Poldi

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TKKG – 186. Die schlafende Chinesin

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Erster Eindruck: Knuddeldrache und zuckersüße Asiatin

Eine neue Kunstausstellung im Museum lockt zahlreiche Kunstinteressierte in die Millionenstadt, auch Klößchens entfernte Tante Dorothea wird insbesondere von einer wertvollen Statue, der schlafenden Chinesin, angelockt, hat aber auch genügend Energie, ihren Neffen mit ihrer Liebe zu überhäufen. Doch kurz vor der Eröffnung wird unter merkwürdigen Umständen genau diese Statue gestohlen – und TKKG scheinen die einzigen Zeugen zu sein…

Kunstraub ist zugegebenermaßen nicht das neueste und originellste Thema der Juniordetektivserie TKKG, doch auch wenn einige Motive bereits bekannt sind, wurden diese hier gut neu zusammenkomponiert und ergeben so eine recht gute Episode für Tim, Karl, Klößchen und Gaby. Zuerst fällt auf, dass die Geschichte nicht nur einseitig von einem Mitglied der Bande erzählt wird, sondern jeder seine Stärken und Fähigkeiten einbringen kann. Auch die Nebencharaktere sind gut geschildert und bieten reichlich Potenzial, um sie spannend und markant erscheinen zu lassen. Eine sehr witzige Komponente wird durch Klößchens Tante eingebracht (auch wenn dieser nicht müde wird zu erklären, dass es sich bei Dorothea nicht um seine richtige Tante, sondern eine entfernte Verwandte handelt). Mit ihrer Aufdringlichkeit und ihrem sehr schrulligen Verhalten bringt sie Schwung und Humor mit. Der Fall ist reichlich rätselhaft, sodass auch der Hörer mitknobeln kann, was hinter den merkwürdigen Ereignissen steckt. Besonders gelungen ist, dass man als erfahrener Hörer auf eine falsche Fährte gelockt wird und jemand ganz anderen in Verdacht hat. Die Auflösung ist dann plausibel geschildert und lässt alle Details der Handlung schlüssig wirken. Auch, wie TKKG den Täter überführen, ist ein gelungener Einfall und eher untypisch, auch das bringt neue Energie. Eine sehr positive Folge, die mir mal wieder wirklich gut gefallen hat.

Traudel Sperber kann als Tante Dorothea ihre komödiantische Seite zeigen, mit viel Elan und Energie überschüttet sie Klößchen mit ihrer Liebe und sorgt dabei für zahlreiche Lacher. Ihre Darstellung ist dabei sehr treffend und dürfte die Hörer an die eigenen zuckersüßen Schreckgespenster ihrer Jugend erinnern. Birke Bruck ist als überdrehte und ziemlich unsympathische Frau von Dünkelsheim zu hören. Zwar ist ihre Passage zwar nicht die längste, mit ihrer aufgedrehten und leicht schroffen Art kann sie aber Eindruck hinterlassen. Rasmus Borowski spricht Olaf Greimel und formt einen etwas einfältigen Charakter, der sich gut in das Konzept der Folge einfügt. Weitere Sprecher sind Eberhard Haar, Klaus Dittmann und Sven Dahlem.

„Die schlafende Chinesin“ ist sehr sauber produziert worden, Musik und Geräusche wurden professionell wie immer eingefügt. Dabei wird auf die jeweilige Stimmung der einzelnen Szenen eingegangen, sodass während der Szenenwechsel die passenden Melodien zu hören sind. Geräusche wurden hier eher punktuell und nicht als Gestaltung einer bestimmten Szenerie verwendet.

Obwohl der Titel anderen vermuten lässt, ist auf dem Cover nicht das Abbild der schlafenden Chinesin zu sehen, sondern ein Szenenbild mit TKKG. Sie stehen vor einem großen Anwesen, während im Hintergrung ein Polizeiwagen anfährt. Besonders niedlich ist hier Oskar abgebildet, der sich die Seele aus dem Leib zu bellen scheint. An der restlichen Aufmachung hat sich nichts geändert, wieder wurde das Design mit den Zeitungsausschnitten angewendet.

Fazit: Hier wurden einige bereits bekannte Motive variiert und zu einer frisch und ungezwungen wirkenden neuen Geschichte geformt. Dabei können sowohl die Nebenfiguren als auch die spannende und kurzweilige Handlung überzeugen. Für Überraschungen und brenzlige Szenen ist gesorgt, sodass eine richtig gute Folge entstanden ist.

VÖ: 14.Februar 2014
Label: Europa
Bestellnummer: 888430108028
 
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