an der Serie: Die Zusammenstellung der Charaktere, die so gar nicht zueinander passen und ständig in Streitereien verwickelt sind. Ein interessantes Szenario, gewürzt mit einer großen Prise Mystik und einer spannenden Hintergrundgeschichte. Der Verlauf der Handlung ist recht flüssig, allerdings sind einige der Dialoge hölzern und wirken gekünstelt, ein wenig Feinschliff an der Sprachwahl wäre hier sinnvoll gewesen. Zudem wäre die Kürzung einiger Szenen dem Spannungsbogen zuträglich gewesen. So bleibt ein zweispältiger Eindruck: Die Grundsätze der Serie vermögen zu überzeugen, das ungewöhnliche Konzept ist reizvoll, manche Passagen hätten aber einer erneuten Überprüfung bedarf.

Gesa Graichen spricht ein Mitglied der White Scorpions, Elisa Helene Sophie Sommerfeld-Hoffmeister. Sie kann den durchaus vielschichtigen Charakter insgesamt gut darstellen und ihre Gefühlswelt offenlegen, ist sowohl beim Streit als auch in Actionszenen wie in ruhigeren Sequenzen glaubhaft. Linda Fölster ist als Cora Koslowski in ihrer ersten Hauptrolle zu hören, sie bleibt allerdings manchmal etwas blass und könnte die Eigenheiten ihrer Rolle stärker hervorkehren. Erzähler Bernd Stephan macht einen recht positiven Eindruck und bringt seine Texte gut und verständlich herüber. Weitere Sprecher sind Marion von Stengel, Erik Schäffler und Robin Brosch.

Insgesamt ist die akustische Gestaltung gelungen und fasst die Atmosphäre der Geschichte gut zusammen. Die Musik ist genügend stimmungsvoll und schafft zusätzliche Spannung, während die Geräusche einen lebendigeren Eindruck vermitteln. Aber auch hier wäre ein wenig mehr Feinarbeit nötig gewesen, einige typische Fehler unterlaufen trotz aller unüberhörbarer Liebe zum Projekt dann doch.

Das eher schlichte Coverkonzept ist hier sehr düster und kann die Grundstimmung der Reihe aufgreifen. Das untere Drittel ist für den Schriftzug auf rein schwarzem Hintergrund reserviert, oben ist ein wolkenverhangener Himmel mit einem fliegenden Ungetüm zu sehen, was aber wegen des großen Titels etwas untergeht. Eine hübsche Idee sind die Silhouetten der vier White Scorpions.

Fazit: Obwohl man an der einen oder andere Stelle noch einmal Hand anlegen müsste, geht das interessante und spannende Konzept hier durchaus auf und präsentiert eine ungewöhnliche erste Folge mit Unterhaltungswert.

VÖ: 13.Januar 2012
Label: iListen
Bestellnummer: 978-3-9430-5601-3
 
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