• Blut-Tetralogie   Dark Space

Brandywine

Falko Diekmann
Mal eine Frage zur Güte.

Ich schnitze ja gerade an meinem Hörspiel und bin an einem Punkt angekommen an dem ich übers Panning nachdenke.

Ich bin mir im Moment sehr unsicher ob ich es einsetzen soll oder nicht.
Die Mono-Versionen hören sich im Moment schon recht gut an und erste Versuche mit dem Panning waren nicht so fruchtbar.
Ich habe das Gefühl das es von der Szene ablenkt. Hab allerdings wohl auch meine objektive Distanz allmählich verloren ;)

Wie sehen die Meinungen auf der Hörer/Macherseite aus?

Wenn ich die Sinclair Hörspiele vom Döring nehme, habe ich den Eindruck das da nicht sehr viel mit Panning gearbeitet wurde. Bei den Effekten womöglich; die Sprecher scheinen mir aber immer recht mittig zu sein.
Ich kann mich aber auch täuschen.

Krasses Gegenbeispiel wäre dann Hydrophobia, das einem ja regelrecht um die Ohren fliegt.

Wie sieht das bei den Cuttern hier aus, was meinen die alten Hasen?
Und achtet der durchschnittliche Hörer auf diese Details?

Mir wäre es durchaus recht wenn wir da über Wertigkeit sprechen. Gehört das Panning zum guten Ton? Oder "genügen" auch Lautstärke-Anhebungen/Senkungen wenn sich eine Figur nähert/entfernt?
 

bob7

__________________
AW: Stereo-Panning ?

Huhu Brandy,
um den guten Ton würde ich mich (zumindest nicht zwanghaft) kümmern. ;) Meine ersten Cuts (McBrian, Desdemona II) waren da recht "mono" und haben trotzdem leidlich funktioniert.
Grundsätzlich würde ich Panning einsetzen. Jedoch sehr dosiert und sanft. Mit dem Panning kannst Du z.B. den Eindruck erwecken, dass die Personen sich bewegen. Von rechts nach links oder einfach nur mal zur Seite weg sprechen. Ich würde aber keine Vollgaspannings machen, wie: Charakter geht sprechend von ganz rechts nach ganz links. So nimmt das Ohr das auch in der Realität nicht wahr. Gerade nicht, wenn man dem Geschehen folgt.
Aber ich bin jetzt auch nur ein kleiner Anfänger-Cutter. Mal schauen, wie die anderen Meinungen aussehen, das interessiert mich auch.
 

ansuess

Andy Suess
AW: Stereo-Panning ?

Ich als Hörer finde es manchmal recht irritierend, die Stimmen von links oder rechts zu hören. Das hat aber eher was mit der Situation zu tun, in der ich höre.

Grundsätzlich finde ich es schick zu wissen, wo die Sprecher bzw. Figuren sich befinden. Aber da ich viel beim U-Bahn fahren höre oder sogar beim gehen, wird es in den Momenten etwas seltsam.
 
G

Giallo

AW: Stereo-Panning ?

Ich persönlich würde es machen aber nicht extrem nach links und rechts sondern leicht von der Mitte verschoben. Das macht den Ton räumlicher und plastischer aber nicht so irritierend und unnatürlich, wie es z.B. ansuess angemerkt hat.

lg
Giallo
 
AW: Stereo-Panning ?

Das muss jeder selber wissen wie er es möchte, mag und bevorzugt. Alte Karrussell Hörspiele zum Beispiel haben ein sehr extremes Panning, die drei !!! dagegen sind sehr Mono. Ich orientiere mich immer an Europa Hörspiele, die haben ein für mich sehr angenehmens Panning.

Frag dich einfach welche Hörspiele du gerne magst und welche Machart du am liebsten magst und mach es genauso. Wenn du hier in die Runde fragst wird der eine so, der andere so sagen und am Ende bist du noch vie verwirrter! ;)
 

Alibaba

Erik Albrodt
AW: Stereo-Panning ?

Die Umgebungsgeräusche (Ambiente) sind doch ohnehin meistens schon in Stereo. Daher ist es nur Recht, wenn auch die Personen in dieser Umgebung eingebettet sind. In Dialogen ist die Platzierung der Sprecher sehr einfach. Ein leichtes "Gegenüber" (einer etwas links, der andere etwas rechts) sollte man unbedingt erzeugen.
Die Bewegungen im Raum sind auch kein wirklicher Aufwand, da - je nach verwendeter Software - ja nur eine Paning-Linie per Maus zu ziehen ist. Wenn dabei noch Tonspuren (Kleidung, Schritte) mitzuführen sind, wird es etwas aufwändiger, weil man das schlicht beachten muss. Aber es ist nicht wirklich anstrengend, hebt aber den Hörgenuß auf großen Stereoanlagen und im Kopfhörer merklich.
Das Hörspiel wird weniger steril durch dieses kleine Hilfsmittel.

:wink:
Alibaba
 
L

LillyHidomi

AW: Stereo-Panning ?

Mit Panning eröffnen sich ja ungeahnte Möglichkeiten in der Klangwelt, wenn man das Stereo-Feld weit aufmacht, kann man so viel damit machen, wie ich es früher vielleicht nur 5.1 Surround zugetraut hätte :grins:

Problem: Stereoeffekte sind über normale Boxen oft leidlich zu hören. Auch hier im Projekt werden einige Hörspiele inzwischen so extrem ins Stereo-Feld gesetzt, dass man sie über "Billigboxen" kaum mehr hören kann, besonders wenn sie dann noch über Kopfhörer abgemischt wurden. Nicht nur, dass die Stereoeffekte dann nicht funktionieren, das ganze klingt regelrecht "matschig" und teilweise kann man dann sogar Erzähltes nicht mehr verstehen.

Aber das nur, wenn mans "übertreibt":lach:

Also ich schließe mich meinen Vorrednern unbedingt an, ich würde dein Hörspiel auf keinen Fall mono lassen!
Vielleicht wirken andere Hörspiele beim Hören Mono auf dich, weil sie so dezent mit dem Panning umgehen, aber wenn sie wirklich mono wären, fändest du sie klanglich platt!
Also hau rein, Brandy! Schaff dir Räume :music:
 

Balduin

Mitglied
AW: Stereo-Panning ?

Doch, Panning ist sehr wichtig, finde ich. Nicht nur, um ein volleres Bild zu erzeugen. Wenn du z.B. 3 Personen im Dialog hast, ist es meist praktisch, 1 zentral, 1 leicht links und 1 leicht rechts zu setzen. Wobei "leicht" das Stichwort ist. Denn z.B. bei Autoradios oder manchen Lautsprechern wird die Sprache subjektiv "schwammig" und verwaschen, wenn man es mit dem Panning übertreibt.
Übrigens sollte man ruhig mit Abwechslung spielen, also auch mal den Center weglassen oder 2 Personen da, 1 Person da. Eben davon abhängig, was in der Szene passiert.
Du musst dir einfach vorstellen, wie du es bildhaft sehen würdest, wäre es z.B. ein Film. Da stehen die Menschen auch nicht gestapelt, sondern in Gruppen oder nebeneinander. Das Bild dann einfach auf das Panning übertragen. :)
 

Phollux

Robert Kerick
Sprechprobe
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AW: Stereo-Panning ?

Also mein Fazit zum Thema "panning" (nach der langen pro/contra Abwägung) ist: ja, wenn Du die Möglichkeiten hast, Panning zu benutzen, mach das! Ich musste wie Balduin auch gerade an einen Film denken. Je mehr man sich seinen Teil zu einem Hörspiel dazukonstruieren muss, desto schwieriger finde ich es das Kopfkino wirklich zu genießen. Man könnte "panning" zudem als Stilmittel benutzen, um einzelne Szenen oder Augenblicke untereinander abzugrenzen.
Beispiel: Mann A (rechts) und Mann B (links) unterhalten sich in einem Raum. Mann B verlässt den Raum und der Hörer folgt dem Mann. Ausserhalb des Raumes findet ein weiterer Dialog zwischen Mann B und Mann C statt: Hier ist Mann B nun rechts und Mann C links....
Aber, und da stelle ich mich ebenfalls hinten an, übertreib es nicht ;)
 

Mr_Kubi

Der auf den Bus wartet
Teammitglied
Sprechprobe
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AW: Stereo-Panning ?

Ich finde bei Dialogen ein leichtes Stereopanning sehr wichtig. Bei Monologen (z.B. Erzähler) muß das nicht sein, da verwirrt das.

Ansonsten kannst Du Nähe und Entfernung auch durch Volume, EQ oder REVERB zumindest ansatzweise simulieren:

VOLUME
Geräusche die weit weg sind sind in der Regel leiser als ein gleich lautes Geräusch was nach dran ist => also am Volume des Takes spielen. z.B Schritte.

EQUALIZER
Hier kannst Du Frequenzen wegfiltern. Tiefe Frequenzen tragen weiter als hohe. Hohe Frequenzen kommen also auf weite Entfernung eher nicht beim Hörer an - tiefe schon. Weit entfernte Sounds klingen meist eher dumpf.
Kann man bei einem Sound mit Low Cut /Hi Cut simulieren.

REVERB
Generell gilt soll etwas präsent sein -kaum Hall -soll etwas eher nach hinten, kann man Hall nutzen.
Aber das Thema Reverb ist doch etwas komplexer. Da kriege ich jetzt aus dem Stehgreif keinen sinnvollen Tipp dazu zusammen. Aber in Bezug auf Tiefenstaffelung/Räumlichkeit ist das auch eine Möglichkeit. Also vielleicht einfach mal ausprobieren oder nach Tiefenstaffelung/Räumlichkeit googeln.

LG Kubi :wink:
 
Zuletzt bearbeitet:

Meta

Thorsten Frommen
Sprechprobe
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AW: Stereo-Panning ?

Das ist ja lustig, ich wollte nämlich einen ähnlichen Thread anfangen, bin aber noch nicht dazu gekommen.

Ich habe ja vorgestern und gestern den "Ehestreit" gecuttet und dort auch ein wenig Panning eingesetzt.

In dem Zusammenhang wollte ich mal fragen, wie denn die üblichen Einstellungen (also Bereiche) für unterschiedliche Sprecher (also keine Atmo und/oder Sounds) sind.
Ich meine jetzt nicht allgemeingültige Regeln, sondern eher die persönlichen Erfahrungen/Vorlieben eines jeden Cutters hier.

Den Ehestreit habe ich mit Samplitude 10 SE gecuttet und dort die beiden Gesprächspartner auf -3.5 und 3.5 verteilt.
Zu Beginn wuselte die Frau noch mit dem Staubsauger rum, da hat sie sich zwischen -5 und 3.5 bewegt, un am Schluss ist sie wütend aus dem Raum gerannt, was von ihrer Position (3.5) bis hin zu 10 ging.

Bin auf eure Meinungen gespannt!

Grüße
Meta
 

Pandialo

P. Zweimann / Paul Conrad
Sprechprobe
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AW: Stereo-Panning ?

Ich hab den Ehestreit leider nur mit dem Klapptrechner gehört, der zwar für einen solchen sehr gute, aber trotzdem zu nah beieinanderliegende Boxen hat, um das Panning wirklich zu bemerken.

Ich finde, Erzähler müssen trocken im Raum schweben, überall und nirgends, also mittig. Und ohne Hall. Das ist mir bei einiges früheren Sachen aufgefallen, dass es nicht so war.

Ansonsten bin ich Fan von dem was Räume schafft. Nur gilt, wie immer in der Kunst: Effekte bilden ein Fundament für den Sinngehalt/die Handlung.
Was ich sagen will ist, dass Panning um des Pannings Willen natürlich Quatsch ist. :)
 

Brandywine

Falko Diekmann
AW: Stereo-Panning ?

Jo, das sind doch schonmal viele interessante Standpunkte.

Das für und wieder ist mir ja selber klar. Das wie auch ;) Ich hab halt nur gemerkt das bereits kleine Fehler eine Szene ruinieren können. Gerade bei Sachen wo etliche Soundeffekte zusammenkommen.

Die Aufmerksamkeit wird abgelenkt und möglichwerweise wichtige Szeneninhalte kommen wegen der Irritation nicht beim Hörer an.

Spannender Punkt ist aber worüber gehört wird. Hatten wir schonmal.
Die meisten scheinen über Kopfhörer oder im Auto zu hören.

Ich glaub ich werd mich erstmal über die Sanfte Tour heran tasten.

Weiter oben war ja von den Karusell Hörspielen die Rede.
Deren ausgeprägtes Stereo-Bild wird aber darauf zurück zu führen sein das sie zumeist die Original Film/Serien-Tonspuren verwendet haben; unterlegt mit einem Erzähler.

Verwirrter als vorher bin ich nun nicht. Ich wollte ja bloß die grobe Tendenz/Vorliebe abschätzen. Und mir evtl. unnötige Frickelei ersparen ;)
 
AW: Stereo-Panning ?

Weiter oben war ja von den Karusell Hörspielen die Rede.
Deren ausgeprägtes Stereo-Bild wird aber darauf zurück zu führen sein das sie zumeist die Original Film/Serien-Tonspuren verwendet haben; unterlegt mit einem Erzähler.

Nee nee das meinte ich nicht. Ich meinte sowas wie Scotland Yard oder Arborex...

Trotzdem, jeder schreibt hier irgendetwas anderes, aber einiges ist wirklich interessant, aber ich möchte trotzdem das jeder seinen eigenen Weg findet und seinen eigenen Style...
 

Jeln Pueskas

Michael Gerdes
Teammitglied
Sprechprobe
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AW: Stereo-Panning ?

Soso.

Da greift der Brandy ja schon die Themen der Cutterschule ab :D :D
(war jetzt echt nicht ernst gemeint :D Wirklich :D)

Im Prinzip ist ja schon alles gesagt worden. Daher kann ich dem beipflichten, was schon mehrfach gesagt wurde. Du musst Deinen eigenen Stil finden. Das wird nicht im ersten und wahrscheinlich auch noch nicht im zweiten Hörspiel sein. Aber es kommt.

In erster Linie geht es ja erstmal um Dein Wohlbefinden. Also: Wie baut sich eine Szene auf? Wieviele Rollen sind da? Was tun sie? Wann sind sie wo? Was aber das wichtigste an den ganzen Fragen ist: Wo ist der Hörer?

Denn der Hörer muss die Szene verstehen können. Wenn hier etwas stört und sei es nur ein kleiner Ton oder so etwas in der Ausrichtung, bleibt das in erster Linie für die Szene hängen. Daher ist es sehr hilfreich das Pannig bewusst für den Hörer einzusetzen.

Das kann die schlichte Positionierung der Charaktere bei einem Dialog sein, oder ein Bewegungsablauf, der dem Hörer die Position des Sprechers verdeutlicht. Du hast dann die Wahl, wie Du die unkritischen Momente mit Deinen Ausrichtungen belegst. Wenn Du sie getroffen hast, dann musst Du innerhalb des Hörspiels dabei bleiben. Bei kritischen Situationen (z.B.: Bewegung, Wechsel der Räumlichkeiten in einer Szene), musst Du darauf achten, dass die Positionen der Sprecher zur Szene harmonieren. Soll heißen: Wo steht der Hörer, wo die anderen, etc.

Ich habe jetzt mal bewusst keine Einstellungen genannt, da dies immer auf den Cutter ankommt, wo er ansetzen will. Hier musst Du halt Deinen Stil finden. Aber das wird schon :D

Bis dann.
 
G

Gelöschtes Mitglied 994

AW: Stereo-Panning ?

Na,

...Oder "genügen" auch Lautstärke-Anhebungen/Senkungen wenn sich eine Figur nähert/entfernt?

die Lösung Deiner Frage ist ganz einfach u. perfekt: Wenn sich eine Person lt. Script entfernt oder näher kommt, sollte sie das auch tun! Perfekter kann man Hörspiele nicht gestalten, wenn man Bewegung auch beim Sprechen darstellt !!!

Das hat auch nichts damit zu tun, daß bei Euch an verschieden Orten Texte gesprochen werden.

Gruß, Euer Gunther
 
S

Silly-Walks

AW: Stereo-Panning ?

Letztendlich bleibts geschmackssache, ob dus nun sanft einsetzt ala ??? oder es krass einsetz wie bei Gabriel Burns. Falsch oder Richtig gibts da nicht.
Was wichtig ist, ist dass es für den Hörer es auch wirklich nach vollziehbar ist wenn sich jmd bewegt.
 

Masterofclay

Marco Rosenberg
Sprechprobe
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AW: Stereo-Panning ?

die Lösung Deiner Frage ist ganz einfach u. perfekt: Wenn sich eine Person lt. Script entfernt oder näher kommt, sollte sie das auch tun! Perfekter kann man Hörspiele nicht gestalten, wenn man Bewegung auch beim Sprechen darstellt !!!

Das hat auch nichts damit zu tun, daß bei Euch an verschieden Orten Texte gesprochen werden.

Hat es leider doch, denn die meisten Leute sprechen in einer kleinen Kabine, vor dem Kleiderschrank oder sogar unter der Bettdecke ein. Da ist das mit dem Weggehen vom Mikro nicht ganz so easy. Vor allem ist meist nur ein kleiner Bereich gegen Raumhall geschützt, sobald man sich stärker entfernt ist immer mehr Hall drauf.

Dazu kommt, dass beim Laufen die Gefahr von Schrittgeräuschen oder sogar auf das Stativ übertragenem Trittschall besteht, was man für saubere und trockene Aufnahmen vermeiden sollte.

Kann eben nicht jeder so ein Guerilla-Vor-Ort-Aufnahme-Trupp sein wie ihr. ;) Entweder man macht das komplett auf eure Art oder komplett in der "Hörspielprojekt"-Weise, Mischformen klingen meiner Meinung nach nicht gut.
 
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