Poldi
Mitglied
- #1
Themenstarter/in
Von Opfern und Tätern
Erster Eindruck: Hinter den Kulissen...
Kurz vor den weihnachtlichen Festtagen trifft eine Handvoll Leute ihre ganz persönlichen Vorbereitungen für die nächste Zeit. So wird beispielsweise Claas, ein erfolgreicher Versicherungsmakler, von seiner Frau in den Laden nebenan geschickt, um noch Wein und Pralinen für die Schwiegereltern zu besorgen. Dort trifft er auf die 16 jährige Tania an der Kasse, die Frederik und Jens in einen Streit verwickelt sieht...
Das Newcomerlabel fears4eras, das bisher mit seiner Reihe Horror-Haus und intelligenten Gruselgeschichten auf sich aufmerksam gemacht hat, hat mit dem Einzelhörspiel „Von Opfern und Tätern“ ein neues Projekt am Start, das sich deutlich von den bisherigen Produktionen abhebt und am ehesten noch dem Genre Psychothriller zuzuordnen wäre. Zuerst wird eine recht harmlose und alltägliche Situation vorgestellt, in der wir Claas, Tania, Jens und Frederik vorgestellt werden. Bisher nicht besonderes, doch kurze Zeit später wird eben diese Szene noch einmal wiederholt, nur dieses mal werden auch die geheimen Gedanken der Personen mit eingebunden – wobei man sie von einer völlig anderen Seite kennen lernt. Jeder von ihnen hat ein dunkles Geheimnis, dass man hinter der selbst geschaffenen Maske nicht erwartet hätte. Als dann auch noch Frederik hinzustößt und ein Blutbad vor dem kleinen Geschäft anrichtet, scheint auch er zu der eindeutigen Gruppe „Täter“ zu gehören, in die diese vier Charaktere nicht nur dem Titel nach eingeordnet werden. Ein fiktiver TV-Bericht über die Tat, die gleichzeitig als Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse dient, bringt da immer noch keine neuen Erkenntnisse. Erst mit dem abschließenden Interview, das 10 Jahre nach den Ereignissen angesiedelt ist, bekommt das Hörspiel eine völlig neue Wendung. Lobenswert ist auch, dass manche Sachen nur angedeutet werden, der Hörer kann sich so besser auf das Geschehen einlassen und wird nicht gleich vor den Kopf gestoßen. Es ist sehr interessant, die verschiedenen Persönlichkeiten so unterschiedlich wahrzunehmen, auch der Aufbau mit den sich wiederholenden Dialogen ist unverbraucht und frisch. Ein außergewöhnliches Hörspiel, ein spannendes Experiment und ein durchaus hörenswertes Ergebnis.
Dirk Hadegen ist als Claas mit dabei, der mühelos zwischen dem treusorgenden Ehemann und seinem ungezügelten geheimen Ego wechseln kann, der Gedanke des Doppellebens wird so sehr gut herausgekehrt. Dilara Schroeder spricht als Tania eine weitere Hauptrolle, wirkt während der Dialoge aber manchmal etwas hölzern, ihre Gedanken bringt sie wesentlich lebendiger und auch glaubwürdiger herüber. Jens wird von Hans-Henning Stober gesprochen, eine gute Leistung mit abwechslungsreicher Dynamik. Besonders überzeugt hat mich aber Christian Senger als Frederik, der die unterschiedlichen Situationen gut nachvollziehbar macht. Weitere Sprecher sind Davia Krogmann, Matthias Ziegann und Karen Schulz-Vobach.
In Sachen Akustik hält sich das Produzententeam hier sehr zurück, von der düsteren Horror-Haus-Atmosphäre ist hier nichts zu spüren. Vielmehr beschränkt sich die Begleitung der Dialoge auf einige wenige Geräusche, die jedoch auf das Nötigste beschränkt sind, sodass der Fokus klar auf den Gesprächen und Gedanken der Protagonisten liegt. Am Ende wird noch kontrastreich ein Weihnachtslied angestimmt.
Ziemlich schlicht ist das Coverartwork. Die obere Hälfte ist weiß, die untere schwarz, der Titel des Hörspiels ist in der jeweiligen Gegenfarbe aufgedruckt. Zwar leuchtet die Anspielung auf die Charaktere ein, die ja ebenfalls zwei Seiten haben, dennoch wirkt das Titelbild etwas zu schlicht. Die restliche Aufmachung lehnt sich an dieses Prinzip an, im kleinen Booklet ist eine Danksagung zu finden.
Fazit: Ein ungewöhnliches Hörspiel, das mit vielen Wendungen und überraschenden Sichtweisen unterhalten kann. Lob für dieses mutige Projekt!
VÖ: 20.Mai 2011
Label: fears4ears
Bestellnummer: 978-3-8621-2026-0
Erster Eindruck: Hinter den Kulissen...
Kurz vor den weihnachtlichen Festtagen trifft eine Handvoll Leute ihre ganz persönlichen Vorbereitungen für die nächste Zeit. So wird beispielsweise Claas, ein erfolgreicher Versicherungsmakler, von seiner Frau in den Laden nebenan geschickt, um noch Wein und Pralinen für die Schwiegereltern zu besorgen. Dort trifft er auf die 16 jährige Tania an der Kasse, die Frederik und Jens in einen Streit verwickelt sieht...
Das Newcomerlabel fears4eras, das bisher mit seiner Reihe Horror-Haus und intelligenten Gruselgeschichten auf sich aufmerksam gemacht hat, hat mit dem Einzelhörspiel „Von Opfern und Tätern“ ein neues Projekt am Start, das sich deutlich von den bisherigen Produktionen abhebt und am ehesten noch dem Genre Psychothriller zuzuordnen wäre. Zuerst wird eine recht harmlose und alltägliche Situation vorgestellt, in der wir Claas, Tania, Jens und Frederik vorgestellt werden. Bisher nicht besonderes, doch kurze Zeit später wird eben diese Szene noch einmal wiederholt, nur dieses mal werden auch die geheimen Gedanken der Personen mit eingebunden – wobei man sie von einer völlig anderen Seite kennen lernt. Jeder von ihnen hat ein dunkles Geheimnis, dass man hinter der selbst geschaffenen Maske nicht erwartet hätte. Als dann auch noch Frederik hinzustößt und ein Blutbad vor dem kleinen Geschäft anrichtet, scheint auch er zu der eindeutigen Gruppe „Täter“ zu gehören, in die diese vier Charaktere nicht nur dem Titel nach eingeordnet werden. Ein fiktiver TV-Bericht über die Tat, die gleichzeitig als Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse dient, bringt da immer noch keine neuen Erkenntnisse. Erst mit dem abschließenden Interview, das 10 Jahre nach den Ereignissen angesiedelt ist, bekommt das Hörspiel eine völlig neue Wendung. Lobenswert ist auch, dass manche Sachen nur angedeutet werden, der Hörer kann sich so besser auf das Geschehen einlassen und wird nicht gleich vor den Kopf gestoßen. Es ist sehr interessant, die verschiedenen Persönlichkeiten so unterschiedlich wahrzunehmen, auch der Aufbau mit den sich wiederholenden Dialogen ist unverbraucht und frisch. Ein außergewöhnliches Hörspiel, ein spannendes Experiment und ein durchaus hörenswertes Ergebnis.
Dirk Hadegen ist als Claas mit dabei, der mühelos zwischen dem treusorgenden Ehemann und seinem ungezügelten geheimen Ego wechseln kann, der Gedanke des Doppellebens wird so sehr gut herausgekehrt. Dilara Schroeder spricht als Tania eine weitere Hauptrolle, wirkt während der Dialoge aber manchmal etwas hölzern, ihre Gedanken bringt sie wesentlich lebendiger und auch glaubwürdiger herüber. Jens wird von Hans-Henning Stober gesprochen, eine gute Leistung mit abwechslungsreicher Dynamik. Besonders überzeugt hat mich aber Christian Senger als Frederik, der die unterschiedlichen Situationen gut nachvollziehbar macht. Weitere Sprecher sind Davia Krogmann, Matthias Ziegann und Karen Schulz-Vobach.
In Sachen Akustik hält sich das Produzententeam hier sehr zurück, von der düsteren Horror-Haus-Atmosphäre ist hier nichts zu spüren. Vielmehr beschränkt sich die Begleitung der Dialoge auf einige wenige Geräusche, die jedoch auf das Nötigste beschränkt sind, sodass der Fokus klar auf den Gesprächen und Gedanken der Protagonisten liegt. Am Ende wird noch kontrastreich ein Weihnachtslied angestimmt.
Ziemlich schlicht ist das Coverartwork. Die obere Hälfte ist weiß, die untere schwarz, der Titel des Hörspiels ist in der jeweiligen Gegenfarbe aufgedruckt. Zwar leuchtet die Anspielung auf die Charaktere ein, die ja ebenfalls zwei Seiten haben, dennoch wirkt das Titelbild etwas zu schlicht. Die restliche Aufmachung lehnt sich an dieses Prinzip an, im kleinen Booklet ist eine Danksagung zu finden.
Fazit: Ein ungewöhnliches Hörspiel, das mit vielen Wendungen und überraschenden Sichtweisen unterhalten kann. Lob für dieses mutige Projekt!
VÖ: 20.Mai 2011
Label: fears4ears
Bestellnummer: 978-3-8621-2026-0
Zuletzt bearbeitet: