• Blut-Tetralogie   Dark Space

Biest

Sven Vogler
Hallo ihr Lieben,

ich hatte am Sonntag die große Freude auf einer kleinen Filmpremiere in Berlin den großartigen Jürgen Kluckert kennenzulernen, und ihn vor allem bei der An- und Abmoderation des Filmes sprechen zu hören. Ich halte mich nun eigentlich für einen guten Redner, habe während meines Studiums viele Vorträge gehalten, die gut angekommen sind etc., aber als ich Herrn Kluckert hörte fiel mir sofort ein zentraler Unterschied auf zu allem, was ich in der Lage gewesen wäre zu leisten: Er spricht konstant glockenklar (naja, glockenklar beschreibt seine Stimme vielleicht nicht so treffend, aber ihr wisst was ich meine...^^) und vor allem ohne das geringste Räuspern.

Und so sind wir nach dieser einleitenden Anekdote auch beim Thema: Ich nehme mal an, dass man in einer professionellen Ausbildung lernt, seine Stimme so einzusetzen, dass dieser Reiz zum Räuspern bzw. Husten nicht mehr auftritt, der meiner Kenntnis nach ja von irgendwelchen Schleimbildungen an den Stimmlippen herrührt.

Meine Frage wäre nun, ob es für Amateure wie mich vielleicht Techniken gibt, die man auch ohne lange Fortbildungen erlernen kann, Tips, auf was man beim Sprechen achten sollte oder Ähnliches, das es einem erleichtert auch längere Zeit ohne störenden Hustenreiz zu sprechen.

Ich gehe mal davon aus, dass so etwas nicht nur für mich interessant wäre. Wenn also jemand Ratschläge hat, dann tut euch keinen Zwang an, und greift uns unter die Arme...

Beste Grüße

Eurer Biest
 

Telliminator

Sample-Collector
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AW: Taktiken gegen das Räuspern?

Ich hab mal gehört, dass man versuchen soll den Mund feucht zu halten und das man dazu hin und wieder ein Schlückchen Wasser trinken soll. Man muss halt nur aufpassen das man sich währendessen nicht verschluckt, das wäre dann Kontraproduktiv. Keine Ahnung ob das wirklich hilft, Halsbonbons sollen einem ja auch bekanntlich helfen die Stimme vor dem Versagen zu schützen.
 

aurelin

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AW: Taktiken gegen das Räuspern?

Und so sind wir nach dieser einleitenden Anekdote auch beim Thema: Ich nehme mal an, dass man in einer professionellen Ausbildung lernt, seine Stimme so einzusetzen, dass dieser Reiz zum Räuspern bzw. Husten nicht mehr auftritt, der meiner Kenntnis nach ja von irgendwelchen Schleimbildungen an den Stimmlippen herrührt.

Meine Frage wäre nun, ob es für Amateure wie mich vielleicht Techniken gibt, die man auch ohne lange Fortbildungen erlernen kann, Tips, auf was man beim Sprechen achten sollte oder Ähnliches, das es einem erleichtert auch längere Zeit ohne störenden Hustenreiz zu sprechen.

Dein Körper produziert Schleim auf den Stimmlippen, um diese zu schützen (z.B. bei trockener Raumluft). Wenn Du Dich räusperst, dann wird dieser Schutzfilm entfernt und der Körper fängt sofort wieder mit der Schleimproduktion an - eben um die Stimmlippen wieder zu schützen. Das Ganze wird über Jahre hinweg ein Teufelskreis (Tiere räuspern sich übrigens nicht, die sind da klüger als wir), der die Stimme nachhaltig schädigt. Diese Schleimproduktion ist in ihrer Intensität individuell. Die einzige mir bekannte Möglichkeit mit dem Räuspern aufzuhören, ist, es zu lassen. Nach meiner Erfahrung dauert es ca. drei Monate, bis das Stimmsystem wieder normal eingestellt ist - was aber nichts daran ändert, dass die Schleimproduktion bei Überlastung wieder einsetzt, um den Stimmapparat zu schützen. Für die Übergangszeit empfiehlt sich, einfach leicht zu hüsteln.
Wenn man Stimmübungen in der Kopfstimme durchführt, dann wird ein dünnerer Schleimfilm auf den Stimmlippen erzeugt, der nicht so schnell zum Räuspern anregt.
Unsere Stimme passt sich in ihren Schutzfunktionen der Beanspruchung an. Je besser sie trainiert ist, desto mehr stimmen die Feinabstimmungen, wie z.B. auch die Schleimproduktion. Wenn Du z.B. einfach mit dem Schleim weitersprichst (okay, dann blubbert es halt kurz), dann wird ein Teil des Schleims auch schon durch die Atemluft abtransportiert. Ich hoffe, das hilft zumindest ein wenig im Verständnis?
 
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Dagmar

I'm not weird, I'm gifted
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AW: Taktiken gegen das Räuspern?

statt Räuspern lieber Husten. Ist schonender.
Wenn du generell nen kratzigen Hals hast helfen Emser Pastillen gut. Anfangs schmecken die doof, aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran, ich lutsch die ganz gern mittlerweile auch einfach so als wärens Bonbons hihi. Isla Moos ist auch ne Alternative.

Klare Stimme kommt v.a. durch richtige Atmung: Ins Zwerchfell, sprechen mit Stütze. Kann man schwer erklären so übers Schreiben. Im Prinzip Atmen so dass der Bauch sich aufbläst und nicht der Brustkorb. Und beim Sprechen nach und nach aktiv den Bauch einziehen. Ist jetzt nicht korrekt beschrieben, aber für jemanden der gar nicht stützt sollte damit schon eine Verbesserung der Kraft in der Stimme erfolgen. Wenn du weniger Kraft AUFWENDEN musst (v.a. über den Hals/Kehlkopfbereich und die Stimmbänder), dann strengst du die Stimme viel weniger an, und dann hast du weniger Heiserkeit und somit weniger Drang, dich zu räuspern :)


Edit: ganz leises summen auf "mmmmmmmm" und dabei an was leckeres zu Essen denken lockert auch die Stimmbändern. Wirklich nur leise, gerade so dass es im Hals leicht vibriert. Kannste dann rauf und runtersummen, höher, tiefer. Aber nicht mit Druck oder laut. Im Idealfall so leise dass man dich in ner fahrenden Ubahn oder Straßenbahn gar nich hören würde.
 

Biest

Sven Vogler
AW: Taktiken gegen das Räuspern?

Also mir hilft das schonmal deutlich weiter. Vor allem den Rat "es einfach lassen" finde ich wirklich gut. Vielleicht habe ich mir das einfach im Laufe der Jahre unbewusst "angewöhnt". Werde also mal bewusst darauf achten, das Räuspern möglichst zu vermeiden.

Wenn jemand noch mehr zu den Thema zu sagen hat, trotzdem immer her damit...^^

Beste Grüße

Das Biest
 

Atreya

Mitglied
AW: Taktiken gegen das Räuspern?

Vielen Dank für die Tipps! Habe da leider auch sehr häufig mit zu kämpfen. Ich hab mal versucht, dann nicht zu räuspern und einfach weiterzusprechen, mit dem Resultat, dass meine Stimme dann völlig wegbleibt wenn ich weiterspreche ohne zu räuspern und der Hals irgendwann dann auch wund ist. Habe generell auch eigentlich nur in den Wintermonaten damit zu tun, wenn die Luft in den Räumen zu trocken ist, dann produzieren auch die Nebenhöhlen mehr Schleim, um die Nasenhaut zu schützen, mit dem Resultat dass man sich evtl dazu noch verschnupft anhört. Und hat man sich einmal ans Räuspern gewöhnt, kann man das leider nicht schnell wieder ablegen wie ihr schon meint, das ist scheinbar ein "Teufelskreis".
 

Erdie

Der düstere Herrscher
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AW: Taktiken gegen das Räuspern?

Ich habe letztes Jahr im Sommer auf einer Hochzeit das Ave Maria von Schubert (wen wunderts lol) gesungen, hatte zu dem Zeitpunkt allerdings eine lange Erkältung noch nicht ganz hinter mir. Der Drang zum Räuspern war ständig präsent. Ich wußte, wenn ich es tue, ist die Stimme am Ende. Ich habe es mir mit Gewalt verkniffen und wenn der Drang zu groß wird, schlucke ich stattdessen. Das hilft etwas. Die ganze Zeit über hatte ich das Gefühl, mit einem "Frosch im Hals" da zu stehen. Man kann ihn mit Willenskraft dort lassen, wo er ist. Irgendwann ist er so zahm, dass man ihn einfach runterschlucken kann.
Und das erstaunliche: Der Zuhörer merkt es i. d.R. nicht! Stimmtechnisch kann so eine Unzulänglichkeit sich paradoxerweise sogar positiv auswirken, weil man davon abgelenkt wird, die Stimme bewußt zu manipulieren und es ist auch nicht möglich mit zu hohem subglottischem Druck zu arbeiten wenn man sich mit dem Frosch im Hals arrangiert.
 

aurelin

Where ist online?
AW: Taktiken gegen das Räuspern?

Klare Stimme kommt v.a. durch richtige Atmung: Ins Zwerchfell, sprechen mit Stütze. Kann man schwer erklären so übers Schreiben. Im Prinzip Atmen so dass der Bauch sich aufbläst und nicht der Brustkorb. Und beim Sprechen nach und nach aktiv den Bauch einziehen. Ist jetzt nicht korrekt beschrieben, aber für jemanden der gar nicht stützt sollte damit schon eine Verbesserung der Kraft in der Stimme erfolgen. Wenn du weniger Kraft AUFWENDEN musst (v.a. über den Hals/Kehlkopfbereich und die Stimmbänder), dann strengst du die Stimme viel weniger an, und dann hast du weniger Heiserkeit und somit weniger Drang, dich zu räuspern :)

Gerade wenn wir aufgeregt sind (z.B. in dem wir versuchen eine Stelle besonders toll einzusprechen ;), aber z.B. auch in mündlichen Prüfungen) neigen wir dazu, die Stimme durch einen erhöhten Atemdruck zu stabilisieren. Das führt wiederum zu einem erhöhten Abtransport des Schleims. Um die Atmung wieder zu regulieren, kann man einfach z.B. ein 'wwwwwwwww' summen (so, dass es richtig vibriert und am besten in der Kopfstimme) und muss dabei darauf achten, dass die Bauchmuskulatur sich langsam nach innen bewegt. Bei der Einatmung dann die Bauchmuskulatur langsam entspannen/kommen lassen und leicht schlürfen. So normalisiert sich die Atmung und durch das Schlürfen wird die Einatmungsluft leicht angefeuchtet, was sich wiederum positiv auf die Feuchtigkeit im Stimmapparat auswirkt.
Ich persönlich empfehle immer mit Hilfsmitteln wie Ipalat, Moos und so weiter nur sehr dosiert vorzugehen. Der Körper gewöhnt sich an diese Hilfe und das behindert letztlich den Prozess, dass sich die Schleimproduktion (okay das dauert halt ein paar Monate) reguliert und optimiert und man letztlich auf solche Hilfsmittel verzichten kann.

Ich hab mal gehört, dass man versuchen soll den Mund feucht zu halten und das man dazu hin und wieder ein Schlückchen Wasser trinken soll. Man muss halt nur aufpassen das man sich währendessen nicht verschluckt, das wäre dann Kontraproduktiv. Keine Ahnung ob das wirklich hilft, Halsbonbons sollen einem ja auch bekanntlich helfen die Stimme vor dem Versagen zu schützen.

Die Feuchtigkeit im Mund hilft wie gesagt beim Einatmen, Feuchtigkeit zu verteilen. Generell: Wenn wir Schlucken wird der Kehlkopf mit dem Stimmapparat ja "verschlossen" (sonst würden wir uns das Wasser ja direkt in die Lunge kippen ;)). Bonbons und Co wirken sich also vor allem auf den Rachenbereich aus.
 
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Dorsch Nilson

aka Beipackzettel
Sprechprobe
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AW: Taktiken gegen das Räuspern?

Das Räuspern ist auf jeden Fall hauptsächlich eine Gewohnheit. Man kann es sich durch Achtsamkeit wieder abgewöhnen.

Ich beobachte auch immer wieder, dass Räuspernde Menschen vermehrt räuspern, wenn sie nervös sind, oft würden sie dann gern etwas sagen, trauen sich aber nicht, also räuspern sie, oder sie haben Angst sich zu blamieren und räuspern sich, quasi um die konzentration nochmal zu sammeln oder der folgenden Aussage mehr Nachdruck zu verleihen. Räuspern ist ja nebenbei auch eine Form der nonverbalen Kommunikation - also sind die Auslöser nicht nur physikalischer/organischer Natur. Es kann beim Abgewöhnen sehr helfen, wenn man sich selbst gut beobachtet und seine persönlichen Auslöser kennen lernt.
 
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