Poldi

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Wem die Stunde schlägt

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Erster Eindruck: In den Wirren des Krieges

Spanischer Bürgerkrieg: Der amerikanische Sprengstoffexperte Robert Jordan wurde beauftragt, eine Brücke zu sprengen und muss dafür mit Guerilla-Kämpfern einige Tage zusammen verbringen. Doch schnell keimen Verdachtsmomente gegen ihn auf, und auch seine Liebe zu Maria macht seine Sache nicht einfacher...

Für seinen Roman „Wem die Stunde schlägt“ hat sich Ernest Hemingway von seinem eigenen Leben inspirieren lassen, auch er war am spanischen Bürgerkrieg beteiligt. Er spricht jedoch für keine Partei und lässt auch die meisten geschichtlichen Zusammenhänge heraus, sondern konzentriert sich auf die Figuren und ihr Schicksal. 1948 wurde das Werk vom Südwestfunk als Hörspiel bearbeitet, der Audioverlag hat es nun zusammen mit anderen Hemingway-Hörspielen aus den Archiven geholt und neu veröffentlicht. Besonders interessant ist hier die Erzählweise gelungen, die zwischen verschiedenen Erzählpersepktiven hin- und herwechselt, so umfassende Einblicke in unterschiedliche Bereiche ermöglicht. Zudem wird eine einfache Sprache verwendet, die die Figuren umso glaubwürdiger wirken lässt. Der Verlauf ist dabei kurzweilig und spannend, was sich vorrangig aus dem geplanten Anschlag und den Schwierigkeiten bis dorthin ergibt. Zwischen Gewalt und Tod entstehen jedoch noch ganz andere Gefühle, wie die Liebe zu Maria. Dieser kontrastreiche Stil ist es, was „Wem die Stunde schlägt“ so interessant macht, zu einem Roman (und Hörspiel) von Format, das sich auch über 60 Jahre nach seiner Produktion messen lassen kann.

Alois Garg schafft es, den Charakter von Robert umfassend einzufangen und mit feinen Nuancen in seiner Stimme auszubauen – eine sehr gute Leistung, die der Vorlage Hemingways gerecht wird. Gardy Granass spricht die Maria, ihre angenehme Stimme weist hier viele Facetten auf. Alexander Gölling ist in der ebenfalls sehr bedeutenden Rolle des Pablo zu hören, auch er kann mit seinem prägnanten Ausdruck eine realistische und glaubwürdige Figur erschaffen. Weitere Sprecher sind unter anderem Walter Kiesler, Rudolf Bechmann und Günter Begere.

Insbesondere bei der akustischen Gestaltung des Hörspiels hört man ihm sein Alter an. Die Musik klingt in der heutigen Zeit recht nostalgisch, kann mit unterschiedlichen Wirkungen aber passende und glaubhafte Szenarien schaffen. Der Einsatz von Geräuschen ist hier eher untergeordnet, an einigen Stellen helfen sie jedoch dem Verständnis weiter.

Die komplette CD-Box wurde einheitlich gestaltet, als Titelbild gibt es erneut eine schlichte Fotografie, die nicht auf den ersten Blick mit der Handlung in Einklang zu bringen ist. Überzeugend ist auch hier die strukturelle Gestaltung und insbesondere der informative Text im Booklet, der einige interessante Details für den wissenshungrigen Hörer bereit hält.

Fazit: Auch dieses Hörspiel aus der Box überzeugt mit seiner detaillierten Charakterbeschreibung und der kontrastreichen Handlung.

VÖ: 20. Mai 2011
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-86231-077-7
 
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