Poldi

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Titania Spezial – 10. Pinocchio

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Erster Eindruck: Italienischer Klassiker in fröhlicher Fassung

Meister Gepetto, ein Tischlermeister, schnitzt aus einem Holzscheit eine kleine Marionette und nennt sie Pinnochio, doch die Holzfigur ist lebendig und stellt allerlei Unfug an. Denn obwohl er eigentlich in die Schule gehen soll, schließt er sich zwei dunklen Gesellen, einem Fuchs und einer Katze, an und verlässt sein Zuhause. Schon bald plagen ihn große Gewissensbisse...

Einmal im Jahr, wenn die Tage langsam kürzer werden, ist es für Titania Medien an der Zeit, eine neue Geschichte in ihrer liebevollen Kinderreihe auf den Markt zu bringen. Dabei setzen sie auf klassische Jugendliteratur, für die zehnte Folge haben sie sich den italienischen Klassiker „Pinocchio“ vorgenommen, der schon so einige Umsetzungen erfahren hat – ein Vergleich muss aber wahrlich nicht gescheut werden. Behutsam an das Medium Hörspiel angepasst ist die Handlung sehr nah an der Vorlage von Carlo Collodi gehalten und wurde mit stimmigen Dialogen und ab und an einem Erzähler versehen, der wenn nötig durch die Handlung führt. Gleich am Anfang hat er natürlich einen etwas größeren Auftritt, der durch einen direkten Dialog mit der Holzpuppe aufgelockert wird und gleich Aufmerksamkeit erregt. Die restliche Handlung wurde sehr kurzweilig erzählt, obwohl zahlreiche unterschiedliche Szenen dargestellt werden, wirken die Übergänge sehr fließend. Nur in manchen Nebensätzen kann man erkennen, wie viel Zeit wirklich vergeht, für den Hörer vergehen die knapp 80 Hörminuten sehr flott. Dafür sorgen auch die vielen, leicht skurrilen Einfälle, mit denen sich Pinocchio so herumschlagen muss. Immer wieder wird er in Versuchung geführt, fällt darauf herein und nimmt sich vor, beim nächsten mal alles besser zu machen. Das alles steckt schon ordentlich voller Moral, was auch nicht verhohlen wird, wegen der vielen Einfälle fällt dies aber gar nicht so sehr ins Gewicht. Titania hat es geschafft, aus dem teilweise noch etwas sperrigen und düsteren Geschichten um die bekannte Holzpuppe ein heiteres und beschwingtes Hörspiel zu schaffen.

Die Sprecher wurden – wie nicht anders zu erwarten – vorzüglich ausgewählt und passen sehr gut zu ihren jeweiligen Rollen. Besonders viel zu tun hat dabei natürlich Dirk Petrick als Pinocchio, von seinem klaren, hellen Lachen über viel Witz und Charme bis zum zerknirschten oder verängstigten Jungen kann er viele Emotionen abdecken und einen sehr lebendigen Eindruck hinterlassen. Besonders gefreut habe ich mich über die wunderbare Reinhilt Schneider als gute Fee, die ihrer ewig junggebliebenen Stimme einen sehr warmen und freundlichen Klang verleiht und einen gewissen Zauber in die Handlung einbringt. Erzähler Max Schautzer spricht mit ruhiger, betonter und sehr angenehmer Stimme seine Texte und erzeugt dabei nicht nur eine positive Atmosphäre, sondern setzt diese auch kurzweilig und dynamisch um. Weitere Sprecher sind Gudo Hoegel, Kathrin Ackermann und Max Felder.

Wie immer wunderbar ist die akustische Umsetzung des Hörspiels gelungen, die abseits der Sprecher noch einiges mehr zu bieten hat. Dazu gehören insbesondere zahlreiche stimmungsvolle Melodien, die sich sehr eng um die einzelnen Szenen schmiegen und diese gekonnt ausstaffieren. Auch einige Geräusche fließen mit ein und lassen die Handlung noch lebendiger und nahbarer wirken.

Die Gestaltung des Covers stammt erneut von den mittlerweile leider verstorbenen Firuz Askin, der eine sehr stimmige Szenerie geschaffen hat. Die Holzwerkstatt von Meister Gepetto erstrahlt darin in warmen, erdigen Tönen. Der Tischler sitzt darin schlafend und in sich zusammengesunken auf einem Stuhl, während Pinocchio mit fröhlichem Gesichtsausdruck auf der Werkbank sitzt.

Fazit: Der Klassiker wurde hier sehr gekonnt angepasst und mit stimmigen und glaubwürdigen Dialogen versehen. Die verschiedenen Szenen werden gekonnt umgesetzt und strahlen neben viel Wärme auch jede Menge Witz und Charme aus. So entsteht eine moderne und kurzweilige Atmosphäre, sodass die 80 Minuten sehr schnell vergehen.

VÖ: 16.September 2014
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5029-2
 
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