Ohrwell
Hell-E-Barde
- #1
Themenstarter/in
Ist doch immer wieder seltsam, auf was man so kommt, wenn man eigentlich ganz was anderes sucht. Einer meiner Filmlieblinge aus Kindertagen war der französische Schauspieler Jean-Paul Belmondo, den die meisten wahrscheinlich aus Kalauer-Filmen der 70er und 80er kennen - was aber ungerechterweise ein falsches Bild von ihm liefert, denn "BeBel" hat sich in verschiedenen Genres versucht, hat auch sehr viel Theater gespielt und das mit Erfolg. Ich fing an zu suchen, welche Schauspieler ihn in der deutschen Filmversion synchronisierten und kam dabei auf Rainer Brandt, der neben Peer Schmidt zu seinem Stammsprecher wurde. Und nun haben wir somit auch die Verbindung zum Titel dieses Postings. Rainer Schmidt zeichnet sich nämlich verantwortlich auch als Dialogregisseur für zahlreiche Filme und Fernsehserien, allen voran Komödienfilme mit Bud Spencer & Terence Hill, aber auch Louis de Funes und Pierre Richard; punkt TV stammen die allseits bekannten Dialoge aus "Die Zwei" mit Roger Moore und Tony Curtis auch aus seiner Feder. Schmidt überging bei seiner Arbeit jedoch permanent das englische Original und entstellte den Sinn der Dialoge bis zur Unkenntlichkeit, was dem ganzen jedoch seine besondere Note gab, der wiederum zum Erfolg der Filme und Serien führte. Schmidt nennt diesen Stil "Schnodderdeutsch", laut wikipedia: "[...] eine Mischung aus Kneipenjargon und Jugendsprache [...]" Grund für dieses Verfahren sah Brandt in dem Umstand, dass die Gangstersprache in manchen US-Krimiserien einfach zu steril übersetzt wurde. Dass dieser Stil auch Auswirkungen auf andere Serienübersetzungen hatte, kann man an "Raumschiff Enterprise" sehr gut erkennen.